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Die sogenannten CityTrees sollen helfen, die Luft in den Großstädten zu verbessern. Foto: Green City Solutions
14.03.2017
Forschung & Technik

Pflanzlicher Filter zum Durchatmen

CityTrees verbessern Luftqualität in Städten

Viele Großstädte weltweit kämpfen mit schädlichen Autoabgas- und Smogwolken. Die Verschmutzung der Atemluft ist in Ballungszentren ein großes Problem. Abhilfe versprechen sogenannte „CityTrees“, pflanzliche Filterwände eines Dresdner Start-up-Unternehmens.

Der CityTree ist eine grüne Oase mitten in der Stadt. Die etwa 3 Meter breite und 4 Meter hohe Wand ist vertikal bepflanzt und filtert Feinstaub, Kohlenstoffdioxid und Stickoxide aus der Luft – und zwar so viel wie 275 Bäume mit dem Platzbedarf eines einzelnen Baums. Die Grundlage der Wand ist Moos. Aufgrund der vielen winzigen Verästelungen ist dessen Oberfläche extrem groß. So kann es Nährstoffe direkt aus der Luft aufnehmen. Die Aufnahme der Nährstoffe erfolgt über Ionenaustausch: Die äußeren Zellwände der Moose sind positiv geladen. Dadurch werden Feinstaubpartikel elektrostatisch angezogen und gebunden. Im Feinstaub enthaltene Stickoxide nutzt das Moos als Nährstoffquelle. Der Stickstoff wirkt wie ein mineralischer Dünger. Auf dem Moos liegt ein Bakterienfilm. Dieser Biofilm kann anorganische Verbindungen, zum Beispiel Salze, aufnehmen. Die Bakterien zersetzen daher auch Nitratverbindungen, die ebenfalls im Feinstaub enthalten sind.

Pflanzenauswahl beeinflusst Reinigungsleistung

Die Pflanzen für die Deckbepflanzung hängen vom verfolgten Ziel ab. Für die Feinstaubbindung sind immergrüne Pflanzen am besten, zum Binden von Stickstoff eignen sich Laubpflanzen besser. Die Bepflanzung wird außerdem an die klimatischen Bedingungen vor Ort angepasst. In deutschen Städten eignen sich frostharte Sukkulenten wie Sempervivum, auch als Hauswurz bekannt, zum Beispiel besonders gut, um Feinstaub zu binden. Alle vier bis fünf Jahre müssen die Pflanzen ausgetauscht werden. Der CityTree arbeitet autark. Ein Tank sammelt Regenwasser, Sensoren überwachen die Feuchtigkeit, elektrische Pumpen befördern das Wasser zur Pflanze. Der Strom für die Pumpen wird mit einem Solarmodul an der Oberseite der Hightech-Wand gewonnen. Eine Sitzbank lädt zum Verweilen an einem kühlen Plätzchen ein. Die Anlage kann außerdem um eine Ladestation für E-Bikes oder einen WiFi-Hotspot erweitert oder für Werbezwecke mit einem integrierten Bildschirm versehen werden. Bislang hat das Start-up-Unternehmen schon einige Pflanzenwände beispielsweise in Dresden, nach Oslo oder Hong Kong verkauft.

Quelle: pflanzenforschung.de

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