Äpfel sind als Obst ganz weit oben in der Verbrauchergunst. Unter den 30 Sorten mit größerer Marktbedeutung rangiert Elstar seit mehreren Jahren auf Platz 1. Auch wenn in den letzten Jahren immer mehr neue Sorten auf den Markt drängen. Wodurch zeichnet sich der seit Mitte der 1970er Jahre im Handel befindliche Apfel aus? Und wo zeigt er divenhafte Züge?
Der Herbstapfel mit dem intensiven Aroma
Wissenswert
„Über Geschmack lässt sich nicht streiten.“ Die alte lateinische Redewendung trifft auch auf die Vorlieben für Apfelsorten zu. Denn Apfel ist nicht gleich Apfel. Jeder hat seine Favoriten, was Aroma, Geschmack und Textur betrifft. Die Spanne reicht von knackig, fein, fruchtig, saftig, süß, sauer, würzig bis blumig. Offensichtlich trifft aber die Sorte Elstar den Geschmack einer sehr großen Verbrauchergruppe.
Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) hebt sein „angenehmes Zucker-Säure Verhältnis und kräftiges Aroma“ hervor. Sein Fruchtfleisch ist weiß-gelblich, mittelfest und saftig. Auch das Äußere stimmt: Die Schale ist fest, ihre Farbe schwankt je nach Intensität der Sonneneinstrahlung von gelb über orange bis zu einem kräftigen Rot. Die Früchte sind mittelgroß und zeichnen sich durch ihre kugelige Form aus. Elstar behält seine typischen Eigenschaften nach der Ernte nur über einen kurzen Zeitraum; die Früchte werden schnell mürbe. Werden sie jedoch bei 4 Grad Celsius gekühlt, können sie bis in den Januar gelagert werden. Im CA-Lager bei kontrollierter Temperatur und Luftfeuchte sowie Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalten hält Elstar sich bis Februar oder sogar April.
Elstar ist direkt nach der Ernte genussreif und daher ein idealer Tafelapfel. Dank seines Geschmacks – feine Zungen entdecken ein Zitronen-Aroma – ist er ein wahrer Allrounder. Weil er auch nach dem Backen noch fest bleibt, ist er sehr gut für Apfelkuchen oder Apfelstrudel geeignet. Sein Aroma verleiht Apfelsaft und Apfelmus eine besondere Note. Frisch sollte er nach Möglichkeit mit Schale verzehrt werden, weil die meisten wertvollen Inhaltsstoffe wie Mineralstoffe und Vitamine in und direkt unter ihr stecken. Elstar gehört zu den Sorten, die für Apfelallergiker weniger geeignet sind. Zu Kuchen oder Mus verarbeitete oder ausnahmsweise geschälte Äpfel sind jedoch unproblematisch.
Das allergene Potenzial hat Elstar von einem Elternteil geerbt. Die Sorte ist nämlich aus einer Kreuzung von Ingrid Marie mit Golden Delicious, der ebenfalls das allergieauslösende Protein aufweist, hervorgegangen. Federführend für die Züchtung war im Jahr 1955 das Institut für gärtnerische Pflanzenzüchtung in Wageningen in den Niederlanden. Dessen Versuchsstation befand sich im Ort Elst, daher leitet sich der Name der Sorte ab. Sie wurde Mitte der 1970er Jahre in den Handel eingeführt. Mittlerweile ist Elstar züchterisch weiterbearbeitet worden, sodass nun zahlreiche Varianten mit geringerem Allergiepotenzial, höheren Selen-Gehalten oder angesagter kräftigerer Rotfärbung verfügbar sind.
Herkunft und Ansprüche
Der Apfel (Malus sylvestris) ist eine Obstart des gemäßigten Klimabereichs. Sein Ursprung liegt in Zentral- und Westasien. Während die meisten Sorten halbschattige bis sonnige Standorte bevorzugen, mag Elstar auch vollsonnige Plätze, die im Idealfall windgeschützt sind. Er benötigt vergleichsweise viel Wasser, wächst auch auf schweren Böden, kann aber keine Staunässe vertragen.
Anbau
Apfelbäume werden von März bis Oktober gepflanzt, wobei die jungen Bäume bei trockener Witterung immer ausreichend gegossen werden müssen. Der Wuchs hängt sehr stark von der Unterlage ab, auf die der Elstar-Edelreis veredelt wird. Grundsätzlich ist Elstar aber starkwüchsig. Er muss deswegen systematisch und regelmäßig beschnitten werden. Nach zwei bis drei Jahren trägt das junge Bäumchen die ersten Früchte, wenn in der Nähe eine andere pollenspendende Apfelsorte wächst. Elstar ist wie andere Apfelsorten nämlich nicht selbstfruchtbar. Die Sorte neigt zur Alternanz, das heißt, das nach einem Jahr mit starkem Fruchtbehang ein Jahr mit einer geringem folgt. Um dem vorzubeugen, muss starker Fruchtbehang ausgedünnt werden.
Pflanzenschutz
Die Sorte ist anfällig für Feuerbrand, Obstbaumkrebs, Apfelschorf, Mehltau und Spinnmilben. Dazu kommen die bereits erwähnten anspruchsvollen Anbaueigenschaften, wodurch Elstar eine typische Sorte für Profis im Erwerbsanbau ist. Für den Anbau im Hobbygarten ist sie nur eingeschränkt empfehlenswert.
Ernte
Je nach Jahreswitterung und Region beginnt die Elstar-Ernte in Deutschland ab Ende August bis Ende September. Weil die Früchte während der Lagerung nachreifen, wird ein Apfel, der beispielsweise Ende September ideal für den Frischverzehr wäre, bereits Mitte September gepflückt. Meist ist ein mehrfaches Durchpflücken erforderlich. Profis ziehen die Äpfel nicht vom Stiel ab, sondern pflücken sie mit einer leichten Drehbewegung. Wichtig ist es, dass nur einwandfreie Äpfel eingelagert werden. Einzelne faule Äpfel können nach mehreren Wochen ganze Kisten unbrauchbar machen.
Zahlen
Elstar steht seit mehreren Jahren ganz oben in der Rangliste der beliebtesten Äpfel in Deutschland. Sein Marktanteil machte 2022 rund 18 Prozent aus. Er liegt damit vor dem süß-säuerlichen Braeburn (14 Prozent), dem süßen Gala und dem feinsäuerlichen Jonagold und Jonagored. (Quelle: AMI nach GfK Haushaltspanel, Statistisches Bundesamt). Rund 20 Kilogramm Äpfel verbrauchte durchschnittlich jeder Deutsche im Berichtsjahr 2022/2023 (Quelle: statista.com).
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