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Charisma ist eine neue Edelrose mit Charme. Foto: Dr. Burkhard Spellerberg
28.05.2014
Haus & Garten

Neue Trends in der Rosenzüchtung

Robuste Rosenvielfalt für Gartenliebhaber

Rot, gelb, weiß oder doch eher apricot? Rosen gibt es in vielen Farben und Formen. Sie haben einen festen Platz in den Gärten und werden oft mit Stauden zusammengestellt. Rosenliebhaber wünschen sich gefüllt blühende, duftende Rosen, die blattgesund und regenfest sind und fortlaufend blühen. Im Interview erläutert Rosenexperte Dr. Burkhard Spellerberg, welche Trends und Entwicklungen gegenwärtig die Rosenzüchtung prägen.

Dr. Burkhard Spellerberg arbeitet seit 1987 beim Bundessortenamt in Hannover und leitet dort das Referat Sortenschutz und Wertprüfung bei Ziergehölzen und Forstpflanzen. Er ist außerdem Preisrichter für Rosen auf Bundesgartenschauen und Mitautor von Fachbüchern und Broschüren. Das IVA-Magazin Profil Online sprach mit dem Rosenexperten.

Herr Dr. Spellerberg, was fasziniert Sie an der Rose?

Die Rose ist und bleibt die "Königin der Blumen"! Sie ist eine der schönsten und vielseitigsten Gartenpflanzen überhaupt. Ihre Blüten- und Formenvielfalt ist nahezu unerschöpflich. Keine Pflanze wirkt mehr auf den Menschen als eine gefüllte Rose mit betörendem Duft. Die Rose blickt auf eine lange Kultur zurück. Seit Tausenden von Jahren schmückt die symbolträchtige Blume Gärten. Rund um die Rose ranken sich Märchen, Mythen und Geschichten.

Kommt die Rose aus der Mode?

Unsere Umwelt verändert sich ständig, was sich natürlich auch auf die Gestaltung von Landschaften, Gärten und Parks auswirkt. Das klassische einfarbige Rosenbeet wurde durch eine ansprechende bunte Pflanzengemeinschaft von Gehölzen und Stauden abgelöst, in der die Rose einen festen Platz hat. Rund um den Globus wird die „Königin der Blumen“ nach wie vor geschätzt. Rosen und besonders ihre Farben rufen bestimmte Vorstellungen hervor. Rote Rosen versinnbildlichen die Liebe, weiße die Unberührtheit.

Die Rosenzüchtung hat eine nahezu unerschöpfliche Blüten- und Farbenvielfalt geschaffen. Verschiedene Wuchsformen ermöglichen die Verwendung als Einzelstellung oder in Kombination mit Stauden und Gehölzen. Kompakt wachsende Sorten sind Neuheiten im Pflanzgefäß und schmücken kleine Gärten, Terrassen und Balkone. Die Verbindung mit Lavendel, Clematis, Rittersporn, Salbei oder Frauenmantel bietet ansprechende Gestaltungsvarianten. Mögen einzelne Sorten von neuen Züchtungen abgelöst werden; die Rose bleibt!

Alte Rosen – neue Rosen, ist der Gartenliebhaber verunsichert?

Rosenkenner verwenden neue und alte Rosenklassiker wie etwa die Sorte 'Rose de Resht', um sich im Garten an modernen Züchtungen und an einer altbekannten, nostalgischen Rose zu erfreuen. Moderne Sorten blühen oft reicher und zeigen eine höhere Blattgesundheit als ältere Sorten. Für den Roseneinsteiger ist es schwierig, das riesige Rosensortiment zu überschauen. Sinnvoll ist die Kombination leistungsstarker, neuer mit nostalgischen, alten Sorten.

Welche Rosen pflanzen Gartenfreunde am liebsten?

Bevorzugt wird eine gefüllte, duftende Rose, die blattgesund ist. Sie sollte fortlaufend blühen und auch noch regenfest sein. Diese Idealvorstellung können  Natur und Rosenzüchtung nur bei wenigen Sorten erfüllen. Robust sind einfach blühende Sorten, bei denen bei voller Blüte die Staubgefäße sichtbar sind. Diese eignen sich vor allem für das öffentliche Grün. In Privatgärten liegen kompakte Wuchsformen mit stabilen Blütentrieben und leuchtender Blütenfarbe, duftende Edelsorten mit stabiler Blüte und duftende, stark gefüllte "englische Rosen" mit becherförmiger Blüte und warmen Blütenfarben als Beet- oder Strauchrose im Trend.

Brauchen Rosen viel Pflege?

Die Vorstellung "Rosen müssen ständig gespritzt werden" trifft dank der Züchtungserfolge heute nicht mehr zu. Nahezu 1 000 Rosensorten werden in Baumschulen, Gartencentern, Katalogen oder Onlineshops angeboten. Eine große Anzahl dieser Sorten ist widerstandsfähig und benötigt eine gemäßigte Pflege, wie eine Staude. Wichtig sind richtige Standortwahl, bedarfsgerechte Düngung und regelmäßiger Schnitt. Es gibt aber auch zahlreiche Sorten, die ohne zwei bis drei Pflanzenschutz-Behandlungen gegen Mehltau oder Sternrußtau im Garten nicht gut gedeihen. Gegen Rost anfällige Sorten sollten gar nicht mehr gepflanzt werden.

Welche Fortschritte hat die Rosenzüchtung noch erreicht?

Die Fortschritte sind enorm. Für nahezu jede Verwendung steht eine große Anzahl widerstandsfähiger Sorten in vielen Blütenfarben und Blütenformen zur Verfügung. Die Rosenzüchtung hat einen wichtigen Beitrag zur umweltschonenden Produktion und Verwendung von Rosen geleistet. Die überwältigende Vielfalt ist allerdings für den Verbraucher kaum noch zu überschauen.

Wo kann der Rosenliebhaber sich informieren?

So umfangreich wie die Rosenvielfalt ist auch die Literatur. Seit Jahren sind preiswerte Rosenfachbücher erhältlich, in denen Informationen zu Sorteneigenschaften, aber auch zur Gesundheit zu finden sind. Auch die Kataloge der Rosenzüchter geben wichtige Hinweise, so dass der Verbraucher sich über die Vorzüge einer Sorte, aber auch über Anfälligkeit, Standortansprüchen und Winterhärte informieren kann. Zudem gibt es einen Qualitätstest für Rosenneuheiten, die Allgemeine deutsche Rosenneuheitenprüfung, kurz ADR-Prüfung. In diesem Härtetest werden Rosenneuheiten ohne Pflanzenschutzmittel über mehrere Jahre an elf Standorten in Deutschland geprüft. Nur die besten Sorten erhalten das ADR-Qualitätszeichen. Informationen zu den prämierten Rosen sind im Internet unter www.adr-rose.de zu finden.

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