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Ein gefräßiger Schädling: der Buchsbaumzünsler. Hier ist die Raupe zu sehen. Foto: istock
02.05.2019
Haus & Garten

Raupen vernichten Buchsbäume

Über Erfahrungen mit dem Buchsbaumzünsler

Der Buchsbaum war früher ein Gehölz, das kaum von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht wurde. Die Schäden, die der Buchsbaumblattfloh als bisher häufigster Schädling verursacht hatte, beeinflussten den Schmuckwert nur kaum. Die Buchsbaumgallmücke trat nur örtlich und in geringem Maße in Erscheinung. In den letzten Jahren hat sich das Bild aber gewendet. Buchsbäume werden zunehmend häufiger von Spinnmilben befallen, und zu allem Unglück ist seit 2007 der Buchsbaumzünsler bei uns eingeschleppt worden, der sich systematisch verbreitet hat. Neben dem vor einiger Zeit verstärkt aufgetretenen Buchsbaumsterben führt auch dieser Schädling zu verheerenden Schäden durch Kahlfraß.

Der Buchsbaumzünsler Cydalima (Diaphania) perspectalis ist in Asien, so beispielsweise in China, Korea, Japan und Indien, beheimatet. Der nachtaktive Kleinschmetterling ist weiß gefärbt und hat einen bräunlichen Flügelrand und Saum. Auf den Vorderflügeln hat der braune Rand eine kleine Ausbuchtung mit einem weißen Fleck. Es treten auch Falter mit völlig braunen Flügeln auf. Auch sie haben den weißen Fleck auf den Vorderflügeln. Die Flügelspannweite beträgt zwischen 4 und 4,5 Zentimetern. Die Schmetterlinge sind tagsüber auf benachbarten Pflanzen der Buchsbäume zu finden. Hier sitzen sie an den Unterseiten der Blätter und Nadeln, beispielsweise von Stauden oder von Thujahecken. In der Abenddämmerung werden dann während der etwa einwöchigen Lebensdauer der Falter von den Weibchen gezielt Buchsbäume zur Eiablage aufgesucht. Sie legen ihre Eier auf den Blattunterseiten ab.

Die Junglarven sind hellgelb gefärbt, haben eine schwarze Kopfkapsel und beginnen sofort mit einem Schabefraß an den Blättern. Dadurch nehmen die Blattreste eine beige Farbe an und sind vertrocknet. Die Larven bilden etwa sechs Stadien aus und sind dann gelbgrün bis dunkelgrün gefärbt mit schwarzen und weißen Längsstreifen, schwarzen Punkten, einer schwarzen Kopfkapsel und weißen Borsten. Erwachsen werden sie etwa 5 Zentimeter lang. Je nach klimatischen Verhältnissen ist jährlich mit zwei bis drei Generationen zu rechnen. Im vergangenen heißen Sommer hatte es den Anschein, dass sich die einzelnen Generationen durch Nachzügler überlagert haben, denn bei Kontrollen an befallenen Gehölzen konnten sowohl junge als auch alte Raupenstadien gefunden werden. Auf jeden Fall ist eine außerordentlich starke zweite Generation im August mit einem mehr als doppelt so starken Flughöhepunkt gegenüber der ersten Generation aufgetreten. Die Entwicklungsdauer der Larven ist abhängig von den herrschenden Temperaturen. So wird in der Literatur angegeben, dass bei 30 Grad Celsius mit etwa nur 17 Tagen zu rechnen ist, während sich die Zeit bei 15 Grad Celsius auf bis zu 84 Tage verlängern kann. Es überwintern die Larven der letzten Generation in einem Gespinst an der Pflanze.

