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Auf solchen Schutz vor Winterfrost ist nicht immer Verlass. Foto: Dr. Klaus Margraf
22.11.2012
Haus & Garten

Pflanzen im Garten vor Frost schützen

So kommen die Gartenpflanzen gut über den Winter

Wenn der Frost Pflanzen schädigt, sterben nicht nur Teile ab. Die ganze Pflanze wird geschwächt und anfälliger gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Pflanzen, die gut mit Wasser und Nährstoffen versorgt und winterfest sind, sind widerstandsfähiger gegen Frost, während Pflanzen, die aus wärmeren Gebieten kommen, Frostschutz brauchen, wie etwa frisch gepflanzte Stauden und Gehölze. Frostschutz für Gartenpflanzen ist vorbeugender Pflanzenschutz.

Bei mehrjährigen Stauden

werden die langen Triebe nicht zu tief zurückgeschnitten, Gräser allerdings erst im Frühjahr. Zum Abdecken von Schattenstauden und schattenverträglichen Bodendeckern eignet sich eine lockere Schicht Laub - meist kostenlos im Garten zu haben - oder Stroh. Die Bedeckung verhindert, dass der Boden zu sehr austrocknet. Marien- und Laufkäfer finden hier Unterschlupf und Regenwürmer Nahrung. Beim Pampasgras reicht das Abdecken nicht aus. Hier empfiehlt es sich, die Blütenstände abzuschneiden, die Grashalme zusammenzubinden und die ganze Pflanze einzupacken. Reetmatten zeltförmig um die Pflanze zu legen, hält das Niederschlagswasser fern, denn Pampasgras verlangt im Winter einen trockenen Standort. Bei großer Nässe können sonst die Wurzeln verfaulen. 

Auch zweijährige Blumen,

wie Goldlack oder Stiefmütterchen, brauchen einen Schutz, insbesondere bei Kahlfrösten, am besten mit Nadelgehölz-Reisig. Steigen die Temperaturen längere Zeit über Null Grad Celsius an, muss die Schutzschicht gelockert oder zeitweise entfernt werden, damit die Pflanzen darunter nicht ersticken oder faulen. 

Bei überwinternden Blumenzwiebeln und -Knollen

ist in sehr kalten Wintern auch ein Schutz aus trockenem Laub oder ähnlichem Material angebracht. Zu spät oder zu flach gesetzte Zwiebeln und Knollen leiden im Winter stärker als solche, die optimal gepflanzt wurden. 

Überwinterndes Gemüse,

wie Schwarzwurzel, Porree, Wurzelpetersilie, Spinat, Feldsalat und andere Arten, wird mit einer lockeren, luftdurchlässigen Schicht aus Laub, Stroh oder Heckenschnitt geschützt. An milden Wintertagen oder im zeitigen Frühjahr ist dann sogar eine Ernte möglich. 

Bäume und Sträucher,

insbesondere im Herbst frisch gepflanzte, sind dankbar für eine Bodenbedeckung mit Stalldung, Stroh, Laub oder anderem Mulchmaterial im Bereich der Baumscheibe. Bei Rosen und manchen anderen Arten empfiehlt es sich, die Pflanzen mit Erde anzuhäufeln. Keinesfalls mit Torf, weil dieser zu viel Feuchtigkeit aufsaugt. So sind Wurzeln und Wurzelhals geschützt und die betroffenen Sträucher treiben am Grunde wieder aus. Das schätzen beispielsweise Sommerflieder (Buddleja), Bartblume (Caryopteris), Hortensie (Hydrangea), Schönfrucht (Callicarpa), Waldrebe (Clematis), Freilandeibisch (Hibiscus), Ranunkelstrauch (Kerria), Strauchpäonien (Paeonia) Lavendelheide (Pieris), Tamariske (Tamarix) oder Weigelie (Weigela). Nadelgehölz-Reisig oder Schilfrohr-Matten eignen sich, um die Triebe kleinerer Sträucher Frost abweisend abzudecken. 

Rosentriebe

erfrieren immer von der Spitze her. Deshalb werden etwa Edelrosen im Herbst nicht zu stark zurückgeschnitten. Hier gilt: Je länger die Triebe sind, umso mehr Triebmasse steht im Frühjahr für einen formenden Rückschnitt zur Verfügung. Junge Rosenbäumchen kann man umbiegen. Die Krone wird am Boden fixiert und mit Erde bedeckt. Bei Älteren Rosenveredlungen schützt man die Krone beispielsweise mit Holzwolle oder Stroh. Sie wird regelrecht ausgestopft und dann mit Nadelgehölz-Reisig, Schatten- oder Sackleinen eingebunden. Folien sind dazu nicht geeignet, weil sie zu wenig Luftzirkulation zulassen. 

Frostrisse oder Frostplatten an Obst- und anderen Laubbäumen

entstehen durch Spannungen im Gewebe bei intensiver Sonneneinstrahlung infolge starker Temperaturgegensätze zwischen Süd- und Nordseite eines Stamms. Kalkmilch lindert die Wirkung der vor allem im Spätwinter auftretenden Temperaturschwankungen. Stämme und stärkere Äste werden zunächst von alten lockeren Borkenteilen befreit und dann damit bestrichen. Die weiße Farbe reflektiert die Sonnenstrahlen. Temperaturunterschiede zwischen der Rinde der Sonnen- und der Schattenseite bleiben kleiner. Frostempfindliche Obstarten, wie Aprikose, Pfirsich und einige Apfel- sowie Pflaumensorten danken die gärtnerische Mühe. Besonders gefährdete Partien kann man auch Beschatten oder mit Schilfrohr-Matten einbinden. 

Nadelgehölze und Immergrüne Laubgehölze,

wie Rhododendron, Buchsbaum (Buxus) oder einige Schneeballarten (Viburnum), verdunsten an sonnigen Tagen besonders in windexponierten Lagen auch im Winter erhebliche Wassermengen. Wenn der Boden gefroren ist, können die Wurzeln das verbrauchte Wasser nicht nachliefern. Die Pflanzen müssen dann ihre Reserven im Holz angreifen. Sie vertrocknen. Fachleute bezeichnen dies als „Frosttrocknis“. Zur Vorbeugung kann man die Gehölze bei trockener Herbstwitterung noch einmal kräftig wässern. Dann können sie sich für den Winter noch richtig mit Wasser vollsaugen. Das gilt besonders für Pflanzen, die unter Dachvorsprüngen oder unter überhängenden Baumkronen stehen. Gerade für diese gefährdeten Gehölze ist es wichtig, den Boden mit einer dicken Schicht aus grobem Kompost, Laub- oder Rindenmulch abzudecken. Nach längerer Trockenheit sollten sie in frostfreien Perioden und wenn der Boden nicht gefroren ist auch im Winter durchdringend gewässert werden. 

Die Ranken von Kletterpflanzen,

wie Clematis oder Kletterrosen, sollte man vom Spalier nehmen und mit Stroh verpackt auf den Boden legen. Ist dies nicht möglich, kann man Nadelgehölz-Reisig dachziegelartig in die Spaliere stecken.