Im Frühjahr blickt der Gartenfreund erwartungsvoll auf seine Blumenzwiebelbeete und hofft auf eine reiche Blüte. Doch bei verschiedenen Lilienarten, wie Kaiserkronen, Schachbrettblumen oder Madonnenlilien ist Wachsamkeit gefragt, denn gleich zwei ungebetene Besucher aus der Familie der Blattkäfer könnten sich einfinden: die Lilienhähnchen. Diese fressen an den Pflanzen, bevor sie Blüten ausbilden und können sie stark schädigen. Dann ist die Blüte dahin und die Freude auch. Aufmerksame Lilienfreunde schreiten rechtzeitig ein.
Käfer und Larven durchlöchern die Blätter
Der Schaden
Wenn Ende März/Anfang April warme Witterung herrscht, kommen die auffälligen roten Käfer hervor. Zunächst sind sie bevorzugt an Kaiserkronen und Schachbrettblumen zu finden, wo sie an den Blättern fressen. Das schädliche Treiben setzen sie später auch an verschiedenen anderen Lilienarten fort, sobald diese austreiben. Die Tiere sind sehr scheu und lassen sich bei Berührung sofort zu Boden fallen, wo sie einige Zeit liegenbleiben und sich totstellen.
Es sind zwei Käferarten, die sich sehr ähnlich sehen. Das Schwarzköpfige Lilienhähnchen, auch Schwarzbeiniges Lilienhähnchen oder Lilienkäfer genannt (Lilioceris lilii), ist an schwarzen Beinen und einem dunklen Kopf zu erkennen. Das Rotköpfige Lilienhähnchen (Lilioceris merdigera) ist in der Literatur auch unter den Namen Rotbeiniges Lilienhähnchen, Zwiebelhähnchen oder Maiglöckchenhähnchen zu finden. Es hat rötliche Beine und einen roten Kopf.
Die Käfer sind sechs bis sieben Millimeter lang und haben glänzend ziegelrote Flügeldecken. Die Weibchen legen wenige Tage nach der Paarung bis zu 300, etwa ein Millimeter große, orangerote Eier in kleinen Gruppen an die Unterseite der Blätter ihrer Wirtspflanzen. Diese färben sich bis zum Schlupf bräunlich. Das Schwarzköpfige Lilienhähnchen befällt vor allem Madonnen- und Feuerlilien, Türkenbund, Kaiserkronen Schachbrettblumen, Salomonsiegel und Maiglöckchen. Das Rotköpfige Lililenhähnchen ist darüber hinaus auch an Laucharten, Zwiebeln und weiteren Allium-Arten zu finden.
Larven im Kotmantel
Etwa sieben bis zehn Tage nach der Eiablage schlüpfen die Larven. Diese wenig appetitlichen Zeitgenossen verursachen erhebliche Fraßschäden, anfangs als Fensterfraß, später als Loch- und Blattrandfraß und können die Blätter der Pflanzen völlig vernichten.
Im Gegensatz zu den leuchtend roten Käfern sind die schmutzig-graugelben Larven von einem ungeübten Betrachter nicht ohne weiteres zu erkennen. Denn als Schutz vor Fressfeinden lagern sie ihren Kot auf dem Rücken ab und fressen im Schutze ihrer eigenen Kothaufen. Manchmal schaut nur der schwarze Kopf heraus.
Die ausgewachsenen Larven verpuppen sich im Boden in Pflanzennähe in einem Kokon. Nach drei Wochen erscheinen die Käfer der zweiten Generation. Selten kommt es zu einer dritten Generation. Es überwintern Puppen oder Käfer.
Gegenmaßnahmen
In kleineren Pflanzenbeständen ist es möglich, die Käfer vor der Eiablage abzusammeln. Das geht am besten in den frühen Morgenstunden, wenn die Tiere noch etwas klamm sind und sich nicht so schnell zu Boden fallen lassen. Auch lohnt es sich, auf die Kothaufen mit den Larven zu achten und diese dann abzustreifen. Bei starkem Befall helfen Insektizide, die gegen beißende Insekten an Zierpflanzen im Freiland zugelassen sind. Am wirkungsvollsten ist ihr Einsatz ebenfalls früh am Morgen.
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