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Der Schmetterlingsflieder ist eine attraktive Gartenpflanze und eine interessante Nektarquelle für Schmetterlinge, Bienen sowie weitere Insekten. Foto: Heinrich Beltz
01.07.2025
Haus & Garten

Verkrüppelte, gelbscheckige Blätter an Schmetterlingsflieder

Neues Schadsymptom in diesem Jahr

Weit verbreitet treten aktuell Schäden auf, die vermutlich von Blattläusen verursacht werden. Die Symptome ähneln Viruserkrankungen oder Schäden durch Gallmilben. Auffällig ist, dass sie in vielen Regionen Mitteleuropas fast zeitgleich beobachtet werden.

Der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) ist eine attraktive Gartenpflanze, die durch ihre intensiv duftenden, bunten Blütenstände in weiß, rot, rosa und lila auffällt. Die Blüten sind eine begehrte Nektarquelle für viele Insekten – neben Bienen vor allem Schmetterlinge, die der Pflanze ihren Namen gegeben haben und ihr einen zusätzlichen Reiz verleihen. Die herkömmlichen Sorten wie 'Black Knight', 'Empire Blue' oder 'Royal Red' wachsen stark und werden etwa 2 bis 3 Meter hoch, mittlerweile gibt es aber auch kompakt wachsende Sorten, zum Beispiel der Zuchtserien 'Petite', 'Buzz' oder 'Candy', die nur etwa 1 bis 1,5 Meter hoch werden sollen und damit für kleine Gärten und Kübel besser geeignet sind.

Ein Nachteil dieser aus Ostasien stammenden Art ist, dass ihre Samen weit verbreitet werden und auf Bahngleisen, Schutthalten und Schotterböden gut gedeihen, wodurch sie an Naturstandorten einheimische Pflanzen verdrängen können und als invasiv gelten. In der Schweiz dürfen daher seit September 2024 keine Buddleja mehr verkauft werden. Neuerdings gibt es allerdings auch Sorten wie 'Unique' oder der 'Chip'-Serie, deren Blüten steril sein sollen, sodass sie keine keimfähigen Samen bilden, also nicht invasiv sind.

Bisher wenig anfällig

Bisher galt der Schmetterlingsflieder als robust und wurde nur von wenig Schaderregern heimgesucht. Gelegentlich traten Spinnmilben (Tetranychus urticae), Falscher Mehltau (Peronospora hariotii) oder Blattälchen (Aphelenchoides ritzemabosi) auf, aber hauptsächlich in der Vermehrung beim Gärtner und kaum am Endstandort.

Neu: Gelbscheckigkeit

Im Sommer 2025 werden allerdings an vielen Standorten in Mitteleuropa sehr auffällige Gelbverfärbungen und Verkrüppelungen an den Blättern beobachtet. Die neuen Schäden sind aber davon deutlich zu unterscheiden, da die geschädigten Blattbereiche nicht durch die Blattadern begrenzt werden und sich ihre Farbe von Hellgrün mit der Zeit zu leuchtend Gelb wandelt.

Blattlausbefall

Häufig ist an den geschädigten Pflanzen ein starker Befall durch die Baumwollblattlaus Aphis gyssopii zu beobachten. Auch an Pflanzen, auf denen keine deutlich erkennbaren Blattläuse sitzen, können die Symptome entstehen. Bei genauerer Begutachtung sind allerdings auch an diesen Pflanzen einzelne Blattläuse zu finden, die versteckt unter den jüngsten Blättern in den Triebspitzen (Terminalen) sitzen. Die Baumwollblattlaus kann unterschiedliche Farben von gelblich über dunkelgrün und lilabraun bis fast schwarz annehmen.

Nach Einschätzung der britischen Royal Horticultural Society, die die Symptome schon seit 2023 beobachtet, ist für die Schäden die Baumwollblattlaus verantwortlich, die giftige Substanzen im Speichel aussondert und damit für die Symptome sorgt. Mehrere Pflanzenschutzämter in Deutschland prüfen zurzeit diese Hypothese.

Gegenmaßnahmen

Da die Blattläuse sehr versteckt sitzen, dürfte ein Einsatz von Insektiziden nur eine begrenzte Wirkung entfalten und nur die Massenvermehrung der Tiere verhindern, während die Gelbscheckigkeit und Verkrüppelungen von den versteckt sitzenden Läusen in den Triebspitzen vermutlich weiter verursacht werden. Ein starker Rückschnitt der Pflanzen wäre denkbar, allerdings würden dabei auch die Blütenknospen in den Triebspitzen entfernt und der Neuaustrieb würde vermutlich bald wieder besiedelt. Daher ist starker Rückschnitt als Maßnahme gegen die Blattläuse nicht zu empfehlen. Nützlinge wie Marienkäfer und Schwebfliegen scheinen die Blattläuse gut anzunehmen und stark dezimieren zu können. Die Tiere dringen jedoch kaum bis in die Triebspitzen vor und können die Gelbscheckigkeit daher vermutlich nicht verhindern.

Soweit bisher beobachtet wurde, ist der Schaden durch die Blattschäden allerdings eher kosmetischer Natur, und die Sträucher scheinen dadurch nicht übermäßig stark geschädigt oder gar zum Absterben gebracht zu werden. Während die Ursachen der Schäden weiter erforscht werden, muss also zunächst abgewartet werden, wie sich die Pflanzen entwickeln und es bleibt zu hoffen, dass die Schäden nicht so stark werden, dass dieser beliebte und äußerst attraktive Zierstrauch nicht allmählich aus unseren Gärten verschwindet.

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