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Aphelandra können durch Weichhautmilben geschädigt werden. Foto: Klaus Margraf
30.12.2015
Haus & Garten

Zimmer- und Kübelpflanzen zeigen Entwicklungsstörungen

Wenn Blätter und Triebspitzen verkrüppeln

Für auftretende Veränderungen und Schäden an unseren Pflanzen sind immer Ursachen zu finden. Eine Pflanze kümmert nicht ohne Grund, ein Blatt verfärbt sich nicht ohne Ursachen, diese können nichtparasitärer oder parasitärer Herkunft sein. Manchmal sind mehrere Schadsymptome gleichzeitig an einer Pflanze zu finden, was die Diagnose oft erschwert.

Blattverkrüppelungen sind häufig auf die unterschiedliche Wachstumsstärke einzelner Partien des Pflanzengewebes zurückzuführen. Sie entstehen oft dadurch, dass Teile des Pflanzengewebes durch tierische Schaderreger in ihrer Entwicklung gehemmt werden. Aber auch nichtparasitäre Einflüsse, wie Überdüngung können solche Folgen haben. Im Folgenden werden die fünf häufigsten Schadbilder und Ursachen beschrieben, bei denen Blätter und Triebspitzen verkrüppeln.

Schadbild 1

An den Pflanzen treten Wuchshemmungen auf, und der Neuwuchs ist gestaucht oder verkrüppelt. Die neuen Blätter sind meist kleiner, verkrüppelt und zum Teil verdickt und brüchig oder weisen eine verstärkte Behaarung auf. Schließlich können sie, wie auch die Blütenknospen, absterben.

Ursache: Weichhautmilben

Es sind sehr kleine weißlich durchscheinende längliche oder breitovale Milben. Ohne optische Hilfsmittel (starke Lupe, Mikroskop) sind die nur 0,15 mm großen Larven und etwa 0,3 mm langen erwachsenen, versteckt zwischen Blatthaaren im Blattfilz, in Triebspitzen oder zwischen Kelch- und Blütenblätter sitzenden Tiere nicht zu erkennen. Weichhautmilben vermehren sich am besten bei hoher Luftfeuchte. Es werden bei Zimmertemperaturen in kurzer Zeit mehrere Generationen gebildet.

Anfällig: u.a. Aphelandra, Alpenveilchen, Begonien, Efeu, Flammendes Käthchen, Fuchsien, Fleißiges Lieschen, Gerbera, Kolumnee, Orchideen, Pelargonien, Rhododendron, Russischer Wein, Schefflera, Usambaraveilchen oder Zimmeraralie.

Abhilfe: Derzeit gibt es zur Bekämpfung von Weichhautmilben an Zimmerpflanzen keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel. Deshalb sollten befallene Pflanzen aus dem Bestand entfernt und vernichtet werden, bevor die Schädlinge auf benachbarte Exemplare überwandern können.

Schadbild 2

Die Blätter rollen sich oft ein, kräuseln sich, die Triebspitzen sind missgebildet oder es entstehen regelrechte Verkrüppelungen. Auf den Befall wird man aufmerksam, weil auf den Blättern oder in Pflanzennähe ein klebriger Belag sogenannter Honigtau entstanden ist.

Ursache: Grünliche, schwarze, bräunliche oder rötlich gefärbte Blattläuse.

Manchmal sind darunter auch geflügelte Exemplare zu finden. Meist befinden sich die Blattläuse an den jüngsten Pflanzenteilen. Ihre Vermehrung wird durch Wärme und Trockenheit begünstigt. Die Tiere befallen bevorzugt solche Pflanzen, die in einem schlechten Ernährungszustand sind und die vor allem unter Wassermangel leiden. Blattläuse können mit den Pflanzen, ja selbst mit einem Blumenstrauß eingeschleppt werden. Sie können aber auch im Sommer aus dem Freiland ins Zimmer zufliegen. Manche Arten wandern im Herbst zum Überwintern in die Zimmer ein und besiedeln dann ihre Wirtspflanzen.

Anfällig: beispielsweise Aphelandra, Bambus, Bubiköpfchen, Canna, Farne, Fleißiges Lieschen, Fuchsie, Goldtrompete, Hibiskus, Kanonierblume, Kamelie, Klivie, Losbaum, Orchideen, Oleander, Passionsblume, Rose, Strahlenaralie, Usambaraveilchen, Zimmertanne, Zimmerhopfen, Zimmerlinde oder Zierspargel.

