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Sonnenbrand an Blättern von Gewächshausgurken. Foto: Klaus Margraf
31.03.2016
Haus & Garten

Gurken im Kleingewächshaus gesund erhalten

Wie man häufige Krankheiten an Gurken erkennt und Abhilfe schafft

Gurken stellen hohe Ansprüche an das Kultursubstrat, an die Lufttemperatur und an die Wasserversorgung für ein gesundes Wachstum. Nicht optimale Wachstumsbedingungen begünstigen das Auftreten von Krankheiten und Schädlingen an der Pflanze. Völlig verhindern lassen sich Schädlingsbefall und Pflanzenkrankheiten nicht. Um geeignete Maßnahmen gegen einen möglichen Befall zu ergreifen, muss man zunächst die Schadursache kennen. Ein Überblick über häufig auftretende Krankheiten der Gurkenpflanze soll als Orientierungshilfe dienen.

Gurkenwelke – nichtparasitär

Gurken haben einen hohen Wasserbedarf. Wassermangel führt schnell zum Welken der Pflanzen. Auch darf ihre Wurzeltätigkeit nicht beeinträchtigt werden. Dazu kann es beispielsweise kommen, wenn der Boden nur mangelhaft gelockert oder gar verdichtet ist. Stauende Nässe, stark schwankende Boden- und Lufttemperaturen, zu kaltes Gießwasser oder eine zu hohe Salzkonzentration nach mineralischer Düngung beeinträchtigen die Wurzeltätigkeit ebenfalls.

Abhilfe: Den Wachstumsverlauf regelmäßig kontrollieren und den Ansprüchen der Gurken entsprechend anpassen.

Fusarium-Welke – Fusarium oxysporum, Fusarium solani

Diese Welke tritt sowohl an Gurken unter Glas und Folie als auch bei Freilandgurken auf. Besonders um die Mittagszeit beginnen die Triebspitzen von befallenen Pflanzen ohne Blattverfärbungen zu welken. Sie erholen sich jedoch über Nacht oder bei trübem Wetter wieder. Bald werden immer größere Pflanzenteile von der Welke erfasst. Die Pflanze erholt sich dann nicht mehr, bis sie schließlich nach vier bis fünf Tagen völlig abgestorben ist. Wenn man beim Durchschneiden des Stängels in der Nähe des Wurzelhalses gebräunte Gefäßbündel findet, während die Wurzeln gesund erscheinen, handelt es sich um die Symptome eines Befalls mit dem Erreger Fusarium oxysporum. Der Pilz verstopft die Wasserleitungsbahnen (braune Gefäßbündel sind sichtbar) und stört damit die Wasser- und Nährstoffzufuhr der Pflanze.

Der Fusarium solani-Erreger führt an den Pflanzen zu einer Wurzelfäule und in deren Folge zu einer schleichenden Gurkenwelke. Die Pflanzen lassen im Wachstum nach, die Blätter vergilben, verwelken schließlich und sterben dann auch ab.

Abhilfe: Für den Anbau von Gewächshausgurken vorzugsweise die auf den Feigenblattkürbis veredelten Pflanzen verwenden. Die Pfropfunterlage schützt die Pflanzen jedoch nur gegen Infektionen durch Fusarium oxysporum. Bei der Wurzelfäule hilft manchmal ein Anhäufeln der Pflanzen, damit sie neue Wurzeln bilden können.

Sklerotinia-Stängelfäule – Sclerotinia sclerotiorum

Die Pflanzen oder einzelne Triebe welken plötzlich. An der Ursprungsstelle der Welke am Stängel treten erst hellbraune Faulstellen auf, später bildet sich ein dichtes weißes, watteartiges Pilzmyzel, im Inneren oft mit kleinen schwarzen und festen bohnenförmigen Gebilden (Sklerotien) versehen. Der Erreger kann neben Gurken beispielsweise auch Tomaten, Salat, Paprika, Petersilie, Chicorée sowie gelegentlich Kohlarten befallen und bei vernachlässigter Vorsorge unter Glas und Folie den Boden über mehrere Jahre verseuchen.

