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Rosen sind ein "gefundenes Fressen" für Blattwespen. Foto: istock
22.05.2012
Haus & Garten

Blattwespen schädigen Rosen

Ihre Larven hinterlassen unterschiedliche Fraßschäden an den Blättern

In Deutschland gibt es etwa 600 Blattwespenarten. Sie haben nicht die typische Wespentaille und stechen auch nicht. Die Weibchen sägen mit einem Legebohrer Schlitze in Pflanzenteile und legen dort ihre Eier ab. Die Larven, auch als Afterraupen bezeichnet, schädigen Rosenblätter auf unterschiedliche Weise. Sie ähneln Schmetterlingsraupen, unterscheiden sich jedoch von diesen durch die größere Anzahl der Bauchfüße: sechs bis acht Paar. Die Blattroll-Rosenblattwespe, die Schwarze Rosenblattwespe, die Gemeine Rosenbürstenhorn(blatt)wespe und ihre Larven, alle lieben Rosen.

Die drei bis vier Millimeter lange schwärzliche Rosenblattrollwespe (Blattroll-RosenblattwespeBlennocampa pusilla) mit gelben Beinen fliegt von Mitte Mai bis Anfang Juni, im Weinbauklima bereits im April. Sie legt je ein bis drei Eier an der Unterseite in der Nähe der Blattränder ab. Anschließend stechen die Wespen mit dem Legebohrer das Gewebe beiderseits der Mittelrippe an. Dadurch rollen sich die Fiederblätter nach unten zusammen. Der Schmuckwert leidet erheblich. Die bis zu neun Millimeter langen, anfangs weißlichen, später hellgrünen Larven mit braunem Kopf fressen nur geringfügig im Innern dieser Blattröhren. Nach kurzer Fraßzeit lassen sie sich im Juli zu Boden fallen und überwintern dort. Die unschönen Blattrollungen verschwinden nicht, auch wenn die Larven abgewandert oder bekämpft sind. Nur neu gebildete Blätter haben wieder ein normales Aussehen.

Gegenmaßnahmen: Wo Blattläuse oder andere Blattwespenlarven zum Zeitpunkt des Auftretens der Rosenblattrollwespe mit den zugelassenen Insektiziden behandelt werden, werden diese meist miterfasst. Sonst ist es in der Regel sinnvoll, die betroffenen Partien mit den Larven zu entfernen und zu vernichten und den Neuaustrieb abzuwarten. 

Die Schwarze (Schneckenförmige) Rosenblattwespe (Caliroa [Eriocampoides, Endelomyia]aethiops) befrisst Rosenblätter von der Blattoberseite bis nur noch die jeweils gegenüberliegende Blattunterhaut und die Blattadern stehen bleiben. Die Blattunterhaut verfärbt sich in der Folgezeit bräunlich, vertrocknet und kann aufreißen, so dass Löcher in den Blättern entstehen („scheinbarer Lochfraß“). Die Blattwespenlarven sind etwa zehn Millimeter lang, keulenförmig und gelblich grün, und sie sehen Nacktschnecken ähnlich. Sie sind von Ende Juni bis Anfang August auf den Blättern zu finden, dann verpuppen sie sich im Boden. Bei uns bringen sie nur eine Generation im Jahr hervor. Die glänzend schwarze vier bis fünf Millimeter große Wespe legt ihre Eier im Mai/Juni an der Unterseite von Rosenblättern ab.

Gegenmaßnahmen: Der Schädling tritt nur in einzelnen Jahren so stark auf, dass eine Bekämpfung mit Präparaten, die gegen beißende Insekten an Zierpflanzen im Garten zugelassen sind, angezeigt ist.

Verräterische Schreckhaltung in S-Form

Die Larven der Gemeinen Rosenbürstenhorn(blatt)wespe (Arge ochropus [Arge rosae]) fressen die Rosenblätter vom Rande her bis zur Mittelrippe vollständig weg. Sie sind zwei Zentimeter lang, grünlichgrau und schwarz gepunktet, mit je zwei Borsten auf jedem warzenartigen Punkt. Der Rücken ist gelblich. Unverwechselbar ist ihre S-förmige Schreckhaltung bei Erschütterung: Der Körper krümmt sich nach oben und der Hinterleib wird nach unten umgeschlagen. Das Vollinsekt, die gelbliche, einen Zentimeter große Wespe mit schwarzem Kopf, wird auch als "Gelbe Fliege" bezeichnet.

Sie fliegt Ende Mai/Anfang Juni und legt besonders systematisch ihre 16 bis 18 Eier in junge Rosentriebe: wenige Zentimeter unter der Triebspitze beginnend, untereinander in vorher mit ihrer Legesäge angefertigte Einschnitte. Das sieht aus wie eine Steppstichnaht. Daher trägt diese Wespenart auch den Namen "Nähfliege". Die Eiablagestellen verfärben sich bräunlich, verdicken, und die betroffene Triebpartie verhärtet. Die Rinde wird rissig, und der Trieb krümmt sich zu der mit Eiern belegten Seite. Etwa zehn Tage nach der Eiablage beginnt der Larvenschlupf. Die Tiere wandern sofort zu den Blättern, wo sie zu mehreren gesellig leben und fressen. Nach weiteren vier Wochen haben sie ihre volle Größe erreicht und verkriechen sich im Boden. Dort verpuppen sie sich in einem Kokon. Ende Juli/Anfang August fliegen die Wespen der zweiten Generation. Ihre Larven sind im August/September auf den Rosenblättern zu finden. Sie überwintern im Kokon im Boden und verpuppen sich erst im Frühjahr.

Die Nähfliege trat in den letzten Jahren nur selten und in geringer Populationsdichte auf. Dies war nicht immer so. Ende des 19. Jahrhunderts brach durch diesen Schädling der Rosenanbau bei Bautzen vollständig zusammen.

Bei starkem Befall helfen Pflanzenschutzmittel, die gegen beißende Insekten an Zierpflanzen im Freiland zugelassen sind. Ansonsten können auch die mit Eiern belegten, gekrümmten Triebe einfach abgeschnitten werden.

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