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Maispflanze, vom Pilz Sporisorium reilianum befallen. Foto: Prof. Schirawsky, Göttingen
08.02.2011
Forschung & Technik

Erbgut eines bedeutenden Brandpilzes am Mais entschlüsselt

Hoffnung auf neue Bekämpfungsstrategien gegen Maiskopfbrand

Maiskolben, die sich unter ihren Deckspelzen in eine trockene Brandmasse verwandeln, sind Opfer pilzlicher Krankheitserreger, die weltweit schwere Ertragsverluste verursachen. Als als Folge einer langen, erfolglosen Verteidigung der Pflanze gegen die angreifenden Parasiten entsteht der Maiskopfbrand.

Den Schlüssel für neue Strategien zur Bekämpfung des gefährlichen Pilzes (Sporisorium reilianum) sahen Wissenschaftler in der Aufdeckung der Angriffs- und Verteidigungswaffen im Rüstungswettlauf zwischen Pflanze und Parasit. Mit der Entschlüsselung des Erbguts, des Genoms, des Pilzes sind sie einen großen Schritt vorangekommen. Sie fanden heraus, dass Sporisorium reilianum ähnlich wie der Erreger des Maisbeulenbrands im Laufe der Evolution jeweils artspezifische Genvarianten bildete. Mit diesen „baute“ er bestimmte Proteine, die die Immunabwehr der Pflanze unterdrückten. Die Maispflanze veränderte daraufhin ihrerseits die Zielmoleküle dieser Pilzproteine und bildete offenbar für jedes dieser feindlichen Proteine mindestens ein Protein zur Abwehr. Jede Veränderung auf der einen Seite wurde durch eine Anpassung auf der anderen Seite gekontert. Auf Basis dieser Erkenntnis hoffen die Wissenschaftler langfristig neue Bekämpfungsstrategien gegen Maiskopfbrand entwickeln zu können.

In Deutschland unter Beobachtung

Maiskopfbrand wird über den Boden oder das Saatgut übertragen. Die Brandsporen des Kopfbrandes keimen bei warmen und trockenen Bodenverhältnissen - Bedingungen, die in Deutschland eher selten herrschen. Wachsamkeit ist trotzdem geboten, denn der Pilz ist sehr anpassungsfähig. Bisher bemühen sich Landwirte, den Schaderreger mit brandresistenten Sorten, gebeiztem Saatgut und Fungiziden einzudämmen. 

Erfolgreiche Forscher

Das Erbgut des Pilzes Sporisorium reilianum haben Regine Kahmann vom Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg und Jan Schirawski, inzwischen an der Universität Göttingen, zusammen mit Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums in München analysiert.

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