Abhilfe: Kranke Pflanzen oder -teile vorsichtig entfernen und vernichten (nicht auf den Kompost!). Wenn möglich, längere Anbaupausen einhalten, die einem Befall der Wirtspflanzen vorbeugen. Auf verseuchten Flächen den Boden austauschen oder dämpfen.

Echter Mehltau – mehrere pilzliche Erreger

Auf den Blattoberseiten erscheinen weiße, mehlartige Flecken, die sich zu weißlichen Überzügen ausweiten. Den Mehltaubelag kann man auch auf den Blattunterseiten und an Stängeln finden. Von den Erregern werden sowohl Gurken unter Glas und Folie als auch Freilandgurken befallen. Stark mit Mehltau befallene Blätter vergilben und sterben schließlich ab.

Abhilfe: Bevorzugen Sie zum Anbau resistente oder tolerante Sorten, die aktuellen Saatgutkatalogen entnommen werden können. Wenn Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich sind, diese mit zugelassenen Präparaten durchführen.

Falscher Mehltau – Pseudoperonospora cubensis

Auf der Blattoberseite sind eckige, bleichgrüne bis gelbliche, zuweilen auch rotbraune Flecken zu finden. Die Flecken fließen ineinander über, sodass die ganze Blattfläche verbräunt. Das Gewebe trocknet im Bereich der Flecken langsam ein. Die Blattstiele bleiben anfangs noch grün und straff. Auf der Blattunterseite ist der spärliche Pilzrasen nicht immer deutlich zu erkennen. Schäden sind vor allen Dingen in ungeheizten Gewächshäusern und im Freiland zu beobachten, weil es hier häufiger durch die Taubildung zu der für den pilzlichen Erreger notwendigen Blattnässeperiode von mindestens fünf Stunden kommt. Eine verstärkte Krankheitsgefahr besteht folglich in kühlen Nächten, in denen sich Tau bildet.

Abhilfe: Auch hier tolerante Sorten bevorzugen. Befallene Pflanzen sofort entfernen. Beim Gießen die Blätter zumindest in den Nachmittagsstunden nicht befeuchten. Im Gewächshaus durch sinnvolles Lüften ein großes Schwanken der Tag-Nacht-Temperaturen vermeiden. Die direkte Bekämpfung ist mit zugelassenen Präparaten verschiedener Hersteller möglich.

Grauschimmel – Botrytis cinerea

Auf den erkrankten Pflanzenteilen entstehen zunächst glasige, wässrig aussehende hellbraune Flecken, die dann faulen. Auf den Faulstellen bildet sich später ein mausgrauer Schimmelrasen. Die Früchte sterben vom Blütenende her ab. Es bildet sich hier der typische graue Pilzrasen. Von verschiedenen Pflanzenteilen, insbesondere von den beim Gurkenschnitt entstehenden Stummeln der Blattstiele oder Stängel nimmt der Grauschimmelbefall seinen Ausgang. Der pilzliche Erreger hat einen großen Wirtspflanzenkreis und befällt auch zahlreiche andere Gemüsearten. Er ist allgemein ein Schwächeparasit. Dabei werden besonders solche Pflanzen befallen, die durch nicht optimale Kultur- und Klimabedingungen geschwächt sind.

Abhilfe: Vorbeugend alle Möglichkeiten einer optimalen Pflege nutzen. Insbesondere müssen starke Temperaturschwankungen, hohe Luftfeuchte sowie geringe Luftbewegung vermieden werden. Dies kann durch entsprechendes Lüften, gegebenenfalls bei gleichzeitigem Heizen erreicht werden. Strengste Sauberkeit und umgehendes Beseitigen von Pflanzenabfällen sind unverzichtbar um einen Befall einzugrenzen. Die Pflanzen bedarfsgerecht düngen, zu reichliche Stickstoffgaben vermeiden.

Sonnenbrand – nichtparasitär

Die Gurkenblätter zeigen weißliche, trockene, scharf begrenzte Flecken zwischen den Blattadern. Betroffen sind vor allem Blätter, die nahe ans Gewächshausglas ragen.

Abhilfe: Bei intensivem Sonnenschein am Glas des Kleingewächshauses Schattierleinen oder -farbe anbringen.

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