25.08.2011

Weizenernte 2011: Geduldsprobe für Landwirte

Launisches Wetter stoppte Mähdrescher immer wieder

Die diesjährige Weizenernte entwickelte sich für Deutschlands Landwirte zu einer echten Geduldsprobe. Vielerorts war das wichtigste Getreide bereits um den 20. Juli reif, doch beständiges Erntewetter ließ wochenlang auf sich warten. Denn die Körner müssen trocken, möglichst mit weniger als 15 Prozent Feuchtigkeit ins Lager, sonst ziehen sie Käfer, Milben und Pilze an. Weizenerträge und -qualitäten werden voraussichtlich leicht unterdurchschnittlich ausfallen.

Mähdrescher fuhren nur stundenweise

Statt des erhofften stabilen Sommerhochs zog Tiefdruckgebiet auf Tiefdruckgebiet übers Land. In den Regenpausen rollten die Mähdrescher oft nur wenige Stunden, bevor die nächsten Tropfen fielen. Besonders betroffen waren und sind Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, wo stellenweise am 20. August noch mehr als die Hälfte des Weizens auf dem Acker standen. Ergiebige Niederschläge von zum Teil über 250 Litern pro Quadratmeter weichten dort seit Mitte Juli die Böden auf. Dadurch konnten die Erntemaschinen zeitweise gar nicht fahren. Auch die Qualität hat durch die starken Niederschläge dort gelitten. Die Fallzahl – ein Maß für die Backfähigkeit – sinkt mit jedem Regenschauer. Sinkt die Fallzahl unter 220, kann der Weizen nur noch als Tierfutter verwendet werden. Hochwertiger Backweizen wird deswegen gefragt sein und voraussichtlich deutlich höhere Preise erzielen. Dabei ergeben mittlere Fallzahlen um 250 die besten Gebäckqualitäten. 

Erträge am Ende doch besser als erwartet

Die Erträge schwanken regional sehr stark, werden deutschlandweit aber nach Einschätzung von Marktexperten knapp unter dem Vorjahresergebnis von 7,2 Tonnen pro Hektar liegen. Nach den trockenen Frühjahrsmonaten April und Mai hatten die Landwirte größere Ertragseinbußen befürchtet. Doch die feuchtere Witterung ab Ende Mai kam in vielen Regionen gerade noch rechtzeitig. Die Pflanzen konnten zu diesem Zeitpunkt zwar keine zusätzlichen Ähren mehr bilden, aber zumindest die Körner gut mit Stärke und Eiweiß füllen. 

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