Abhilfe: Gegen saugende Insekten an Zimmerpflanzen sind zahlreiche Spray-Präparate verschiedener Hersteller zugelassen. Ebenso können bequem Insektizidstäbchen verwendet werden. Bei größeren Pflanzenbeständen beispielsweise im Wintergarten oder Blumenfenster ist auch an eine biologische Bekämpfung mit räuberischen Gallmücken oder Florfliegen zu denken. Bezug und Beratung sind über Gartencenter möglich.

Schadbild 3

An den Pflanzen treten Wuchshemmungen auf, die Herzblätter sind gestaucht oder verkrüppelt. Die neuen Blätter sind meist kleiner, diffus verfärbt oder verkrüppelt.

Ursache: Thripse, (Blasenfüße)

Es sind mehrere Arten, die den Pflanzensaft saugen. Der bekannteste ist der Gebänderte Gewächshausblasenfuß. Er ist mit zwei gefransten Flügeln versehen, von strichförmiger Gestalt, 1 mm lang und je nach Alter gelblich bis braunschwarz gefärbt sowie teils gestreift wirkend. Die Jungtiere, die ebenfalls den Pflanzensaft saugen sind ungeflügelt, gelblichweiß bis gelblich gefärbt. Eine geringe Luftfeuchte begünstigt die Vermehrung der Schädlinge. Sehr verbreitet ist auch der Schwarze Gewächshausthrips.

Anfällig: z.B. Drachenbaum (Drachenlilie) und viele Kübelpflanzen.

Abhilfe: Mit den zahlreichen gegen saugende Insekten an Zimmerpflanzen zugelassenen Spray-Präparaten verschiedener Hersteller sind auch Thripse zu bekämpfen. Bei größeren Pflanzenbeständen beispielsweise im Wintergarten ist auch an eine biologische Bekämpfung mit Florfliegen zu denken. Bezug und Beratung sind über Gartencenter möglich.

Schadbild 4

Die Triebspitzenblätter rollen sich vom Rand her nach unten oder nach oben ein und sind deformiert. Je nach Wirtspflanze können sie sich verdicken und gelblich bis rötlich verfärben. In den Blattrollen werden weißliche Wachsabsonderungen sichtbar. Außerdem ist reichlich Honigtau vorhanden.

Ursache: verschiedene Blattfloharten. Buchsbaumblattfloh-, Eukalyptus-, Lorbeerblattfloh- und Ölbaumblattflohlarven sitzen in den gerollten und verkrüppelten Blättern und saugen dort den Pflanzensaft. Die erwachsenen Blattflöhe bewegen sich aktiv auf den Pflanzen.

Anfällig: Buchsbaum, Eukalyptus, Lorbeer und Olive

Abhilfe: Mit den zahlreichen gegen saugende Insekten an Zimmerpflanzen zugelassenen Spray-Präparaten verschiedener Hersteller sind auch Blattflöhe zu bekämpfen.

Schadbild 5

Blätter rollen sich von den Rändern nach oben ein („Löffelblättrigkeit“). Im Extremfall kommt es zu braunen Blatträndern und -spitzen. Schließlich können die Pflanzen absterben

Ursache: zu hohe Salzkonzentration im Boden, meist verursacht durch zu hohe Mineraldüngergaben. Eine Gefahr der Überdüngung besteht auch, wenn in vorgedüngte Substrate umgetopft wird und die Pflanzen dann noch zusätzlich einen mineralischen Dünger erhalten.

Anfällig: beispielsweise Abutilon, Cinerarien, Edelpelargonien und zahlreiche Grünpflanzen.

Abhilfe: Beim Ansetzen der Düngerlösung sind die Herstellerangaben unbedingt zu beachten, wie auch die empfohlenen Düngeintervalle. Das Düngen darf nicht auf den trockenen Boden erfolgen, weil es sonst durch die Düngesalze zu Pflanzenschäden kommt. Wenn man die Schadsymptome rechtzeitig erkennt und die Wurzeln noch nicht verbrannt sind, ist es möglich, die überschüssigen Düngesalze aus dem Boden unter fließendem lauwarmem Wasser auszuwaschen. Wenn es jahreszeitlich möglich ist, kann ein Umtopfen in völlig neue Erde ratsam sein.

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