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Auch die Dachbegrünung trägt zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei. Foto: Fotolia
20.01.2015
Umwelt & Verbraucher

Unternehmensstandorte sollen biologisch aktiver werden

Naturnah gestaltete Firmengelände rechnen sich und bieten vielen Tieren eine Heimat

Die biologische Vielfalt geht jeden etwas an. Auch und gerade Unternehmen. Das Projekt „Naturnahe Gestaltung von Firmengeländen“ zeigt Betrieben wie sie die heimische Artenvielfalt nachhaltig stärken können. „Viele Unternehmer denken, dass sie für die biologische Vielfalt nicht verantwortlich sind. Aber dem ist nicht so. Wir sensibilisieren und wollen das Thema biologische Vielfalt in Unternehmen etablieren“, meint Dr. Nicole Schrader, Projektleiterin bei der Heinz Sielmann Stiftung.

Schotterrasen statt Pflasterflächen

Seit etwa einem Jahr beraten Schrader und ihre Kollegen deutschlandweit Firmen, wie sie ihre Betriebsgelände ökologisch wertvoller gestalten können. Sie möchten, dass sich Natur und Wirtschaft zum Wohle aller ergänzen und den Arbeitsplatz schöner machen. „Manchmal reichen schon die kleinen Dinge, um sichtbar und schnell einen Erfolg zu erzielen. Dazu gehören auch Nistkästen oder Insektenhotels. In unseren Gesprächen mit den Unternehmen kommt aber das gesamte Spektrum der Möglichkeiten zum Tragen, vom Austausch exotischer gegen heimische Sträucher, über die Begrünung von Flachdächern, die Anlage von befahrbarem Schotterrasen auf Feuerwehrzufahrten statt gepflasterten Fahrstraßen, bis hin zu Gesamtkonzepten für große Areale. Wir wollen die Bedürfnisse der Unternehmen aufnehmen und das richtige Maß finden“, erklärt Schrader.

Die Grundlage für die Gespräche liefern die Unternehmen selbst. „Wir wollen wissen, was sie antreibt und was sie mit dem Betriebsgelände zukünftig vorhaben“. In vielen Gesprächen mit den Umweltbeauftragten und Unternehmensleitung loten die Experten Vorstellungen und Möglichkeiten für eine Umgestaltung aus. Dabei gilt dem Aufwand für Anlage und Pflege besondere Aufmerksamkeit. „Gewisse Maßnahmen sind auch gut für das Budget“, meinte Schrader und spielt darauf an, dass beispielsweise Magerwiesen viel weniger Pflege brauchen als Rasen und damit Kosten sparen. Dabei sind sie ein attraktiver Lebensraum für viele Tierarten. „Wir geben Empfehlungen, aber verpflichten zu nichts. Die Entscheidung liegt beim Unternehmen“, unterstreicht Schrader.

Ein Projekt der Aktionsplattform Unternehmen Biologische Vielfalt 2020

Bislang geht die Strategie auf, denn die Unternehmer kommen auf die Heinz Sielmann Stiftung und das Projekt zu. „Das ist ganz entscheidend und erleichtert die Arbeit ungemein“, meint Nicole Schrader. Besonderen Leuchtturmprojekten winkt über die Beratung hinaus ein finanzieller Zuschuss. Acht bis zehn Unternehmen, die besonders viel für die biologische Vielfalt leisten, kommen dafür in Frage.

Naturnahe Gestaltung von Firmengeländen“ ist ein Projekt der Aktionsplattform „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ und steht unter der Leitung der Heinz Sielmann Stiftung. Es wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit über das Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert. Projektpartner sind die Bodensee-Stiftung und der Global Nature Fund.

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