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Sigatoka-Krankheit der Banane Quelle: Bayer CropScience.
18.08.2006
Umwelt & Verbraucher

Alles Banane – wenn der Pilz besiegt wird

Seit 13 Jahren wütet in Südostasien ein Wurzelpilz, der das Aus für die bedeutendste Bananensorte bedeuten könnte. Insbesondere, wenn er nach Mittelamerika übergreift.

Die Banane bereitet den Anbauern Sorgen. Ein Wurzelpilz bedroht die Sorte Cavendish, Inbegriff der Frucht für westliche Länder. Der Pilz, bekannt unter dem Namen Panama-Pilz, hat in Indonesien, Malaysia und Australien schon ganze Plantagen ausgelöscht. Es wird befürchtet, dass er auch auf Mittelamerika übergreifen könnte. Hier werden die meisten Cavendish-Bananen für den Export angebaut. Hat der Pilz sich erst mal im Boden festgesetzt, lässt er sich nicht mehr ausmerzen. Das würde das Aus für die Cavendish-Banane bedeuten - innerhalb von 10 Jahren. So wie das in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts der damals vorherrschenden Sorte Gros Michel passierte, nachdem die Panama-Krankheit den Sprung von Afrika nach Amerika geschafft hatte. War die Cavendish-Sorte in jener Zeit ein Ersatz, ist ein solcher heute nicht in Sicht. Weltweit arbeiten Forscher an resistenten Sorten, in Europa sieht man dabei Chancen mit der Gentechnik.

Wie im Magazin Wissen 8/2006 der Süddeutschen Zeitung weiter berichtet, können Forscher in mehreren Ländern zwar auf bescheidene Erfolge bei der Züchtung resistenter Sorten hinweisen, aber ohne durchschlagenden Erfolg. Die neue Sorte Goldfinger sei gegen den Panama-Pilz resistent und auch gegen die Sigatoka-Krankheit, die ebenfalls sehr gefürchtete Blattwelke. Letztere vernichte trotz regelmäßiger Pflanzenschutzmaßnahmen immer noch einen Teil der Ernten, was zu einem 20prozentigen Aufschlag im Preis führe. Nachteil dieser Sorte sei, so der Autor Hubertus Breuer, dass sie nicht typisch nach Banane schmecke, sondern ein wenig nach Apfel. In Australien, vor allem aber in Kuba, wo die Sorte in großem Umfang angebaut wird, scheinen sich die Konsumenten daran gewöhnt zu haben – im Gegensatz zu jenen in den Industrieländern.

In der ganzen Welt wird nach Resistenzen geforscht

In Taiwan schienen Forscher einen Erfolg vor Augen zu haben: In einigen Plantagen wuchsen inmitten welker Pflanzen ein paar munter weiter. Offenbar hatten sie einige zufällige Mutationen resistent gegen den Pilz gemacht. Sie brachten im ersten Jahr gute Ernten, über mehrere Erntezyklen hinweg erwiesen sie sich jedoch als zu schwach. In Belgien arbeiten Forscher daran, Resistenzen gegen Krankheiten gleich in das Bananen-Genom einzubauen, und die Pflanzen gleichzeitig gegen Dürre widerstandsfähig zu machen. Noch steht man dabei am Anfang.

Ernteausfälle in der Dritten Welt katastrophal

In den Industrienationen könnten die für die Bananenpflanzen tödlichen Krankheiten schlimmstenfalls dazu führen, dass sich eine beliebte Frucht auf dem Speiseplan rar macht. In den betroffenen Dritte-Welt-Ländern drohen Ernteausfälle die Situation der ohnehin unter Armut und Unruhen leidenden Bevölkerung weiter zu verschlechtern.