19.02.2013

Der Feld- und Flur-Knigge

So benimmt man sich zu Gast „bei Hofe“ – Pflanzenschutz aus ungewohnter Perspektive

Viele Landwirte verärgert es, Hundehaufen, Glasflaschen, abgefahrene Autoreifen und anderen Unratauf ihren „Arbeitsflächen“ zu finden. Oft ist Unkenntnis Ursache für Fehlverhalten, und das kann unerwünschte Folgen haben. Im Hochtaunuskreis stehen nun rund 200 Schilder an den Feldrändern. Sie geben Spaziergängern Tipps für das richtige Verhalten im landwirtschaftlichen Gelände. Hingestellt hat sie die Initiative „Zu Gast bei Hofe“ So wirbt das Amt für den Ländlichen Raum um Verständnis für die Landwirtschaft.

Hier die Regeln für den Besuch auf Feld und Flur in Kurzfassung: 

Freilaufende Hunde

Sie sind für Wildtiere eine Bedrohung. Panisch verlassen brütende Vögel ihre Nester, Hasen ihre Jungtiere und Rehe ihre Kitze. Die möglichen Folgen: Nesträuber erbeuten die Eier, flüchtende Rehe rennen in Autos, und die Jungtiere verlieren mit der Mutter ihre Nahrungsquelle. Sie verhungern oder werden Opfer eines jagenden Hunds. 

Als Hundespielzeug auf den Acker geworfene Stöckchen und Steine können die teuren Landmaschinen beschädigen. Zum Beispiel verbiegen sie die Messer oder blockieren die Mähwerke. 

Auch auf Feldern gehört der Hundekot ins Tütchen, denn sonst verschmutzt er das Futter für die Tiere des Landwirts oder die Lebensmittel für Menschen. 

Mundraub ist kein Kavaliersdelikt

Saftiges Obst, knackiges Gemüse und bunte Blumen – auch wenn die Vielfalt auf den Feldern Lust weckt, sie selbst zu ernten: Diese Produkte gehören dem Landwirt, der sich von der Saat bis zur Ernte um seine Pflanzen kümmert und von den Erträgen lebt. Ein Tipp für Selbstpflücker: Viele Orte oder Obst- und Gartenbauvereine bieten „Baumpatenschaften“ an. Außerdem zeigt die Internetseite www.mundraub.org, wo „freies Obst“ wächst. 

Müll hat weitreichende Folgen

Weggeworfene Flaschen und sonstiger Müll gelangen bei der Ernte leicht in Korn, Heu und Stroh, also in das Futter der Nutztiere. Dies kann zu tödlichen inneren Verletzungen führen. Glasscherben können wie ein Brennglas wirken und schnell ein ganzes Feld in Brand setzen. Die Landmaschinen sind zum Säen und Mähen ausgestattet, aber nicht zum Schreddern von Metall, Glas oder Kunststoff. Diese Abfälle – oder richtig entsorgt, Wertstoffe – können wichtige Teile zerstören. Um das zu verhindern, sind die Maschinen mit Metalldetektoren ausgestattet. Finden diese Metall, etwa eine Blechdose auf dem Feld, wird der Arbeitsvorgang automatisch gestoppt. Dann geht die Suche los: Bevor die Arbeit weitergehen kann, müssen die Metallstücke gefunden und entsorgt werden. Das kostet Zeit und Nerven.

Auf dem rechten Weg bleiben

Wiesen bieten vielen großen und kleinen Wildtieren Unterschlupf und Nahrung – vom Schmetterling bis zum Hasen. Auch viele Nutztiere leben vom Heu. Werden die Halme niedergetrampelt, liegen sie flach auf dem Boden, die Mähmaschine kann sie nur unvollständig aufnehmen. Für den Landwirt heißt das: Ertrag geht verloren.

Feldwege führen zu den Arbeitsplätzen der Landwirte auf den Feldern. Traktoren haben hier Vorfahrt, denn die Landwirte müssen die schönen Tage voll ausnutzen, um qualitativ hochwertige Lebens- und Futtermittel oder Energiepflanzen erzeugen zu können. 

Den Informationsflyer „Zu Gast bei Hofe – Der Feld- und Flur-Knigge“ können Sie >> hier herunterladen.

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