Buchs schon im zeitigen Frühjahr kontrollieren

Im März/Anfang April, wenn die Temperaturen auf über 10 Grad Celsius steigen, werden die Larven wieder aktiv und setzen ihren Schadfraß fort. Dabei werden die Blätter völlig weggefressen. Später wird sogar die Rinde der Zweige befressen, wodurch darüber liegende Zweigteile welken und absterben. Typisch ist, dass sie im Schutz lockerer Gespinste fressen, in denen dann auch die grünen Kotkrümel gut zu erkennen sind. In der Schweiz wurde beobachtet, dass der Befall im Frühjahr vor allem im unteren Bereich vorkommt. Im Sommer sind die Raupen vorzugsweise im mittleren und oberen Bereich zu finden. Anfangsbefall kann leicht übersehen werden, weil der Fraß im Gehölz von innen nach außen erfolgt. Wenn also der Buchsbaum von innen her licht und durchsichtig wird, ist sicher Raupenalarm angesagt.

In den ersten Jahren der Einwanderung des Schädlings wurden keine natürlichen Feinde festgestellt. Nun gibt es immer mehr Beobachtungen, dass sich vor allem Vögel die Raupen als Nahrungsquelle erschlossen haben. Hier sind es vor allem Spatzen, Buchfinken, Rotschwanz, Kohlmeisen und Stare. Im eigenen Garten haben unlängst sogar Krähen in die Büsche geschaut, obwohl die Raupen noch in der Winterruhe waren. Auch Wespen fliegen in die Büsche und fressen an den Raupen. In den Pheromonfallen sind Wespen über die gefangenen Falter hergefallen, sodass nur noch Flügelreste übrig geblieben sind.

Gegenmaßnahmen

Für eine erfolgreiche Abwehr des Schädlings ist es wichtig, die Gehölze ständig zu beobachten. Hier ist es empfehlenswert, auch die Zweige auseinander zu biegen und in das Innere der Büsche zu schauen. Das beginnt im Frühjahr ab dauerhaften Temperaturen von etwa 10 Grad Celsius, wenn die überwinterten Raupen erwachen. Dann sind auch die ersten Bekämpfungsmaßnahmen nötig. Bald danach werden die Pheromonfallen aufgestellt, um den Falterflug und das Auftreten der einzelnen Generationen zu überwachen. Hier gibt es bei manchen Gartenfreunden allerdings Missverständnisse: Sie glauben, dass die Fallen ein Bekämpfungsmittel sind. Die mit dem weiblichen Geschlechtshormon bestückten Fallen fangen nur die Männchen, was der Befallsermittlung dient. Die befruchteten Weibchen fliegen daran vorbei und legen ihre Eier in die Büsche. Etwa zehn bis 14 Tage nach dem Falterflug ist mit dem Schlupf der Jungraupen zu rechnen und damit der Termin für die nächsten gezielten Gegenmaßnahmen. Hier haben sich verschiedene Methoden etabliert:

  • Nicht selten haben Buchsbaumbesitzer, die von dem Schädling überrascht wurden und es zum Totalbefall gekommen ist, die Sträucher total zurückgeschnitten. Sie treiben willig wieder aus, aber nun muss man akribisch dafür sorgen, dass es nicht wieder zu einem Befall kommt.
  • Dazu wird in der Literatur empfohlen, die Büsche die ganze Vegetationsperiode über mit möglichst grünen Schädlingsschutznetzen zu bedecken. Hierbei stellt sich allerdings die Frage, wie die Schmuckwirkung des Buchsbaums zur Geltung kommt?
  • Praktikabler ist das Abspülen der Raupen mit Hochdruckreinigern, vor allem, wenn um die Büsche Auffangfolie für die abgespülten Raupen verwendet wird.
  • Noch effektiver ist das Absaugen der Raupen mit einem Staubsauger. Damit ist es möglich, gut in das Innere des Gehölzes zu gelangen.
  • Schließlich gibt es eine große Anzahl von unterschiedlichen zugelassenen Pflanzenschutzmitteln für die direkte Bekämpfung der Raupen. Zu beachten ist, dass die Bakterienpräparate als Fraßgift erst bei Temperaturen ab 15 Grad Celsius einzusetzen sind.

Geschädigte Buchsbäume sollten zur Regeneration unbedingt ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Spezielle Buchsbaumdünger werden im Handel angeboten.

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