ungleicherholzbohrer_thriehl.jpg
Der Ungleiche Holzbohrer schädigt verschiedene Bäume und Gehölze. Foto: Th. Riehl
15.06.2011
Umwelt & Verbraucher

Der Ungleiche Holzbohrer – ein Käfer an vielen Baumarten

Besonders gefährdet sind geschwächte und geschädigte Obstbäume oder Reben. Es können aber auch andere Laubbäume und Nadelgehölze befallen werden.

Wenn die Temperaturen im Frühjahr 18 Grad Celsius erreichen, schwärmen die weiblichen dreieinhalb Millimeter langen und walzenförmigen, dunkelbraun bis schwarzen Käfer aus. Mehrere Wochen lang bohren sie sich senkrecht durch die Rinden von Ästen oder Stämmen bis zum Splintholz vor. Im Gepäck haben sie Ambrosiapilze, von deren Myzel sich die Käfer und die Larven ernähren. In zylindrisch angeordneten Brutgängen legen die einzelnen Käfer bis zu 50 Eier. Dabei beschäftigt sie die Bohrarbeit derart, dass die ersten Larven bereits schlüpfen, während die letzten Eier noch gelegt werden. Und die männlichen Artgenossen? Sie sind flugunfähig, gedrungen und kugelig und nur etwa halb so groß wie die Weibchen, Diese bereits in den Bohrgängen zu begatten, ist ihre einzige Aufgabe. Anschließend sterben sie in den Brutgängen. Diese Unterschiede haben zu dem Namen Ungleicher Holzbohrer (Xyleborus dispar) geführt.

Von der Larve zum schädlichen Käfer

Anfang Juni beginnen sich die Larven zu verpuppen. Ende Juli, Anfang August schlüpfen die ersten Käfer. Sie überwintern in den alten Brutgängen. Im Frühjahr verlassen die befruchteten Weibchen den Baum. An ihren neuen Wirtspflanzen rieselt aus den ein bis zwei Millimeter großen Einbohrlöchern weißes Mehl. Schnell siedeln sich auf austretendem Pflanzensaft Rußtaupilze an. Die betroffenen Stellen färben sich dunkel und werden feucht. Durch die Gänge im Splintholz wird die Wasserversorgung der Bäume so eingeschränkt, dass sie welken und absterben können. 

Gegenmaßnahmen  im Obstbau

Obstbäume steuern die Käfer bevorzugt an, wenn diese bereits durch Mäusefraß, Frosteinwirkung oder Nährstoffmangel geschwächt oder geschädigt sind. Gefährdet sind aber auch Bäume auf schwach wachsenden Unterlagen, wie sie heute im Erwerbsobstbau üblich sind. Haben sich die Käfer erst einmal in einer Obstanlage, niedergelassen, wird man sie nur schwer wieder los. Im Obstbau stehen keine chemischen Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Befallene Bäume oder Pflanzenteile sollten im Frühjahr vor dem Ausfliegen der Jungkäfer gerodet und verbrannt werden. Eine Kontrollmethode, die zugleich der Bekämpfung dient, stellt das Aufhängen von Alkoholfallen vor Flugbeginn zum Abfangen der Weibchen dar. 

Gegenmaßnahmen im Forst und im Zierpflanzenbau

Die Schaderreger sind aber vielfach auch in Wäldern, Grünanlagen, in Stadtgebieten und in Baumschulen zu beobachten. Dort können sachkundige Personen mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln gegen den Schädling vorgehen: Eine Einzelbaumbehandlung im Streichverfahren verspricht Erfolg, wenn sie rechtzeitig vor dem Einfliegen der Käfer vorgenommen wird. Ein gesunder Baumbestand ist die effektivste Vorbeugung.

Weitere Beiträge: