Wer in australischen Regenwäldern und Teilen Südostasiens Bekanntschaft mit ihr macht, hat länger etwas davon: Die australische Brennnessel Gympie-Gympie ruft teilweise Schmerzen über mehrere Monate hervor. Der Giftstoff Moroidinwirkt sowohl neurotoxisch als auch zytotoxisch und kann langanhaltende Nervenschäden hervorrufen.
Brennt heftiger als ihre europäische Cousine
Gympie-Gympie oder Dendrocnide moroides heißt die australische Brennnessel. Sie wächst in Australien als Strauch oder Baum. Ihre winzig kleinen Nadeln geben bei Berührung den Giftstoff Moroidin an die Haut von Menschen oder Tieren ab. Das Tückische dabei ist, dass die Haare der Pflanze den Giftstoff immer wieder freisetzen, solange sie in der Haut stecken. Die feinen Nadeln finden den Weg auch durch Textilien, was die Gympie-Gympie noch bedrohlicher macht. Aufgrund der Gefährlichkeit stehen in Australien deswegen oft Warnschilder vor der eigentlich unscheinbar anmutenden Pflanze.
Was weh tut, kann auch heilen
Doch wie fast alles auf dieser Welt hat auch die Gympie-Gympie zwei Seiten. Ihr Giftstoff Moroidin wird seit einiger Zeit intensiv erforscht und auf mögliche medizinische Einsatzmöglichkeiten untersucht. So kann das bicyclische Peptid Tumorzellen gezielt angreifen und deren Zellteilung verhindern. Außerdem dient Moroidin als Modell für innovative Krebstherapien. Wissenschaftler haben kürzlich eine Methode entwickelt, um Moroidin durch genetisch modifizierte Tabakpflanzen zu synthetisieren, wodurch die Herstellung in größerem Maßstab ermöglicht wird. Darüber hinaus könnten modifizierte Versionen des Moleküls als Schmerzmittel dienen, da sie möglicherweise neue Wege zur Erforschung und Blockierung von Schmerzrezeptoren eröffnen. So kann der Schmerzstoff in Zukunft auch beim Schmerzen lindern helfen.
Quelle: pflanzenforschung.de
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