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Ferdinand Scheidt: "Rollrasen ist ideal für Kunden, die eine Fläche schnell begrünen wollen." Foto: Privat
21.04.2015
Haus & Garten

Deshalb ist Rollrasen so schön

Grasgrün, dicht, strapazierfähig

Wenn es einmal schnell grün werden soll, ist Rollrasen für viele Gartenbesitzer die erste Wahl. Zu Recht, denn die 0,4 x 2,5 Meter großen aufgerollten Bahnen sind erschwinglich und können auch von Laien problemlos verlegt werden. Doch wo kommt der wunderbar grüne und dichte Bodenbelag eigentlich her? Ferdinand Scheidt bewirtschaftet eine Rasenschule am Stadtrand von Essen. Er erklärt, welche Arbeitsschritte zur Top-Qualität führen.

Herr Scheidt, was zeichnet einen hochwertigen Rollrasen aus?

Die Grasnarbe muss extrem dicht und gleichzeitig frei von Moos und anderen Fremdpflanzen sein. Die Rasenbahnen sind sehr reißfest und deshalb problemlos zu handhaben. Wichtig ist auch die kräftige grüne Farbe. Das deutet auf gesunde und frische Gräser hin.  

Was müssen Sie dafür tun?

Alles fängt bei der Saat an. Ich wähle mit 20 bis 25 Gramm pro Quadratmeter recht hohe Saatmengen, um von Anfang an einen dichten Bestand hinzubekommen. Wichtig ist ein steinfreier Oberboden, sonst kann ich den Rasen später mit der Schälmaschine nicht sauber ernten. Flächen mit Beschattung durch Bäume oder mit staunassen Stellen sind ungeeignet. Mein Rollrasen feiert bei mir seinen ersten Geburtstag, bevor ich ihn zum Kunden ausliefere. Von der Saat bis zum Schälen vergehen mindestens zwölf bis 15 Monate. So hat er viel Zeit, um ein sehr dichtes, reißfestes Wurzelwerk und eine hohe Gräserzahl zu bilden.

Säen und dann ein Jahr warten – das reicht aber noch nicht, oder?

Nein, das reicht noch lange nicht. Vor allem muss ich oft mähen. Alle zwei bis drei Tage sitze ich auf dem Mäher. Wenn es trocken wird, beregne ich die Rasenflächen. Ich habe das Glück, dass auf den Betriebsflächen wasserspeichernde Lössböden vorherrschen. Die muss ich im Sommer nicht so oft beregnen wie beispielsweise Sandböden. Der Nachteil ist allerdings, dass sich der Boden im Frühjahr etwas langsamer erwärmt und deswegen die Gräser erst mit mehreren Tagen Verzögerung mit dem Wachsen beginnen.

Sind Pflanzenschutz und Düngung auch von Bedeutung?

Ja, beides ist wichtig für eine dichte Narbe. Ich setze Pflanzenschutzmittel sehr gezielt ein. Vor allem um Unkraut wie flach über dem Boden wachsende Vogelmiere und Knöterich zu bekämpfen, die Gräser unterdrücken und Fehlstellen verursachen. Außerdem beuge ich Schneeschimmel vor. Das ist eine Pilzkrankheit, die die Rasengräser über Winter schwächt und sie absterben lässt. Vor einigen Jahren musste ich deswegen rund 15 000 Quadratmeter umbrechen, das war ein großer Verlust. Wie jeder ambitionierte Hobbygärtner dünge ich den Rollrasen mehrfach pro Jahr. Hier nutze ich besonders Stickstoffdünger. Aber auch die übrigen Nährstoffe müssen ausreichend verfügbar sein.

Wie ernten Sie den Rollrasen?

Dafür habe ich eine spezielle Maschine, die Rasenbahnen im Format von 0,4 mal 2,5 Meter vom Boden schneidet. Die Bahnen werden so flach abgeschält, dass nur ganz wenig Erde anhaftet und die Böden nachhaltig fruchtbar bleiben. Meine Mitarbeiter stapeln die Rollen auf Paletten. Wir bringen die Paletten nach Möglichkeit noch am gleichen Tag zum Kunden. Bleibt der Rasen mehrere Tage aufgerollt, wird er gelb und kann im Sommer auch vertrocknen.

Wie muss der Kunde seinen Boden vor dem Verlegen vorbereiten?

Die Fläche muss frei von Bewuchs, Pflanzenresten und Steinen sein. Ich empfehle meinen Kunden auf eine gute Wasserführung zu achten: In stark lehmigen Böden sollte etwas Sand, in sehr sandigen Böden Humus eingearbeitet werden. Eine Gabe Starterdünger fördert das Wachstum. Vor dem Verlegen sollte der Boden eingeebnet sowie trittfest angewalzt und abschließend mit einer Harke leicht aufgezogen werden, damit sich der Rasen besser verwurzeln kann.  

Für wen und für welche Zwecke ist Rollrasen geeignet?

Er ist ideal für Kunden, die eine Fläche schnell begrünen wollen. So zum Beispiel für Familien mit Kindern, deren Garten als Spielplatz dienen soll. Rollrasen ist direkt begehbar und nach vier bis sechs Wochen voll belastbar. Es gibt übrigens neben den üblichen Sport- und Spielrasen auch spezielle Gräsermischungen für Sonderstandorte. Damit können auch Schatten- oder Trockenstandorte erfolgreich begrünt werden. Rollrasen ist je nach Abnahmemenge mit Marktpreisen von drei bis fünf Euro pro Quadratmeter zudem durchaus erschwinglich.  

 

Pflegetipps für Rollrasen fins Sie hier  

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