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Fast schon wie ein modernes Gemälde zeigt sich der Streifenanbau von Raps und Weizen auf einem Praxisbetrieb in der Nähe von Seesen in Niedersachsen im Luftbild. Foto: G. Breustedt/Uni Kiel
25.02.2025
Forschung & Technik

Gestreift zum Artenreichtum

Streifenanbau von Raps und Weizen fördert die Artenvielfalt

Vier Jahre lang haben Forschende des Julius Kühn-Instituts (JKI) und der Universität Kiel gemeinsam mit 15 landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie dem Industriepartner Cargill den Anbau von Raps und Weizen in abwechselnden Streifen auf dem Acker untersucht. Nur leichte Ertragseinbußen im Vergleich zum Solo-Anbau, dafür aber mehr Artenvielfalt – so kann man das Ergebnis kurz zusammenfassen. Doch wie kann man solche Anbausysteme in der Praxis weiterverbreiten?

Mit sehr vielversprechenden Ergebnissen endete das vierjährige Streifenanbau-Forschungsprojekt des JKI Anfang Dezember 2024. Die Forschenden sind sowohl mit den ökologischen als auch mit den ökonomischen Auswirkungen zufrieden. Die Auswertung der erhobenen Daten aus den Jahren 2022 und 2023 ergab, dass der Streifenanbau mit Weizen und Raps eine Förderung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft im Vergleich zu den reinen Raps- und Weizenfeldern bewirkt. „Besonders Ackerwildpflanzen, Laufkäfer und Feldvögel profitieren von den zusätzlichen Grenzlinien zwischen den Streifen und der gesteigerten Kulturartenvielfalt auf dem Feld“, berichtet Dr. Doreen Gabriel vom JKI. Sie und ihre Kollegin Michelle Grote haben zudem eine tendenziell höhere Parasitierung von Blattläusen in den Weizenstreifen beobachtet. Das zeigte sich vor allem in den insektizidfreien Versuchsvarianten.

Förderung könnte den Streifenanbau wirtschaftlich attraktiver machen

Die ökonomische Seite des Versuchs betrachtete Dr. Gunnar Breustedt von der Universität Kiel. Er befragte die Ackerbauern zu den Erträgen und Kosten. Die Ertragseinbußen gegenüber dem Solo-Anbau lagen im Durchschnitt unter 5 Prozent, die Zusatzkosten für den Streifenanbau betrugen um die 250 Euro pro Hektar. „Um den Streifenanbau wirtschaftlich attraktiv zu machen, könnte eine Förderung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sinnvoll sein“, erklärt Breustedt. Seine Schlussfolgerung: Eine Prämie von 1,50 Euro pro Meter Streifenlänge der Zweitkultur und die Entwicklung einer Ökoregelung würde die Akzeptanz des Anbausystems erhöhen, denn dann wäre laut seiner Umfrage etwa die Hälfte der befragten Landwirte bereit, den Streifenanbau zu etablieren. Die Wissenschaftler ziehen damit ein positives Fazit aus dem Projekt, bei dem mit moderner Technologie die Artenvielfalt in der Landwirtschaft erhöht wird.

Quelle: JKI

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