Schon in der Kreidezeit bestäubten Stachelkäfer Blütenpflanzen
Ein buchstäblich kostbarer Beweis: Ist der Bernstein an sich schon kostbar als Schmuck, so ist dieser Fund ganz besonders wertvoll. Eingeschlossen in einen klaren Bernstein wurde vor kurzem in Myanmar ein Stachelkäfer aus der mittleren Kreidezeit nebst Pollen von Blütenpflanzen auf seinem Rücken gefunden. Das zeigt, dass der Käfer die Blütenpflanzen bestäubt hat. Bernstein war einmal flüssiges Baumharz, das mit der Zeit versteinerte. Alles, was in ihm eingeschlossen wurde, bringt Wissenschaftlern Erkenntnisse darüber, was zu bestimmten Zeiten gelebt hat und in Verbindung miteinander stand.
Ein Ahne unserer heutigen Stachelkäfer
Der jüngst entdeckte Stachelkäfer wurde Angimordella burmitina genannt. Er ist ein Vorfahre der heute noch lebenden Stachelkäfer (Mordellidae). Sie ernähren sich zum größten Teil von Pollen bedecktsamiger Pflanzen. Durch Mikro-Computertomographie (Mikro-CT) konnten die Wissenschaftler anhand der Körperform und der Mundwerkzeuge nachweisen, dass auch der Ahne sich schon von Blütenpollen ernährte. Die Pollenkörner leuchten unter Fluoreszenzlicht und heben sich damit vom dunklen Käfer ab. Durch ein konfokales Laser-Scanning-Mikroskop (CLSM) konnten die Forscher auch im dichten Haarkleid des Käfers Pollenkörner nachweisen.
Frühester bekannter Beweis der Insektenbestäubung
Laut dem beteiligten Paläobotaniker David Dilcher zeigt die Form und Struktur des Pollens, dass er für eine Verbreitung durch Insekten wie geschaffen ist. Zu diesen Merkmalen gehören die Pollengröße, die Oberflächenbeschaffenheit und die Verklumpungseigenschaften des Pollens. „Es ist außerordentlich selten, ein Exemplar zu finden, bei dem sowohl das Insekt als auch der Pollen in einem einzigen Fossil erhalten sind“, so Dilcher. „Abgesehen von der Bedeutung als frühester bekannter direkter Beweis für die Bestäubung von Blütenpflanzen durch Insekten veranschaulicht dieses Exemplar sehr gut die kooperative Entwicklung von Pflanzen und Tieren in diesem Zeitraum, in dem sich Blütenpflanzen enorm verbreiteten“. Das hatte für beide Seiten Vorteile. Die Vielfalt und große Verbreitung der Blütenpflanzen hing damals und hängt auch heute noch von den bestäubenden Insekten ab.
Quelle: pflanzenforschung.de