Wenn Azaleen ihr Laub abwerfen
 
  Wenn Azaleen ihr Laub abwerfen
Echter Mehltau ist meist der Grund
Laubabwerfende Azaleen werden häufig von Echtem Mehltau befallen. Das kann dazu führen, dass ihr Laub schon im August oder September abgeworfen wird.
Azaleen gehören botanisch zur Gattung Rhododendron, die über 1000 Arten aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt umfasst. Mehrere der Rhododendron-Arten werden als Azaleen bezeichnet, beispielsweise die immergrünen, kleinblättrigen Japanischen Azaleen und die laubabwerfenden Sommergrünen Azaleen, zu denen die sogenannten Knap-Hill-Hybriden gehören, die in Parks und Gärten weit verbreitet sind.
Seit einigen Jahren macht Befall durch Echten Mehltau (Erysiphe azaleae) den Sommergrünen Azaleen sehr zu schaffen. Erkennbar ist er zunächst an hellen Flecken auf den Blättern ab etwa Juni. Später entsteht ein hellgrauer bis weißer Belag, wie er für Echten Mehltau typisch ist. Ungewöhnlich für Echten Mehltau ist allerdings, dass er bei Azaleen zunächst auf den Blattunterseiten erscheint. Langsam wandert der Pilzbelag auch auf die Blattoberseiten und auf die Triebe über, die kranken Blätter werden abgeworfen, und bei starkem Befall kann es sein, dass die Pflanzen ihr Laub schon im August oder September abwerfen, statt im Oktober/November. Die Pflanzen leiden darunter und können bei regelmäßigem, starkem Befall in der Folge absterben. Aber in den meisten Fällen werden sie nur leicht geschwächt, und der Echte Mehltau ist lediglich ein Schönheitsfehler.
Nicht mit Falschem Mehltau verwechseln!
Achtung: Anders als die Faustregel "Echter Mehltau erscheint an der Blattoberseite und Falscher Mehltau an der Blattunterseite" besagt, handelt es sich beim Mehltau an Azaleen und Rhododendron immer um Echten, obwohl er sich zunächst an der Blattunterseite zeigt. Falscher Mehltau ist in Europa an Rhododendron und Azaleen unbekannt.
Gegenmaßnahmen
Echter Mehltau bildet zwar kleine, schwarze Überwinterungsorgane (Kleistothecien) auf den Blättern, da er aber außerdem auch an den Knospen der Azaleen (und bei immergrünen Rhododendron auch am Laub) überwintert, nützt es wenig, das abgefallene Laub mit den Überwinterungsorganen zu entfernen. Es kann also im Garten als Mulchschicht verbleiben oder kompostiert werden. Ein Rückschnitt hat auch keinen Effekt. Wichtiger ist, die Pflanzen bedarfsgerecht zu düngen und vor allem in Trockenperioden feucht zu halten. Außerdem sollten besonders heiße und trockene Standorte vermieden werden, an denen die Pflanzen unter Stress stehen. Denn da die Mehltau-Infektionen nicht verhindert werden können, ist es wichtig, die Regenerationsfreudigkeit der Pflanzen zu unterstützen.
Außerdem liebt der Echte Mehltau Wärme und kann sich an heißen Standorten besonders gut entwickeln. Allerdings ist seine Wärmeliebe nicht so groß, dass er nicht auch bei kühlem, regnerischem Wetter erhebliche Schäden an Azaleen verursachen kann.
Resistente Sorten pflanzen
Die Empfindlichkeit sommergrüner Azaleensorten gegenüber Echtem Mehltau ist unterschiedlich. Da fast alle wichtigen Gartensorten Hybriden verschiedener Gattungen sind, hat ihre Abstammung eine wichtige Bedeutung. Denn Eltern der Art Rhododendron occidentale sind besonders empfindlich gegenüber Echtem Mehltau, Rhododendron luteum mittelmäßig empfindlich und Rhododendron viscosum relativ unempfindlich. Viele bekannte Hauptsorten wie 'Daviesii', 'Golden Eagle', 'Satan' und 'Klondyke' sind leider recht empfindlich, aber es gibt weniger bekannte Sorten wie 'Soir de Paris', 'Pucella' oder 'Narcissiflora', die nicht oder kaum vom Mehltau befallen werden. Allerdings haben diese Sorten den Nachteil, dass sie nicht so leuchtend und nicht so früh wie die empfindlichen Sorten blühen. Neu ist die "köpfchen-Gruppe" mit Sorten wie 'Feuerköpfchen' und 'Schneeköpfchen', die ebenfalls relativ unempfindlich sein sollen.
Befall an immergrünen Rhododendron
Immergrüne Rhododendron können ebenfalls an Echtem Mehltau erkranken, besonders manche Sorten aus der Gruppe der Großblumigen Hybriden. Aber da in dieser Gruppe – anders als bei den Sommergrünen Azaleen – genügend resistente Sorten verfügbar sind, vermehren die Baumschulen die empfindlichen Sorten wie 'Lady Chamberlain', 'Virginia Richards' oder 'Anna Rose Whitney' normalerweise nicht, sondern üblicherweise nur Sorten, die nicht befallen werden. Lediglich Rhododendron-Sammler, die auf die anfälligen Sorten nicht verzichten möchten, haben gelegentlich Probleme mit Echtem Mehltau an immergrünen Großblumigen Hybriden.
 
        
                 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  