Internationale Zusammenarbeit, neue Forschungsansätze in der Züchtung widerstandsfähiger Kulturpflanzen und eine effiziente Regulierung – das ist laut dem White Paper „Resilient plants, sustainable future“, das 21 Wissenschaftler verfasst haben, ein guter Lösungsansatz, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.
Resiliente Pflanzen als Schlüssel für eine bessere Welternährung
Ansteigende Temperaturen, zunehmende Extremwetterereignisse, das vermehrte Auftreten von Schädlingen und Krankheitserregern sowie geringer werdende Ressourcen bedrohen die weltweite Ernährungssicherheit. Es braucht innovative Lösungen in der Pflanzenzüchtung und im Anbau von Kulturpflanzen, um die Menschheit zukünftig zu ernähren. In der Fachzeitschrift „Trends in Plant Science“ befassten sich Wissenschaftler mit dieser Frage. Laut Dr. Seung Y. Rhee, Leiterin des Plant Resilience Institute (PRI) der Michigan State University und Hauptautorin der Veröffentlichung, steht die Menschheit vor gravierenden Konsequenzen: „Ohne klimaangepasste Nutzpflanzen drohen Hungersnöte, Massenmigration und globale Konflikte“.
Internationale Zusammenarbeit ist notwendig
Wie nun aber diese Herausforderungen angehen? Ein wesentlicher Punkt, den das White Paper „Resilient plants, sustainable future“ hervorhebt, ist die Notwendigkeit internationaler Kooperationen. Professor Dr. Andreas Weber von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, einer der Mitautoren, unterstreicht: „Die Aufgabe ist zu groß, als dass einzelne Länder sie allein lösen könnten“. Es bräuchte internationale Konsortien, neue Forschungsansätze und ein innovationsfreundliches regulatorisches Umfeld. Die Forschenden schlagen daher vor, globale Forschungsinitiativen zu etablieren. Diese sollen nicht nur finanzielle Ressourcen bündeln, sondern auch Expertisen und Technologien aus unterschiedlichen Regionen zusammenführen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Austausch zwischen Industrieländern und dem globalen Süden, wo die Auswirkungen des Klimawandels besonders stark zu spüren sind.
Ein wissenschaftlicher Ansatz ist der „Farm-to-Lab-to-Farm"-Ansatz, mit dem drängende Fragen im Pflanzenbau im Labor bearbeitet werden und dass von dort aus möglichst schnell der Transfer von der Forschung wieder in die Praxis geschieht. „Partnerschaften zwischen Wissenschaftlern, Landwirten und Verbrauchern sind essenziell, um praxisnahe Lösungen zu entwickeln“, erklärt Dr. Rhee. Das Autorengremium fordert außerdem, dass die regulatorischen Hürden bei der Einführung neuer Technologien, wie zum Beispiel der Genomeditierung mit CRISPR/Cas, abgebaut werden. Die Vorteile solcher Innovationen – von der erhöhten Resilienz bis hin zur nachhaltigen Landwirtschaft – müssen offen kommuniziert werden, um Vorurteile abzubauen und die Einführung zu erleichtern, so die Autoren.
Globale Netzwerke an Forschungsstationen aufbauen
Das White Paper gibt auch Empfehlungen, wie die Welternährung mithilfe von resilienten Pflanzen besser abgesichert werden kann. Dazu sei vor allem eine intensivere Feldforschung und nicht nur der Anbau unter Laborbedingungen notwendig, weil pflanzliche Resilienz hochkomplex und mehrschichtig ist und nicht nur durch die Genetik, sondern auch durch die Umwelt beeinflusst wird. Die Autoren fordern den Aufbau globaler Netzwerke mit Forschungsstationen. In diesen sollen dann Stressfaktoren wie Trockenheit, Schädlingsbefall oder kombinierte Belastungen untersucht und mithilfe künstlicher Intelligenz und kosteneffizienten Phänotypisierungsplattformen ausgewertet werden. Die Forschenden vergleichen diese Infrastruktur mit bahnbrechenden Projekten wie dem Giant Magellan Telescope oder dem Large Hadron Collider in der Physik. Solche langfristigen Investitionen könnten die Art und Weise transformieren, wie Resilienzstrategien entwickelt und untersucht werden. „Wenn wir Innovationen Priorität einräumen und als globale Gemeinschaft zusammenarbeiten, können wir landwirtschaftliche Systeme schaffen, die nicht nur dem Klimawandel standhalten, sondern auch eine nachhaltige und gesunde Zukunft für kommende Generationen sichern“, so Dr. Rhee.
Quelle: pflanzenforschung.de
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