 
  Die Natur im Nordosten startet Aufholjagd
Landwirte stellen sich auf Witterung ein – situationsangepasste Lösungen erforderlich
Jetzt hat der Frühling auch den Nordosten erreicht und die Ackerkulturen wie Winterweizen und Raps holen mächtig auf. Im Februar und März gab es über längere Zeit ein deutliches Temperaturgefälle: Der Südwesten war frühlingshaft mild, und der Nordosten winterlich kalt. Die Pflanzenentwicklung im Südwesten hatte einen deutlichen Vorsprung, jetzt holt der Nordosten auf.Dominanz brechen, Unkraut bekämpfen
Die derzeitige Situation erfordert von den Landwirten viel Fingerspitzengefühl. Der Raps im bisherigen „Kühlschrank Deutschlands“ schießt unter den Langtagbedingungen, die nun einsetzen, schnell in die Höhe und bildet kaum Seitentriebe. Diese sind aber für den Ertrag wichtig, weil sie viele Schoten mit Samen tragen. Hier helfen Pflanzenschutzmittel, die die Dominanz des Haupttriebs bremsen und die Bildung der Seitentriebe anregen. Im Winterweizen, der größten Flächenkultur, gibt es ebenfalls eine Besonderheit. Wegen der ständigen Nachtfröste im März konnten vielerorts noch keine Mittel gegen Ungräser und Unkräuter eingesetzt werden. Diese sind jetzt so groß, dass sie nur noch mit den vollen Herbizid-Aufwandmengen in den Griff zu bekommen sind. Auf trockenen Böden sind hochwirksame blattaktive Mittel sinnvoll. Bei feuchten Böden können auch Mittel verwendet werden, die über die Wurzel wirken.
Raps zum Teil erfroren, Schädlinge auf Vormarsch
Im Nordosten haben die strengen Februar-Nachtfröste ohne isolierenden Schnee ihren Tribut gefordert. Schwach entwickelter Raps ist bei Temperaturen um minus 15 Grad Celsius regelrecht erfroren und musste umgebrochen werden. Hier haben die Landwirte mittlerweile Sommerraps nachgesät. Die grundsätzlich willkommene Frostgare hat auf einigen Feldern die Wurzeln des Winterweizens so stark vom Boden gelöst, dass diese kaum noch Nährstoffe und Wasser aufnehmen konnten. Auch hier wissen sich die Landwirte zu helfen. Mit schweren Walzen drücken sie die Pflanzen wieder an.
Der Zuflug von Rapsschädlingen hat im Südwesten bereits vor Wochen eingesetzt. Jetzt ist auch der Nordosten betroffen. Rapsstängel- und Kohltriebrüssler sowie Rapsglanzkäfer kommen stellenweise in großen Massen vor. Werden sie zu zahlreich, das heißt, überschreitet das Schädlingsaufkommen die Bekämpfungsschwelle oder die wirtschaftliche Schadensschwelle, lohnt die Bekämpfung.
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