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Die Gewinner des Landschaftsgärtner-Cups 2016: Vitus Pirschlinger (l.) und Michael Schmidt (r.) aus Bayern. Foto: Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL)
06.10.2016
Schule & Wissen

Im Interview: Die Sieger des Landschaftsgärtner-Cups 2016

Gewinnerteam aus Bayern vertritt Deutschland auf der Berufeweltmeisterschaft "WorldSkills" 2017 in Abu Dhabi

Das spannende Finale des Berufewettbewerbs der angehenden Landschaftsgärtner fand am 15. und 16. September 2016 auf der GalaBau, Europas größter Fachmesse für den Garten- und Landschaftsbau, in Nürnberg statt. An zwei anspruchsvollen und intensiven Tagen gestalteten zwölf Zweierteams aus ganz Deutschland jeweils einen Schaugarten. Als „Deutsche Meister 2016“ der Landschaftsgärtner-Auszubildenden nehmen die Gewinner des Wettbewerbs Vitus Pirschlinger (20) und Michael Schmidt (19) aus Bayern an der Berufeweltmeisterschaft "WorldSkills" im Oktober 2017 in den Vereinigten Arabischen Emiraten teil. Dem IVA-Magazin beantworteten die stolzen Sieger Fragen rund um den Wettbewerb und ihre Ausbildung.

Wie habt Ihr Euch für das Finale hier in Nürnberg qualifiziert, und wie habt Ihr Euch darauf vorbereitet?

Wir haben uns durch den Gewinn des Bayern-Cups 2016 qualifiziert, der im Vorfeld der Eröffnung der Landesgartenschau in Bayreuth stattfand. Anschließend waren wir im Trainingslager und haben uns intensiv auf den Landschaftsgärtner-Cup vorbereitet.

Wurdet Ihr von Eurem Betrieb dabei unterstützt?

Unser Betrieb, die Gaissmaier Landschaftsbau GmbH & Co. KG in Freising, hat uns bei allen Vorbereitungen intensiv unterstützt. Ohne die umfassende Hilfestellung vor allem durch Max und Martin Gaissmaier – unsere Ausbilder und Mentoren – wären wir nie so weit gekommen. Wir haben auch Unterstützung durch unseren Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern erhalten, der für die entsprechenden Rahmenbedingungen gesorgt hat und uns mit externen Experten zusammenbrachte. Wir waren alle ein ganz großartiges Team.

Welche Aufgaben hattet Ihr an den zwei Wettbewerbstagen auf dem Weg zum Sieg zu meistern?

Die Aufgaben spiegelten das breite Spektrum der landschaftsgärtnerischen Ausbildung wider: Im Einzelnen war in den 15 Stunden des Wettbewerbs eine Trockenmauer aus Sandstein zu errichten, umfangreiche Pflasterarbeiten mit Naturstein zu bewerkstelligen, zwei Holzstege herzustellen und einzubauen, Pflanzarbeiten mit Gehölzen und Stauden durchzuführen sowie eine Hecke fachgerecht zu schneiden.

Wie war es für Euch, dabei vor dem Messe-Publikum zu arbeiten?

Das hat uns nicht gestört. Im Gegenteil: Viele Freunde, Bekannte und Verwandte haben uns während des Wettkampfs angefeuert und immer wieder motiviert, alles aus uns rauszuholen. Außerdem war es für uns nicht das erste Mal, live vor Publikum zu arbeiten. Beim letzten Landschaftsgärtner-Cup auf der Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion in Brandenburg war die Situation ähnlich wie jetzt in Nürnberg.

Habt Ihr damit gerechnet zu gewinnen? Wie hattet Ihr die Konkurrenz eingeschätzt bzw. wie stark war sie?

Alle Teams, die am Landschaftsgärtner-Cup teilnahmen, waren nicht zu unterschätzen. Schließlich haben sie sich in ihren jeweiligen Qualifikationen auf Landesebene durchgesetzt und Siege errungen. Nachdem wir 2015 nur knapp den Gewinn des Landschaftsgärtner-Cups verpassten und die deutsche Vizemeisterschaft errangen, wollten wir es dieses Jahr jedoch unbedingt wissen.

