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Schwerer Wuchsschaden bei der Kartoffel, ausgelöst durch eine falsche Anwendung von wuchstoffhaltigen Herbiziden. Foto: Volker Zahn, LWK Niedersachsen
10.04.2012
Forschung & Technik

Die Höhen und Tiefen des Kartoffeljahres 2011/12

Ergbenisse der Kartoffelvirustestung in Niedersachsen veröffentlicht

Das Kartoffeljahr 2011 ist nicht ganz problemlos verlaufen: Eine lange Trockenperiode im Frühjahr und große Blattlausfunde Mitte Mai gaben Anlass zur Sorge. Denn Blattläuse ernähren sich von Pflanzensaft und übertragen verschiedene Viruskrankheiten auf die Kartoffelpflanzen.Doch der Regen kam noch rechtzeitig, und die Blattlausbekämpfung war erfolgreich. So zählte die Ernte mit zu den besten der letzten Jahre. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen veröffentlichte im Februar die Ergebnisse ihrer amtlichen Virustests.

Außergewöhnlich viele Blattläuse schon im Mai

Einen Tiefpunkt der Kartoffelsaison 2011/12 markierten die hohen Blattlausfunde. Im Vergleich zu 2010, wo Mitte Mai durchschnittlich zwei bis drei geflügelte Läuse in den Gelbschalen auftauchten, waren es im Jahr 2011 um die 60 Tiere. Da die kleinen stechend-saugenden Insekten Viren übertragen, empfahl die Landwirtschaftskammer Niedersachsen für Kartoffelsorten keine Virustestbefreiung. Viruskrankheiten sind nicht direkt zu bekämpfen. Die Bekämpfung besteht vielmehr in erster Linie darin, eine Infektion der Pflanzen zu verhüten. Dazu kann neben vielen anderen Maßnahmen auch die Bekämpfung der Vektoren, also beispielsweise der Blattläuse, mit Pflanzenschutzmitteln zählen. Im Kartoffelanbau spielt darüber hinaus die Bestandsbereinigung, das frühzeitige Krautabtöten und das Vermeiden von Beschädigungen der Pflanze bei der Pflege eine wichtige Rolle. 

Gute Ergebnisse der amtlichen Kartoffelvirustestung

Die im Gewächshaus ausgepflanzten Kartoffelproben schossen förmlich aus der Erde – die Tester konnten wüchsige, gesunde und stabile Kartoffelstecklinge bewundern. Im Bereich „Vorstufen-/Basispflanzgut“ wurden 1 189 Proben getestet. Davon wurden 8,1 Prozent abgestuft und 1,7 Prozent konnten die Basisnorm nicht halten. Auch im Bereich des zertifizierten Pflanzgutes waren die Ergebnisse gut: 94,3 Prozent der 1 661 Proben erreichten einen Virusbesatz unter acht Prozent und entsprachen damit der Anerkennungsnorm.

Fachleute empfehlen, unbedingt zertifiziertes Pflanzgut zu verwenden. Die Qualitätsunterschiede zeigen sich besonders bei der Keimfähigkeit oder Infektionen mit der Schwarzbeinigkeit (Erwinia carotovora).

Für die Aberkennungen und Abstufungen waren in über 95 Prozent der Fälle Infektionen mit dem Y-Virus verantwortlich, das auch von Läusen übertragen wird und die Strichel- und Mosaikkrankheit verursacht. Bei beiden Erkrankungen kräuseln und verfärben sich die Blätter der Kartoffelpflanze, der Ertrag geht zurück. 

2011, das Jahr der dicken Kartoffeln

Die Knollen der Saison 2011 erreichten außergewöhnliche Größen. Die Landwirtschaftskammer warnt davor, dieses Pflanzgut zu schneiden. Die Schneidewerkzeuge sind hervorragende Überträger von Krankheitserregern. Schneiden am Pflanzgut heißt, am falschen Ende zu sparen.

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