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Mehrere Haare der Ackerschmalwand: Die scharfen Spitzen sind in unterschiedliche Richtungen gewandt und nur die extreme Spitze selbst ist mit Kalziumphosphat inkrustiert. Foto: Hans-Jürgen Ensikat/Uni Bonn
27.03.2018
Forschung & Technik

Friss mich und ich stech dich

Ackerschmalwand verwendet Kalziumphosphat als Abwehr gegen Fressfeinde

Kalziumphosphat steckt in unseren Zähnen und in unseren Knochen. Es macht sie hart und widerstandsfähig. Im Pflanzenreich dient der Mineralstoff zur Abwehr von Fressfeinden. Das ist zum Beispiel von Blumennesselgewächsen bekannt, die ihre Haare damit stabilisieren. Botanik-Wissenschaftler der Universität Bonn haben herausgefunden, dass der Mineralstoff auch von der Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) genutzt wird. Ihre gehärteten Stacheln durchbohren Blattläuse nach dem Vorbild der Eisernen Jungfrau aus dem Mittelalter.

In der Landwirtschaft gilt die Ackerschmalwand als Unkraut. Für Wissenschaftler ist sie dagegen eine unerschöpfliche Quelle für die genetische, molekularbiologische und physiologische Forschung. Vor kurzem entdeckte ein Team um Professor Maximilian Weigend vom Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen an der Universität Bonn, dass auch die Ackerschmalwand Kalziumphosphat in ihren Haaren verwendet und damit ihren Blattlaus-Fressfeinden „Zähne zeigt“. Auch andere Pflanzen wie Rosenartige (Rosales), Raublattartigen-Gewächse (Boraginales) und Kreuzblütlerartigen (Brassicales) nutzen diesen Mechanismus.

Auch kleine und vermeintlich weiche Haare können scharfe Waffen sein

Bei Arabidopsis sind die Haare klein und vergleichsweise weich, der Mineralstoff befindet sich nur in den Spitzen. Die Mikroskopie-Aufnahmen der Bonner Wissenschaftler zeigen aufgespießte Blattläuse, für die die gehärteten Dornen ein Hindernis darstellen. Wenn die genetische Basis für die Ausbildung dieser Abwehrwaffen entschlüsselt werden kann, könnte man diesen Mechanismus in der Zukunft auch für die Zucht insektenresistenterer Kulturarten nutzen.

Quelle: Gabot.de

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