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Nicht nur schön sondern auch nützlich: Blüte der Großen Kapzinerkresse. Foto: pixelio
06.08.2013
Haus & Garten

Große Kapuzinerkresse ist Arzneipflanze des Jahres 2013

Schmackhafte Zierpflanze mit medizinischer Wirkung

Die leuchtend gelb-orangen bis roten Blüten der Großen Kapuzinerkesse sind eine Pracht. Ihre Form erinnert an die Kapuzen von Mönchskutten, daher stammt auch der Name. Doch Tropaeolum majus ist nicht nur eine Augenweide, ihre Inhaltsstoffe helfen seit Jahrhunderten, Infektionen der Atem- und der Harnwege zu behandeln. Seit 1999 kürt der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde der Universität Würzburg Pflanzen, deren Inhaltsstoffe medizinisch wirksam sind, mit der Auszeichnung „Arzneipflanze des Jahres“.
 

Mit Senfölen gegen Infektionen

Den scharfen Geschmack ihrer Blüten und Blätter verdankt die Kapuzinerkresse ihrem hohen Gehalt an Glucosinolaten, die sie als Abwehrstoff gegen Tierfraß bildet. Gegen menschliche „Fressfeinde“ hilft das nicht: Enzyme wandeln die Glucosinolate zu Senfölen um. Die Öle hemmen die Vermehrung verschiedener Bakterien, Viren und Pilze und fördern die Durchblutung. Das zeigten bereits Untersuchungen aus den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Forschungsarbeiten der letzten Jahre vergleichen die Wirksamkeit der Senföle von Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel zusammen bei der Behandlung von Nasennebenhöhlenentzündung, Bronchitis und akuter Blasenentzündung mit der der Antibiotika-Therapie. Auch eine hemmende Wirkung bei dem Schweinegrippevirus H1N1 wird vermutet. Das Heilpotenzial war mitentscheidend für die Wahl zur Arzneipflanze des Jahres 2013. Pharmazeutisch wird das frische oder getrocknete Kraut der Kapuzinerkesse verwendet. 

Beliebter Einwanderer aus Südamerika

Ursprünglich stammt die Kapuzinerkresse aus den Anden Perus und Boliviens. Dort nutzten bereits die Inkas die Pflanze als Schmerz-und Wundheilmittel. Hierzulande zählt sie zu den Neophyten, da sie erst Ende des 16. Jahrhunderts nach Europa kam. Heute blüht sie von Juni bis Oktober an sonnigen Standorten in Gärten und auf Balkonen. Ihre langen, kletternden oder am Boden kriechenden Ranken besitzen schildförmige Blätter mit einem wachsartigen Belag. Die Kapuzinerkresse ist frostempfindlich und muss daher jeden Frühling neu gesät werden. Botanisch gehört die Kapuzinerkresse zur Familie der Kapuzinerkressengewächse (Tropaeolaceae). Diese gehört zur Gattung der Kreuzblütlerartigen (Brassicales). Sie ist also kein Kreuzblütler. 

Genuss für Gaumen und Auge

Die Blüten und die jungen, frischen Blätter der Kapuzinerkresse können auf vielfältige Weise verzehrt werden: Die pfeffrig-scharfen Blätter schmecken beispielsweise in Salaten, Soßen und Dips. Die Blüten – mit ihrem etwas milderen Aroma – schmücken Salate, Suppen und Desserts. Und ihre in Essig eingelegten Knospen verfeinern Soßen, Salate und Antipasti – ähnlich wie Kapern.

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