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Zuckerrübe mit Nematodenschaden. Foto: Andreas Westphal, JKI
05.03.2013
Umwelt & Verbraucher

Der Wurm, der aus der Tiefe kommt, gefährdet die Rübengesundheit

Um Rübenzystennematoden im Boden nachzuweisen, sind tiefgreifende Beprobungsmethoden nötig

Zoologisch korrekt heißen sie Heterodera schachtii, den Landwirten ist das unscheinbare "Würmchen" unter dem Namen Nematode bekannt. Laien haben meist noch nie etwas von dieser Gattung aus der Familie der Fadenwürmer gehört.

Der Rübenzystennematode ist in ganz Mitteleuropa einer der bedeutendsten Schädlinge im Zuckerrübenanbau. Kein Landwirt will sie deshalb im Boden haben. Denn fühlen sie sich dort erst einmal heimisch, wird man sie so schnell nicht wieder los. Deshalb nehmen die Rübenanbauer regelmäßig Bodenproben. Stoßen sie dabei auf Rübennematoden, müssen sie sofort reagieren. Sie haben die Möglichkeit, die Fruchtfolge zu ändern oder resistente Zwischenfrüchte anzubauen, wie zum Beispiel resistente Ölrettich- oder Senfsorten. 

Pflugtief ist zu oberflächlich

Nun haben Wissenschaftler aber herausgefunden, dass routinemäßige Bodenproben nicht sicher genug sind. Es passiert nämlich Folgendes: Obwohl der Boden frei zu sein scheint von schädlichen Rübenzystennematoden, lassen die Rüben plötzlich die Köpfe hängen, der Fachmann spricht von Rübenmüdigkeit. Und wer müde ist, kann keine Leistung bringen. Das gilt auch für Rüben. Letztendlich führt diese Schwächung der Zuckerrüben durch Nematoden zu empfindlichen Ertragsverlusten. Auf nematodenverseuchten Böden ist ein Rübenanbau nicht mehr möglich. 

Bodenproben müssen tiefer gehen

Dr. Andreas Westphal vom Julius Kühn-Institut (JKI) konnte nun anhand von Versuchen nachweisen, dass der Schädling auch aus tieferen Bodenschichten die jungen Rübensämlinge attackieren kann. Seine Ergebnisse liefern eine Erklärung dafür, warum die derzeitigen Routineuntersuchungen des Bodens auf Pflugtiefe keine hundertprozentige Sicherheit bieten. Auch wenn diese Probenahmen einen sehr guten Anhaltspunkt liefern, ob sich der Fadenwurm im Boden breit macht, sind sie doch noch „zu oberflächlich“, um das Gesamtschadpotenzial zu erfassen. „Um den Schädling auch künftig erfolgreich zu bekämpfen, muss auch über praktikable Beprobungsmethoden für tiefere Bodenschichten nachgedacht werden“, lautet Westphals Fazit.

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