Zentralverband Gartenbau : Wettbewerbsfähigkeit im Zentrum
Wettbewerbsfähigkeit im Zentrum
BERLIN. Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) erwartet von der künftigen Bundesregierung, sich stärker um die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen zu kümmern. In seinem Forderungspapier zur Bundestagswahl mahnt der ZVG insbesondere eine Senkung der Energiekosten an. Neben einer Reduzierung der Energienebenkosten wie die Strom-und Energiesteuer sowie Netzentgelte komme es für die Branche darauf an, dass die neue Regierung das Bundesprogramm Energieeffizienz verstetige und besser ausstatte.
Die schlechte wirtschaftliche Situation stelle insbesondere den Mittelstand und damit auch die Betriebe des deutschen Gartenbaus vor immense Herausforderungen, erklärte Verbandspräsidentin Eva Kähler-Theuerkauf. Das Forderungspapier zeige konkrete Maßnahmen auf, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu sichern, die Unternehmen zu entlasten und die regionale Produktion zu erhalten. Der Gartenbau habe hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz viel zu bieten. Dafür bräuchten die Betriebe aber „passende politische Rahmenbedingungen“.
Pflanzenschutzmittelzulassung verbessern
Dies gilt dem Papier zufolge für die Bereiche Pflanzenschutz und Düngung. Der ZVG spricht sich dafür aus, den Integrierten Pflanzenschutz in der gesamten Breite zu fördern und weiterzuentwickeln. Chemische und biologische Mittel dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Handlungsbedarf sieht der Verband bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln für gartenbauliche Sonderkulturen. Es gelte, die Verfügbarkeit von Lösungen für Lückenindikationen zu verbessern und die Zulassung von wirksamen Alternativen wie Nützlingen und biologischen Mitteln zu beschleunigen. Vermieden werden müssten nationale Sonderwege bei der Zulassung.
Düngevorgaben sollten dem Gartenbauverband zufolge flexibler gestaltet werden, um den sich ändernden klimatischen und regionalen Bedingungen gerecht zu werden. Notwendig seien die Anpassung von Sperrzeiten für die Düngerausbringung sowie eine praxistaugliche Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).
Um dem mit dem Klimawandel einhergehenden Wassermangel zu begegnen, hält der ZVG ein Bundesprogramm Wassereffizienz für unerlässlich. Im Rahmen der nationalen Wasserstrategie müsse die Sonderrolle des Gartenbaus für die regionale Erzeugung von Obst, Gemüse und Pflanzen berücksichtigt werden.
Arbeitszeit flexibilisieren
Unerlässlich ist laut ZVG, die Steuerlast der Unternehmen auf ein wettbewerbsfähiges Niveau abzusenken. Gefordert wird, die steuerliche Tarifglättung zu entfristen, die Umsatzgrenze im Rahmen der Pauschalierung von 600.000 auf 800.000 Euro anzuheben sowie die Berechnung des Pauschalierungssatzes zu korrigieren. Investitionsanreize könnten geschaffen werden, indem die Abschreibungsbedingungen verbessert würden und die Wertgrenze bei den geringwertigen Wirtschaftsgütern von derzeit 1.000 Euro deutlich angehoben werde.
Der Verband bekräftigt seine Forderung, das Arbeitszeitgesetz zu flexibilisieren und den Arbeitgebern die Möglichkeit einzuräumen, eine wöchentliche statt einer täglichen Höchstarbeitszeit festzulegen. Eine Absage erteilt der ZVG einer politischen Erhöhung des Mindestlohns. Erleichtert werden müsse die Arbeitsmarktintegration von ausländischen Arbeitnehmern.
Gestärkt sehen will der ZVG die gartenbauliche Forschungslandschaft. Nach Überzeugung des Zentralverbandes benötigt die Gartenbaubranche dringend zwei zentrale Standorte zur Sicherung der universitären gartenbaulichen Forschung und Ausbildung. AgE