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Beliebte Knabberei. Foto: fotolia
19.12.2011
Forschung & Technik

Die Fortschritte in der Erdnuss-Forschung sind keine „peanuts“

Resistente Erdnusspflanzen trotzen Pilzen, Viren und Co.

Die beliebte Knabberei ist anfällig: Pilze, Viren, Insekten, Unkraut und Trockenheit schaden dem Erdnussanbau. Daher wurden allein in den USA von 1993 bis 2011 insgesamt 56 Freilandversuche mit gentechnisch veränderten (gv) Erdnüssen durchgeführt. Die Forscher entwickeln Pflanzen, die gegen Krankheitserreger und Schädlinge widerstandsfähig sind und mit weniger Wasser auskommen. Überdies ist auch die Entwicklung von Pflanzen mit veränderten Inhaltsstoffen relativ weit fort geschritten. Für den kommerziellen Anbau ist bislang noch keine gv-Erdnuss zugelassen.

Die optimierte Erdnuss

Der Pilz Sclerotinia minor ist bei Erdnüssen in den USA weit verbreitet. Er löst die Stängelfäule aus. Die erkrankten Pflanzen verkümmern oder verwelken. Wissenschaftler an mehreren US-Universitäten entwickelten deshalb Sclerotinia-resistente Erdnüsse. Dazu wurde ein Gen aus der Gerste in die Erdnüsse übertragen, das die Information für ein pilzzerstörendes Enzym trägt. Diese Erdnüsse sind seit 2004 in Feldversuchen getestet worden. Inzwischen liegt den zuständigen Behörden ein Zulassungsantrag vor.

Feldversuche mit gv-Erdnüssen, die Resistenz gegen den Pilz Aspergillus flavus, den „Peanut Clump Virus“ und Insekten zeigen, sind ebenfalls relativ weit fortgeschritten. Pflanzen mit geringem Wasserbedarf wurden in Südafrika getestet, und auch Forscher aus Indien und Japan entwickeln trockentolerante Erdnüsse.

Erdnussallergien sind keine Seltenheit. Die Kerne enthalten allergieauslösende Proteine. Deren Bildung mit gentechnischen Verfahren zu unterdrücken, ist ein weiteres Forschungsziel. Vitamin A-Mangel führt in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern zu gesundheitlichen Problemen. In Indien entwickeln Forscher eine Erdnuss, die das gesundheitsfördernde Beta-Carotin, die Vorstufe zum Vitamin A, enthält. 

Die köstliche „Erbsennuss“ aus den Tropen

Schon der englische Name „peanut“, übersetzt „Erbsennuss“, weist darauf hin, dass die Erdnuss (Arachis hypogaea) zu den Hülsenfrüchten zählt. Morphologisch ähnelt sie allerdings mehr den Nüssen. Die Erdnuss ist ein einjähriges, gelb blühendes Kraut. Sie trägt das „Erd“ in ihrem Namen, da sich die befruchtete Blüte nach dem Abblühen in die Erde bohrt, wo anschließend die Früchte reifen.

Im Westen Südamerikas wurde die heutige Erdnuss schon vor 3000 Jahren kultiviert. Nach der Entdeckung Amerikas gelangte sie schnell in die tropischen und subtropischen Regionen aller Erdteile. Heute sind China, Indien, USA und Nigeria die wichtigsten Erzeugerländer. Das einzige EU-Land mit einem nennenswerten Erdnussanbau ist Zypern.

Die Nuss, die keine ist, hat mit einem Eiweißgehalt von 25 Prozent einen hohen Nährwert. Das Öl der Kerne ist reich an Linolsäure, einer essenziellen Fettsäure. Außerdem enthalten sie viel Vitamin E, Biotin, Niacin, Kalium, und sie gehören zu den magnesiumreichsten Nahrungsmitteln.

Die Kerne werden roh, geröstet, gesalzen oder gezuckert verzehrt. Unter anderem werden sie zu Knabbergebäck, Erdnussbutter und Erdnussöl oder in Süßwaren und Schokoriegeln verarbeitet.

Wegen ihres hohen Ölgehalts von 50 Prozent können Erdnüsse auch für die Produktion von Biodiesel verwendet werden. Vor allem in den USA wird an entsprechenden Verfahren gearbeitet.

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