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Illustrierte Vielfalt unterschiedlicher Gerste-Muster. Foto: Uni Göttingen/JKI/IPK Gatersleben
12.02.2019
Forschung & Technik

Die digitale Genbank

Internationales Forschungskonsortium nimmt erstmals molekulare Charakterisierung einer Weltkollektion von Gerste vor

Um die genetische Vielfalt von Kulturpflanzen zu sichern und wissenschaftlich zu erforschen, werden in Genbanken Proben verschiedener Landrassen, Sorten und Wildformen gesammelt. Eines der weltweit umfassendsten Sortimente für viele Kulturpflanzen, darunter der Gerste, befindet sich in der Bundeszentrale ex-situ-Genbank am IPK Gatersleben nahe Bernburg.

Ein internationales Forschungskonsortium unter Leitung des IPK Gatersleben hat für eine der Sammlungen den Übergang in die digitale Welt möglich gemacht. Gemeinsam mit Wissenschaftlern vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), des Julius Kühn-Instituts (JKI) und der Georg-August-Universität Göttingen sowie mit Teams aus Japan, China und der Schweiz wurde eine der weltweit umfassendsten Sammlungen von Gerstensorten molekular charakterisiert – insgesamt mehr als 22 000 Saatgutmuster. Dafür wurde von jedem der Muster eine Einzelpflanze genotypisiert. So können genetische Duplikate ausfindig gemacht und die Sammlung in Forschung und Züchtung effektiver genutzt werden. Denn vielversprechende Pflanzenlinien lassen sich auf diesem Wege gezielter aufspüren.

Natürliche Diversität auf einen Blick

Professor Dr. Nils Stein (IPK Gatersleben und Georg-August-Universität Göttingen) beschreibt es so: „Mit dieser Veröffentlichung gelingt es, ein großes Sortiment einer weltweiten Sammlung in einer Genbank molekulargenetisch komplett zu beschreiben – mit anderen Worten, die weltweite natürliche Diversität einer der wichtigsten Kulturarten mit einem Blick zu erfassen“.

Professor Dr. Frank Ordon, Präsident des Julius Kühn-Instituts ergänzt: „Da sich die Pflanzenzüchtung vermehrt auf wechselnde Umweltbedingungen wie Hitze, Trockenheit, neue Schaderreger, aber auch Veränderungen bezüglich des Dünge- und Pflanzenschutzmittel-Einsatzes einstellen muss, sind detaillierte Kenntnisse über die genetische Variabilität und deren Nutzung eine Voraussetzung für die Züchtung angepasster Sorten. Gene, die für wichtige Eigenschaften codieren, lassen sich so in Landrassen oder verwandten Wildarten schneller auffinden und in der Züchtung nutzen“.

Quelle: IPK Gatersleben

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