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Die Getreideernte 2014 war Anfang September in fast allen Regionen Deutschlands beendet. Foto: Matthias Wiedenau
09.09.2014
Umwelt & Verbraucher

Große Getreideernte 2014

Aber schwieriges Erntewetter, unterschiedliche Qualitäten und niedrige Preise

Mit rund 51,8 Millionen Tonnen fiel die diesjährige Getreideernte elf Prozent höher als im Vorjahr aus und erreichte fast den Spitzenwert aus dem Jahr 2008. Da die Anbauflächen von Jahr zu Jahr schwanken, sind auch die Erträge pro Hektar interessant: Im Mittel aller Getreidearten ernteten die deutschen Bauern 7,97 Tonnen pro Hektar und damit 8,8 Prozent mehr als 2013 und sogar 14,4 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Dies ergab das vorläufige Ergebnis der „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums.

Große Ernten, niedrige Preise

Die wichtigste Getreideart Winterweizen lag mit durchschnittlich 8,7 Tonnen ebenso wie Gerste mit 7,7 Tonnen pro Hektar auf Rekordniveau. Nicht nur in Deutschland sondern auch in vielen bedeutenden Anbauländern fielen die Ernten gut bis sehr gut aus. Die internationalen Märkte sind daher reichlich versorgt. Die Folge: die Preise gaben deutlich nach. Die Weizennotierungen sanken von Mai bis August 2014 um rund 20 Prozent.

Wetter beeinflusst Ertrag, Pflanzengesundheit und Qualität

Der milde Winter 2013/2014 sorgte dafür, dass die Winterkulturen mit bis zu drei bis vier Wochen Vegetationsvorsprung in das Frühjahr gingen und die Sommerkulturen zeitig unter guten Bedingungen ausgesät werden konnten. Eine weniger erfreuliche Folge der milden Temperaturen war das ungewöhnlich starke und frühe Auftreten von Gelbrost. Diese gefährliche Pilzkrankheit bekamen die Getreideanbauer mit einem gezielten Pflanzenschutzmitteleinsatz in den Griff. In verschiedenen Regionen war das Frühjahr „zu schön“. Die trockene Witterung hemmte die Entwicklung der Pflanzen. Erst im Mai fielen wieder nennenswerte Niederschläge. Das Erntewetter strapazierte die Nerven der Landwirte. Während die Wintergerste als früheste Kultur unter trockenen Bedingungen geerntet werden konnte, verzögerte häufiger Regen ab Mitte Juli – im Norden ab Anfang August – die Ernte. Die Trocknungskosten stiegen, weil nur trockenes Getreide lagerfähig ist. Teilweise verlor der Weizen sogar seine Backfähigkeit und eignet sich nur noch als Viehfutter.

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