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Pflanzen können Nährstoffe auch über die Blätter aufnehmen. Foto: iStockphoto
15.07.2013
Forschung & Technik

Zielgenaue Blattdüngung von Apfelbäumen

Pflanzen nutzen Blätter nicht nur für die Photosynthese, sondern auch für die Nährstoffaufnahme

Pflanzen haben im Laufe der Evolution unterschiedliche Strategien entwickelt, um sich mit lebensnotwendigen Nährstoffen zu versorgen. Das wichtigste "Versorgungsorgan" ist sicherlich die Wurzel. Doch Pflanzen können auch Nährstoffe über die Blätter aufnehmen. Das ist der Grund, warum Apfelbäume besonders gut gedeihen, wenn ihre Blätter mit Nährlösungen besprüht werden.

Doch nicht immer wirkt dieses Verfahren gleich gut. Manchmal funktioniert es und manchmal funktioniert es nicht. Die Blattdüngung von Apfelbäumen wird damit zu einem Glücksspiel, manchmal auch zur Glaubensfrage. Unter Praktikern gilt deshalb: "Spray and pray" – also sprühe und bete. 

Forscher der Universität Bonn haben sich dieses Phänomens angenommen, Sie wollten herausfinden, was an den Blättern der Apfelbäume eigentlich passiert. Besonders die Spaltöffnungen an der Blattunterseite haben sie unter die Lupe genommen. 

Was man schon wusste: Über die Blattöffnungen reguliert die Pflanze ihren Gasaustausch, hält damit die Photosynthese in Schwung und produziert so Zucker. Wasserdampf und überschüssiger Sauerstoff können dort wieder entweichen. Lange Zeit galt, dass sich Wassertröpfchen durch diese winzigen Öffnungen nicht in das Blatt hineinquetschen können. Doch diese Lehrmeinung geriet vor einigen Jahren ins Wanken, als Wissenschaftler winzige Partikel aus der Umwelt in den Blättern nachwiesen. Wie diese dort hingelangen konnten, blieb jedoch damals unklar. 

Nun haben die Bonner Wissenschaftler auch dieses Geheimniss gelüftet. In zahlreichen Versuchen wiesen sie nach, dass Wasser immer dann in die Blätter eindringen kann, wenn die Oberflächenspannung der Tropfen, beispielsweise mit Hilfe von Salzen, herabgesetzt wird. Da bekannt ist, welche Salze die Oberflächenspannung von Wasser besonders stark senken, lässt sich nun besser voraussagen, mit welchen Nährsalzen eine Blattdüngung kombiniert werden muss, damit die wässrige Nährstofflösung über das Blatt in die Pflanze gelangen und dort ihre segensreiche Wirkung entfalten kann. Auch das Verhalten von Pflanzenschutzmitteln auf dem Blatt lässt sich jetzt besser verstehen. Diese Ergebnisse betreffen viele praktische Anwendungen weit über Düngung und Pflanzenschutz hinaus. Sie helfen zum Beispiel, die Trockentoleranz von Pflanzen oder die Wirkungen von Luftschadstoffen besser abzuschätzen.

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