24.01.2012

Der globale Pflanzenhandel via Internet boomt

Gefahr für die heimische Pflanzenwelt

Exotische Pflanzen aus fernen Ländern sind nur ein paar Maus-Klicks entfernt. Immer häufiger bestellen Privatpersonen sorglos Pflanzen aus aller Welt nach Hause. Das Julius Kühn-Institut (JKI) warnt: Dieser Internethandel birgt Risiken und Gefahren. Kaum jemand weiß, dass mit den gekauften Pflanzen zunehmend neue Schädlinge und Krankheiten eingeschleppt werden, die große Schäden an unseren heimischen Pflanzen anrichten können.

Schneller Kauf mit fatalen Folgen

Vor einigen Jahren kaum vorstellbar, heute Normalität: Privatleute finden exotische Pflanzen im Internet und bestellen sie quasi vom Sofa aus. Für den Einzelnen ist es ein kleiner Einkauf, doch insgesamt kommt eine beträchtliche Menge an häufig illegal importierten Pflanzen zusammen. Sie bringen bisher unbekannte Gefahren mit sich wie zum Beispiel den Citrusbockkäfer, der hier keine natürlichen Feinde hat und gesunde heimische Laubbäume zum Absterben bringen kann. Deshalb steht er auf der Liste der Quarantäneschadorganismen. Auch die gekauften Pflanzen selbst können gefährlich werden, wenn sie sich allzu stark ausbreiten und einheimische Pflanzen verdrängen. Invasive Pflanzenarten sind zum Beispiel Indisches Springkraut, Herkulesstaude oder Goldrute. Auch Krankheiten können so eingeschleppt werden wie etwa Phytophtera Ramorum, ein Schadpilz an Bäumen. 

Bitte draußen bleiben! Einfuhrbestimmungen einhalten

Um weltweit möglichst sicher mit Pflanzen zu handeln, sind gesetzliche Bestimmungen einzuhalten – egal, ob die Pflanzen im Internet oder auf andere Weise bestellt werden. Jeder Händler und jeder, der Pflanzen einführt, muss sich daran halten. Der Exporteur oder Händler muss bei den meisten Pflanzen und Pflanzenprodukten eine amtliche Gesundheitskontrolle durch den Pflanzenschutzdienst des Ausfuhrlandes durchführen lassen.

Für bestimmte Pflanzen aus Ländern, die nicht zur Europäischen Union (EU) gehören, ist die Einfuhr grundsätzlich verboten. Dazu gehören etwa Kartoffeln, Zitruspflanzen oder Weinreben. Auch Erde darf aus vielen Ländern nicht in die EU eingeführt werden. Artenschutzgründe sind ebenso bedeutsam: Es gilt das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES). 

Studie zum illegalen Pflanzenhandel

Eine vom Julius Kühn-Institut (JKI) veranlasste Studie hat ergeben, dass sich viele Internet-Händler außerhalb der EU nicht an die Einfuhrbestimmungen halten. Viele verstoßen wissentlich gegen die Einfuhrverbote. Häufig werden auch die amtlichen Gesundheitsuntersuchungen vor dem Versand der Pflanzen nicht durchgeführt. Die Qualität der Pflanzen war häufig minderwertig, sie waren mit Schadorganismen befallen. Auch die Liefermoral der Händler war oft unzureichend. Außerdem muss der Käufer damit rechnen, dass verbotene Sendungen bei der Einfuhr beschlagnahmt werden. 

Heimische Flora bewahren: Das Faltblatt des Julius Kühn-Instituts (JKI) informiert.

Käufer sollen bei Internetbestellungen auf das Herkunftsland der Pflanzen achten und sich vorab über die Einfuhrbestimmungen und die Internet-Händler informieren. Das JKI empfiehlt auch, beim Händler nachzufragen, ob die Bestimmungen eingehalten werden. Im Zweifel besser nicht bestellen. 

Faltblatt „Weltweiter Internethandel mit Pflanzen“ des Julius Kühn-Instituts zum Herunterladen.

Auskünfte über Einfuhrbestimmungen für Pflanzen, Pflanzenprodukte und sonstige Gegenstände erhalten Sie beim Pflanzenschutzdienst Ihres Bundeslandes oder unter www.pflanzengesundheit.jki.bund.de 

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