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Die Amerikanische Kiefern- oder Zapfenwanze kann in großer Zahl in Wohnungen eindringen. Foto: Heinrich Beltz
25.10.2024
Haus & Garten

Unerwünschte Herbstgäste in der Wohnung

Tiere suchen warme Umgebungen bei kühleren Temperaturen

Wenn die Temperaturen im Herbst sinken, suchen manche Tiere gerne beheizte Wohnungen auf. Meist sind sie harmlos und kein Grund zur Sorge.

Für besonders großes Aufsehen sorgen die Amerikanischen Kiefern- oder Zapfenwanzen (Leptoglossus occidentalis), wenn sie in großer Zahl in die Wohnungen kommen. Sie können gut fliegen und erreichen daher auch höhere Stockwerke. Die braun gefärbten, auffällig gezeichneten Tiere breiten sich in Deutschland seit etwa 20 Jahren aus. Sie sammeln sich zwar gern "invasionsartig" zur Überwinterung in Wohnungen, sodass sie äußerst lästig werden können, tun Menschen aber nichts. Und auch an Gartenpflanzen richten sie keinen nennenswerten Schaden an, da sie hauptsächlich die Samen von Nadelgehölzen besaugen und sich von anderen Pflanzen fernhalten. Auch andere Wanzen, die erheblich schädlicher im Garten werden, kommen manchmal in Wohnungen, aber selten in so großer Zahl wie die Zapfenwanzen.

Marienkäfer

Ein Symbol für Glück sind Marienkäfer. Die erwachsenen Tiere sammeln sich im Herbst manchmal zu auffälligen Gruppen, dringen aber in der Regel nur als Einzelexemplare versehentlich in die Wohnung ein. Es gibt viele unterschiedliche heimischen Arten von Marienkäfern wie den gelben Pilz-Marienkäfer(Psyllobora vigintiduopunctata) und den Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata). Seit etwa 20 Jahren ist auch der asiatische Harlekin-Marienkäfer (Harmonia axyridis) in Deutschland verbreitet, der in größeren Gruppen auftritt.

Marienkäfer werden als sehr nützlich eingestuft, da sie Blattläuse sowie andere Insekten verspeisen. Wenn sie in Massen auftreten, können Harlekin-Marienkäfer allerdings in Wein- oder Obstanlagen auch zu Schäden an den reifen Früchten führen.

Florfliegen und Schmetterlinge

Weitere Nützlinge, die sich gern in Häuser zurückziehen, sind Florfliegen (Chrysopidae). Sie sind blass grünlich bis gelblich gefärbt und haben auffällig zarte, durchscheinende Flügel. Wie die Marienkäfer leben ihre Larven vor allem von Blattläusen, sind daher nützliche Helfer im Garten. Auch einige Schmetterlingsarten wie das Tagpfauenauge, der Admiral oder der C-Falter suchen zur Überwinterung geschützte Plätze auf und können sich dabei in Wohnungen verirren.

Dickmaulrüssler

Manchmal kommen auch Käfer zur Überwinterung in die Wohnungen. Gelegentlich sind das Exemplare des Gefurchten Dickmaulrüsslers (Otiorhynchus sulcatus). Letzterer hat die unangenehme Eigenschaft, dass er ganzjährig Eier in den Boden, aber auch in die Töpfe von Zimmerpflanzen legen kann. Die bis etwa 10 Millimeter langen, weißen Larven fressen dann an den Wurzeln und Wurzelhälsen der Topfpflanzen und können diese innerhalb von einigen Monaten zum Absterben bringen. Um Zimmer- und auch Gartenpflanzen zu schonen, sollten Gefurchte Dickmaulrüssler daher nicht einfach nach draußen befördert, sondern besser beseitigt werden. Die mattschwarzen Käfer können nicht fliegen, aber sehr gut an Hauswänden auch bis in höhere Stockwerke klettern. Da sie lichtscheu sind, findet man sie meist in den Abendstunden oder frühmorgens.

Gegenmaßnahmen

Von all den genannten "Herbstgästen" geht keinerlei Gefahr für Menschen oder Haustiere aus, aber da sie lästig sind, können trotzdem Gegenmaßnahmen nötig sein. Die Tiere gelangen meist durch geöffnete Fenster in die Wohnung, daher ist die wirksamste Gegenmaßnahme, dichte Insektennetze ("Fliegengitter") anzubringen, die ein Eindringen verhindern. Aber auch längere Zeit geöffnete oder undichte Türen können Eintrittsporten sein.

Wenn die Tiere in der Wohnung sind, sterben sie meist innerhalb einiger Wochen ab, da dort die Luft für sie zu warm und zu trocken für ist. Wer den Tieren etwas Gutes tun will, verfrachtet sie daher zur Überwinterung an frostfreie, aber kühle Orte, zum Beispiel Gewächshäuser oder Schuppen, wo sie sich zwischen Pflanzen oder Holzstapeln verstecken und überwintern können. Im Frühjahr darauf vermehren sie sich dann und bilden den Grundstock für eine Nützlingspopulation im Garten.

Abschreckende Düfte wie Essigwasser verflüchtigen sich leider recht schnell, sodass ihre Wirkung gering ist. Wer mit offenen Fenstern ohne Fliegengitter lebt, muss sich daher damit abfinden, gelegentlich den einen oder anderen ungebetenen Gast vorsichtig nach draußen zu befördern.

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