Als Sieger dürft Ihr Deutschland nun auf der Internationalen Berufeweltmeisterschaft „WorldSkills“ im Oktober 2017 in Abu Dhabi vertreten. Wie findet Ihr das und wie werdet Ihr Euch darauf vorbereiten? Sicher ist die Vorfreude auf die Reise groß, auch wenn es noch ein Jahr dauert, bis es soweit ist, oder?

Na klar freuen wir uns auf Abu Dhabi! Aber die Berufeweltmeisterschaft ist nochmal eine ganz andere Nummer. Wenn man das Ganze mit dem Fußball vergleicht, haben wir jetzt die deutsche Meisterschale gewonnen. Die WorldSkills bewegt sich jedoch auf Champions League-Niveau. Den Fahrplan zur Vorbereitung auf Oktober 2017 werden wir in den nächsten Wochen zusammen mit unserem Trainer, Johannes Gaugel, festlegen.

Was nehmt Ihr von dem Wettbewerb mit? Konntet Ihr durch den Cup Eure beruflichen Fähigkeiten verbessern?

Durch den Wettbewerb und vor allem durch die umfangreichen Trainings vorab konnten wir uns in allen Facetten der landschaftsgärtnerischen Tätigkeiten weiterentwickeln. Vitus hat sicherlich im Bereich Holzarbeiten seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt und ich habe meine Stärken in der Arbeit mit Mosaikpflaster ausbauen können.

Hattet Ihr auch Zeit, Euch die Messe mal anzuschauen?

Der Wettkampf war schon sehr anspruchsvoll und anstrengend und hat uns keine Zeit gelassen, die Ausstellung zu besuchen. Am letzten Messetag – nach dem Wettbewerb – haben wir dann die Zeit genutzt und uns über mögliche Anschaffungen informiert.

Warum ist der Beruf „Landschaftsgärtner“ genau das Richtige für Euch?

Er ist genau das Richtige, weil er so vielseitig ist. Man arbeitet mit den unterschiedlichsten Materialien – ob Holz, Stein oder Metall – und Pflanzen in der Gestaltung der Natur. Dafür ist handwerkliches Geschick notwendig. Und abends sieht man das Ergebnis, was man den Tag über auf der Baustelle gemacht hat. Ein Job, bei dem man die ganze Zeit nur im Büro verbringt, wäre nicht unsere Sache.

Was sind Eure Pläne nach der Ausbildung? Meint Ihr, dass der erste Platz beim Cup Eure Zukunftschancen verbessert?

Sicherlich hilft uns der Gewinn des Landschaftsgärtner-Cups für unsere weitere berufliche Zukunft. Nach unserer Ausbildung sind wir jetzt fester Bestandteil des Teams Gaissmaier. Die Vorbereitungen zur Teilnahme an den WorldSkills in Abu Dhabi werden uns wieder weiterbringen. Da gilt es, unsere Fähigkeiten weiter zu vertiefen. Durch unseren Trainer und andere Experten lernen wir bestimmt neue Techniken und Tricks in den landschaftsgärtnerischen Tätigkeitsfeldern. Aber vielleicht kommen da auch ganze neue Herausforderungen auf uns zu. Alles zusammen wird unsere weitere berufliche Zukunft nachhaltig beeinflussen.

Habt Ihr Tipps für Jugendliche, die auch gerne eine Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau angehen möchten? Was könnt Ihr ihnen mit auf den Weg geben?

Von Anfang an Gas geben und sich selbst was zutrauen, dann kann man einiges erreichen. Wir haben in unserem Beruf wirklich tolle Leute kennen gelernt. Teamwork steht ganz oben auf der Anforderungsliste, aber auch Organisationstalent und körperliche Fitness zeichnen einen idealen Landschaftsgärtner aus. Einfach mal ein Praktikum machen und sich selbst ausprobieren. Außerdem kann man sich auf Berufsmessen im persönlichen Gespräch mit Ausbildungsbetrieben bestens informieren. Und im Internet gibt es auch viele Informationen über die Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau.

Herzlichen Dank, dass Ihr Euch die Zeit für das Interview mit dem IVA-Magazin genommen habt. Gratulation zu Eurem Sieg, weiterhin viel Freude an Eurem Beruf und viel Glück nächstes Jahr bei den WorldSkills in Abu Dhabi!

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