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Bald keine Bananen mehr? Foto: adpic
24.04.2012
Forschung & Technik

Bedrohte Bananen: Rettung durch Gentechnik?

Afrikanische Forscher testen gv-Bananen

Das zweitbeliebteste Obst der Deutschen, die Banane, ist vielleicht in ein paar Jahren keine Selbstverständlichkeit mehr. Verschiedene Krankheitserreger verursachen in den Erzeugerländern hohe Ernteausfälle. Resistente Sorten können helfen, aber die Züchtung von Bananen ist schwierig. In Uganda werden gentechnisch veränderte (gv) Bananen mit verschiedenen Resistenzgenen im Freiland getestet.

Hohe Ernteverluste bei Obst- und Kochbananen

Die Bananenbestände sind in Gefahr: Der Pilz Black Sigatoka und das Bakterium Xanthomonas campestris verursachen Ertragsverluste von etwa 50 Prozent. Verschwindet unsere gängige Supermarkt-Banane, die Sorte Cavendish, schon bald vom Markt? 

Das Problem: Vermehrung durch Bananen-Klone

Die wirtschaftlich genutzten Bananensorten besitzen keine Samen mehr. Die männlichen Blüten sind steril, und die weiblichen bilden Früchte, ohne befruchtet worden zu sein. Die Pflanzen vermehren sich vegetativ über Schösslinge. Deshalb sind alle Pflanzen einer Sorte Klone, also genetische Kopien. Dadurch kann man die Bananen nicht untereinander kreuzen, um krankheitsresistente Sorten zu züchten. Im Gegensatz zur geschlechtlichen können bei vegetativer Vermehrung auch keine natürlichen Resistenzen durch neue Mutationen und Neukombinationen des Erbguts entstehen. Dadurch sind die Bananenbestände äußerst anfällig. Ist eine Pflanze beispielsweise besonders empfindlich gegenüber einem pilzlichen Erreger, sind es die nachfolgenden Klone aufgrund der Biologie der Banane auch. 

Widerstandsfähige Sorten durch Gentechnik

Um den Bananenanbau zu bewahren, ist schnelles Handeln geboten. Mit konventionellen züchterischen Methoden die Resistenz zu verbessern, ist ein schwieriger und langwieriger Prozess. Seit Anfang 2010 entwickeln die nationalen Agrarforschungsinstitute von Uganda und Nigeria mit Unterstützung einer belgischen Universität gv-Bananen, die in Feldversuchen getestet werden. Die Forscher bringen Resistenzgene direkt in die heute genutzten Sorten ein.

Eine gv-Banane, die gegen den Pilz Black Sigatoka resistent ist, trägt ein Chitinase-Gen aus Reis. Chitinasen sind Enzyme, die die Zellwände von Pilzen abbauen. Es fanden auch erste Freisetzungsversuche mit einer gv-Banane statt, die gegen das Bakterium Xanthomonas campestris resistent ist. Diese Bananen tragen zwei Gene aus grüner Paprika. Die Proteine, die von diesen Genen produziert werden, bewirken eine Abkapselung von Zellen, die von demKrankheitserreger befallen sind.

Übrigens: Nur rund fünfzehn Prozent der in den subtropischen Regionen Afrikas, Asiens und Amerikas produzierten Bananen sind Obstbananen für den Export. Gefährdet sind vor allem Kochbananen, die in Entwicklungsländern als Grundnahrungsmittel angebaut werden.

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