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Marie-Luise Meyer: "Das Leben rund um den Bauernhof bietet viele schöne Seiten." Foto: Meyer/Wengelewski
11.02.2016
Schule & Wissen

Prämierte Videoclips zeigen echte Landwirtschaft

Zu sehen auf clipmyfarm.de, YouTube und Facebook

„Bauer sucht Frau“, reißerische Medienschlagzeilen oder Umweltorganisationen sind für viele die einzigen Informationsquellen über Landwirtschaft. Doch wer kann die Realität besser zeigen als Landwirte selbst? Aus diesem Grund wurde der Videowettbewerb Clip my Farm ins Leben gerufen. Die diesjährige Austragung stand unter dem Motto Land.Leben.Leidenschaft. Marie-Luise Meyer und Renè Wengelewski aus Hilgermissen (Niedersachsen) belegten mit ihrem emotionalen Clip Platz 5. Unser Urteil: Absolut sehenswert!

Marie-Luise und Renè, herzlichen Glückwunsch zu Eurem tollen Video! Winkt jetzt eine Karriere in der Filmbranche?

Renè: Vielen Dank! Nein, Hollywood ist nicht unser Ziel (lacht). Die Videoproduktion hat uns viel Freude gemacht. Sie war schon immer mein Hobby, wird aber immer auch nur ein Hobby bleiben. Mein Leben sind Landmaschinen. Deshalb habe ich jetzt eine Praktikumstelle bei der Landtechnikfirma Grimme angetreten und werde ein duales Studium zum Wirtschaftsingenieur im August beginnen.

Euer Video trägt den Titel „Zuhause ist kein Ort, sondern ein Gefühl“. Was können wir uns darunter vorstellen?

Marie-Luise: Wir haben in unserem Video Stadt und Land gegenübergestellt. Dabei wird deutlich, dass das Leben rund um den Bauernhof viele schöne Seiten hat. Wie zum Beispiel die Arbeit mit Natur und Technik, das herzliche Zusammenleben der Generationen oder das Kuchenbacken für unsere Erntehelfer. Das alles steht im Kontrast zum eher hektischen und unpersönlichen Alltag in der Stadt.

Wie seid Ihr auf Clip my Farm aufmerksam geworden?

Renè: Vor einem Jahr hat mich ein Klassenkamerad aus der Fachoberschule auf den Wettbewerb angesprochen. Das war genau das Richtige für mich. Einerseits drehe ich schon seit meiner Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice Videos. Und andererseits möchte ich damit bewusst etwas zum Imagewandel der Landwirtschaft beitragen.

Was gefällt Euch am Image der Landwirtschaft denn nicht?

Marie-Luise: Schon in der Schule spürte ich als Bauerntochter den Druck von außen. Immer wieder gab es Kritik an der modernen Landwirtschaft und an unserer Biogasanlage. Ich wurde aber auch mit den ebenso albernen wie hartnäckigen Klischees konfrontiert, dass es auf den Höfen ständig stinkt oder Bauern dumm sind. Davon hatte ich einfach die Nase voll. Wir wollen ebenso wie die anderen Wettbewerbsteilnehmer in unseren Beiträgen die Realität auf den Höfen zeigen. Und die sieht ganz anders aus. Die Landwirtschaft ist ein sehr vielseitiger und moderner Wirtschaftszweig, der eine große Fülle an hochqualifizierten Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. Auch für Interessenten, die nicht vom Hof kommen. Renè ist das beste Beispiel dafür.

Wieso weicht das Image so sehr von Eurem Bild ab?

Renè: Da gibt es sicherlich ganz viele Gründe. Die Kritiker haben leider oft nur ein begrenztes Halbwissen über die Landwirtschaft. Sie nutzen soziale Medien aber sehr intensiv und verbreiten darüber ihre Nachrichten rasend schnell. Viele User sind damit überfordert und glauben zweifelhaften Meldungen ohne sie zu hinterfragen. So entsteht langsam ein Image, das nicht immer der Wahrheit entspricht. Daher kann ich nur empfehlen, unterschiedliche Quellen zu nutzen und sich vielleicht auch direkt bei Landwirten zu informieren.

Welche Voraussetzungen muss ein Teilnehmer mitbringen?

Renè: Um einen professionellen Clip zu erstellen, braucht es schon eine Menge an Kenntnissen und Erfahrungen. Ich habe mir diese im Laufe der Jahre selbst angeeignet. Interessenten können viele Details dazu auf YouTube finden. An Technik waren für unser Video unter anderem eine Spiegelreflexkamera, eine Quadrokopter für die Luftaufnahmen, eine GoPro Kamera, eine Steadycam und ein Schnittprogramm erforderlich. Nicht zu vergessen sind ein paar Tage Zeit, die wir für Planung, Dreharbeiten und Schnitt benötigt haben. Aus über 180 Minuten Rohmaterial sind letztendlich drei Minuten geworden.

Wo ist Euer Clip zu finden und plant Ihr schon ein neues Projekt?

Marie-Luise: Das Video ist im Clip my Farm-Channel auf YouTube sowie auf der Clip my Farm-Webseite und Facebookseite zu finden. Wir wollen mit den Videos weitermachen, wenn uns Zeit dafür bleibt. Unser nächstes Projekt ist voraussichtlich die Teilnahme an einem Wettbewerb, der von landwirtschaftlichen Lohnunternehmern ausgeschrieben wird. Und 2018 ist die nächste Clip my Farm-Staffel unser Ziel.

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