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Links starker Phosphormangel - rechts gesunder Winterweizen. Quelle: Astrid Oldenburg
24.01.2008
Umwelt & Verbraucher

Kein Leben ohne Phosphor

Ein wichtiges Lebenselixier - nicht nur für Pflanzen - wird oft verkannt.

Phosphor ist ein Hauptnährstoff für unsere Nutzpflanzen. Weniger bekannt ist seine Bedeutung für die Fortpflanzung und die Steuerung verschiedener Lebensvorgänge aller Lebewesen. Trotz dieser Schlüsselfunktionen gerät der Phosphor manchmal in Verruf, weil er bei ungünstigen Voraussetzungen in Oberflächengewässer gelangen kann. Dort ist er nicht erwünscht.

In gut mit Phosphor gedüngten Böden sind die Pflanzen widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Frost. In Getreidepflanzen reifen so beispielsweise Körner mit einem hohen Gehalt an Eiweiß heran. Phosphor hält in der Pflanze als Bestandteil von Zellbausteinen die Struktur der Zellen aufrecht. Er ist in der DNS enthalten, die die Stoffwechselvorgänge steuert und die Erbinformationen trägt. Besonders wichtig ist Phosphor für den Energiehaushalt der Pflanze. Ein Mangel an Phosphor bleibt allerdings lange unerkannt und wird zuerst an älteren Blättern sichtbar. Die Pflanzen wachsen insgesamt sehr langsam, die Blätter werden dunkelgrün und erst im fortgeschrittenen Stadium färben sich die Blattunterseiten und Stiele rötlich. Später entstehen schwarze Flecken an den Blättern.

Effiziente Nutzung des Nährstoffs

Phosphor, der aus verschiedensten Quellen in Gewässer eingetragen wird, stellt eine Umweltbelastung dar. Heute kann die Landwirtschaft darauf verweisen, dass vor allem durch gezieltere Düngung die Nährstoffe immer besser verwertet werden, bei entsprechend geringen Nährstoffverlusten. Allerdings kann bei unsachgemäßem Einsatz von wirtschaftseigenen Düngern wie Gülle und Jauche der darin enthaltene Phosphor in Gewässer gelangen, zum Beispiel wenn diese zum falschen Zeitpunkt und in zu hoher Menge ausgebracht werden. Durch angepasste Düngung und durch pflanzenbauliche Maßnahmen, wie Zwischenfruchtanbau und pfluglose Bodenbearbeitung, lässt sich die Abschwemmung von Phosphor in Gewässer wirksam verhindern. Hohe Erträge und gute Qualitäten können nur erreicht werden, wenn unsere Kulturpflanzen auch gut mit Phosphor versorgt sind. Die Bodenfruchtbarkeit leidet, wenn das von den Pflanzen aufgenommene und mit dem Erntegut von der Fläche abgefahrene Phosphat nicht durch Düngung ersetzt wird. Der Boden verarmt dann an Phosphor. In einigen Ackerbauregionen Deutschlands hat eine jahrelang vernachlässigte Phosphatdüngung bereits zu einer Unterversorgung der Böden geführt. Phosphat kommt im Boden auch von Natur aus vor, ist aber erst dann für die Pflanzen verfügbar, wenn es in gelöster Form vorliegt. Dabei helfen unter anderem Bodenpilze (Mykorrhiza), die an den Wurzeln leben. Mit ihren Enzymen tragen sie dazu bei, dass die Pflanzen Phosphor in Form von Phosphat-Ionen aufnehmen können. Viele Mineraldünger enthalten Phosphor, der direkt für die Pflanzen verfügbar ist.