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Zimmercalla blühen nur sicher nach einer Gießpause. Foto: Klaus Margraf
27.12.2013
Haus & Garten

Wenn Zimmerpflanzen durstig sind

Gießen mit Fingerspitzengefühl

Beim Kauf einer Zimmerpflanze stellt sich meist die Frage nach der richtigen Pflege. Neben den Hinweisen zum Standort, wie sonnig/schattig oder kühl/warm, sind auch Empfehlungen zur optimalem Wasserversorgung wichtig. Pflanzenschäden sind häufig auf Gießfehler zurückzuführen.

Es gibt kein „Schema F“. Der Wasserbedarf richtet sich nach den spezifischen Ansprüchen der einzelnen Pflanzenarten und ist zudem abhängig von Standort, Luftfeuchte, Temperatur und Wachstumsperiode. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn diese Faktoren müssen im Zusammenhang betrachtet werden.

Wie viel Wasser die Pflanze verdunstet, hängt von der Raumtemperatur, der Luftfeuchte und von der Größe der Blattfläche ab. Je höher Temperatur und Lufttrockenheit, umso intensiver die Verdunstung. Selbst wenn sich die Erde oben trocken anfühlt, kann noch genügend Feuchtigkeit im Boden sein. Am besten erst etwas tiefer kontrollieren. Da Wasser auch die Nährstoffe in der Pflanze transportiert, zieht Wassermangel Nährstoffmangel nach sich.

Vorsicht, Vertrocknungsgefahr!

Wenn Blätter schlaff herabhängen, sich einrollen, vergilben oder vertrocknen, kann Wassermangel die Ursache sein. In diesem Fall erholen sich die Pflanzen nach dem Wässern innerhalb weniger Stunden wieder. Man kann sie gießen oder tauchen. Beim Tauchen werden die ballentrockenen Pflanzen mit dem Topf bis über den Rand ins Wasser gesetzt. Der Wurzelballen ist vollgesogen, wenn keine Luftblasen mehr aufsteigen. Erst dann herausnehmen, und überschüssiges Wasser abtropfen lassen. Das Tauchen ist vor allem bei solchen Pflanzen sinnvoll, die in stark humus- oder torfhaltigen Substraten beziehungsweise in Nadelerde stehen, wie Azaleen. Hier nimmt der total ausgetrocknete Boden beim normalen Gießen die Feuchtigkeit nicht an, sie perlt ab.

Wassertemperatur beachten

Zum Gießen eignet sich am besten abgestandenes, möglichst zimmerwarmes Wasser. Leitungs- oder Brunnenwasser kann ziemlich kalt sein. Sieben bis zwölf Grad Celsius sind normal. Ein derart kalter Guss lässt die Bodentemperatur stark sinken. „Kalte Füße“ beeinträchtigen die Wurzeltätigkeit, dadurch können die Pflanzen weniger Wasser und Nährstoffe aufnehmen.  

Den Wasserbedarf der Pflanzen richtig einschätzen

In diesen Fällen sollten Sie häufiger gießen:

Besteht das Pflanzgefäß aus unglasiertem Ton, geben die durchlässigen Gefäßwände Wasser auch in die Umgebung ab. Ist die Pflanze groß und der Topf im Verhältnis dazu klein, kann das geringe Bodenvolumen nur geringe Wasserreserven speichern. Das gilt auch, wenn die Pflanze den Topf stark durchwurzelt hat.

In der Hauptwachstumszeit oder zur Blüte brauchen Pflanzen viel Wasser und Nährstoffe. Hohe Raumtemperaturen und niedrige Luftfeuchte regen die Verdunstung an. Der Wasserbedarf steigt. Hat die Pflanze große, weiche Blätter, verdunstet sie auch viel Wasser. Arten, deren Heimat im grundwassernahen, sumpfigen Biotop liegt, wie Zyperngras oder Papyrus, vertragen stehendes Wasser im Untersetzer oder Übertopf bestens.

In diesen Fällen sollten Sie weniger gießen. Pflanzgefäße aus glasiertem Ton oder Kunststoff lassen keine Feuchtigkeit in die Umgebung entweichen. Kleine Pflanzen in großen Töpfen brauchen weniger Wasser. Das größere Bodenvolumen dient als Wasserspeicher. Das gilt auch für Pflanzen, die ihren Topf noch nicht durchwurzelt haben.

Achtung: frisch umgetopfte Pflanzen brauchen nicht etwa mehr, sondern weniger Wasser, bis sie mit ihren Wurzeln in den neuen Lebensraum eingewachsen sind. So wird Staunässe vermieden, und die Wurzeln können auf der Suche nach Wasser rasch das neue Substrat durchwuchern.

Auch in Ruhephasen brauchen Pflanzen nur wenig Wasser. Zahlreiche Zimmerpflanzen benötigen eine Pause, um Blüten anzusetzen. Hält man sie durch Gießen im vegetativen Wachstum, blühen sie nicht. Das gilt beispielsweise für Blutblume (Elefantenohr), Curcuma (Safranwurz), Hippeastrum (Ritterstern), Clivien, Kolumneen, Porzellanblume, Streptocarpus (Drehfrucht), Weihnachtskakteen, Zimmercalla oder Zylinderputzer.

Bei niedrigen Raumtemperaturen verdunsten die Pflanzen weniger Wasser, ebenso, wenn die relative Luftfeuchte hoch ist. Pflanzen mit dickfleischigen Blättern und Trieben wie Kakteen und Sukkulenten sind lebende Wasserspeicher, die meist Gebieten mit trockenen Witterungsbedingungen entstammen.

Wer sich mit den Lebensbedingungen der Pflanzen am ursprünglichen Heimatstandort vertraut macht, kann daraus die Bedingungen ableiten, unter denen sie sich auch bei uns als Zimmer-, Kübel- oder Balkonpflanzen wohlfühlen. Man sieht ihnen an, ob ihnen die Pflege bekommt oder nicht.

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