03.05.2025

Spätfrostschäden vorbeugen

Im Frühling empfindliche Pflanzen vor Nachtfrösten schützen

Wenn im April und Mai Blüten oder junge Triebe der Pflanzen Frösten ausgesetzt werden, können sie erhebliche Schäden erleiden.

Frostnächte können jedes Jahr bis etwa Mitte Mai auftreten, in Höhenlagen sogar noch später. Auch dass die Witterung im Winter durch den Klimawandel deutlich milder geworden ist, ändert nichts daran, denn Spätfröste treten weiterhin in unverändertem Maße auf. Und weil die Pflanzen nach einem milden Winter deutlich früher austreiben als nach einem kalten, sind sie inzwischen gegenüber Spätfrösten häufig noch deutlich empfindlicher als in früheren Zeiten.

Tagsüber herrschen ab März meist keine Frosttemperaturen mehr, aber in den Nächten sinken die Temperaturen häufig weit unter den Gefrierpunkt ab. Im März bereitet das den Pflanzen, die dann noch in Ruhe sind, normalerweise keine Probleme, aber wenn sie blühen und austreiben, können sie sehr empfindlich auf Fröste reagieren. Welche Temperaturen Schäden verursachen, hängt von der Pflanzenart und ihrem Entwicklungsstadium ab; je später die Fröste auftreten, desto empfindlicher sind die Pflanzen. Manche Arten erleiden schon knapp unter dem Gefrierpunkt bei minus 1 bis minus 2 Grad Celsius Schäden, andere erst bei Temperaturen unter minus 5 Grad Celsius. Außer den absoluten Temperaturen spielt auch eine große Rolle, wie feucht die Luft ist und ob ein Wind weht, also ist auch der Standort der Pflanzen sehr wichtig.

Ertragsausfälle

Weit bekannt ist die Empfindlichkeit der Blüten von Obstbäumen wie Apfel, Birne, Pfirsich, Aprikose oder Kirsche. Wenn deren Blütenblätter noch geschlossen sind, vertragen sie leichte Frosttemperaturen, aber bei offenen Blüten können die Griffel und Fruchtknoten schon bei minus 0,5 Grad Celsius erfrieren. Besonders empfindlich sind Kiwipflanzen. Weniger bekannt ist, dass auch die Blüten von Erdbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Heidelbeeren und Haselnüssen durch Frost geschädigt werden können. Während die jungen Blätter und Triebe dieser Pflanzen meist unbeschädigt bleiben, kann ein Teil der Blüten erfrieren, sodass es zu Ertragsverlusten kommt.

Ziergehölze und Stauden

Unter den Ziersträuchern sind Rhododendron, Azaleen, Pieris, Hortensien, Magnolien und Buchsbaum besonders spätfrostgefährdet, allerdings sterben die Pflanzen normalerweise nicht ab, sondern treiben später meist wieder aus dem älteren Holz gut aus. Sehr spät auftretende Fröste können auch an den jungen Trieben von Eichen und Eiben noch Schäden anrichten. Bei den Stauden sind Pfingstrosen, Tränendes Herz besonders spätfrostgefährdet.

Sommerblumen und Gemüsepflanzen

Mit dem Pflanzen von Beet- und Balkonpflanzen, Dahlien sowie von Tomaten, Paprika, Kürbissen und Gurken sollte man nicht zu früh beginnen, damit sie nicht erfrieren. Wer sicher gehen will, pflanzt sie erst nach den Eisheiligen Mitte Mai aus, weil dann in den meisten Lagen keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Auch Kübelpflanzen, die den Winter frostfrei standen, sind empfindlich gegen Spätfröste (und oft auch gegen Sonneneinstrahlung) und sollten erst ab Mitte Mai ausgeräumt werden.

Frostschutzberegnung

Spätfröste treten vor allem in klaren Nächten auf, besonders bei Nord- oder Ostwind. Tagsüber ist es dann oft sonnig und warm. Der Wetterbericht warnt vor Spätfrostgefahr, sodass vorbeugend Gegenmaßnahmen getroffen werden können. Im Erwerbsobstbau ist die gängigste Gegenmaßnahme die Frostschutzberegnung: Sobald die Temperaturen drohen, unter den Gefrierpunkt zu fallen, werden gefährdete Pflanzen mit Kreisregnern so lange bewässert, bis die Temperaturen wieder über dem Gefrierpunkt liegen. Bei Frosttemperaturen bilden sich Eispanzer auf den Pflanzen, die zwar spektakulär aussehen, aber durch ihr Gewicht auch zu Astbruch führen können. Durch das nachfolgende Wasser und die beim Gefrieren freiwerdende Energie behält die Eisschicht eine Temperatur von 0 Grad Celsius, während das darunter befindliche Pflanzengewebe mit den darin befindlichen Zuckern und Salzen erst bei etwas tieferen Temperaturen gefriert und somit vor Schäden bewahrt wird.

Schutz im Hausgarten

Im Hausgarten ist eine Frostschutzberegnung aber in der Regel technisch nicht möglich, sodass hier andere Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Pflanzen zu schützen. Exemplare in Töpfen oder Kübeln werden am einfachsten in Garagen oder andere frostfreie Räume gebracht. Ausgepflanzte Gehölze können, wenn sie nicht zu groß sind, beispielsweise mit Vlies oder Schilfmatten abgedeckt werden. Solche Bedeckungen werden am besten morgens, wenn die Temperaturen wieder über dem Gefrierpunkt liegen, entfernt. Wenn mehrere Frostnächte in Folge erwartet werden, können sie je nach Material und anderen Gegebenheiten aber auch zwei oder drei Tage auf den Pflanzen liegen.

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