Ein Zusammenschluss wichtiger Akteure aus der Produktion von Ratten-Fraßködern, betroffenen Verbänden und Unternehmen hat sich in einem dringenden Appell an politische Entscheidungsträger gewandt. In einem Brief warnen die Unterzeichner vor den Folgen eines möglichen Verbots von Rodentiziden durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Dies würde ein faktisches Verbot der Rattenbekämpfung mit Fraßködern für Privatanwender bedeuten. Anstelle eines Verbots plädieren sie für einen ganzheitlichen Lösungsansatz für die Eindämmung von Rattenpopulationen in Städten und Gemeinden, die ein nicht unerhebliches gesundheitliches Gefährdungspotenzial für die Bevölkerung bergen.
Führende Verbände und Unternehmen warnen: Professionelle Schädlingsbekämpfer können Versorgungslücke nicht schließen - Experten befürchten dramatische Verschärfung der Rattensituation in Städten und Gemeinden
Anlass des Brandbriefs (>> Download, PDF), der unter anderem an Verbände, Unternehmen und Experten aus den Bereichen Politik, Landwirtschaft, Lebensmittel, Gastronomie, Logistik, Bau, Gartenbau und DIY gesendet wurde, ist die geplante Nichtverlängerung der Zulassung von Rodentiziden für private Anwender durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Rodentizide sind Substanzen, die zur Bekämpfung von Nagetieren, insbesondere Ratten und Mäusen, eingesetzt und in Ratten-Fraßködern verwendet werden. Ein Verbot von Rodentiziden hätte weitreichende Konsequenzen für die Befallsituation in Städten und Gemeinden: Experten schätzen die aktuelle Population bereits auf drei bis vier Ratten pro Einwohner in Städten.
Die Situation ist besonders kritisch, da ein einziges Rattenpaar unter günstigen Bedingungen Hunderte von Nachkommen jährlich haben kann. Nur wirksame Bekämpfungsmöglichkeiten, die auch die Privatanwendung von Ratten-Fraßködern einschließt, kann eine unkontrollierte Ausbreitung begrenzen. Ratten können mehr als 100 Infektionskrankheiten übertragen, darunter auch potenziell Tödliche. Dazu kommen Sachschäden in Milliardenhöhe durch Rattenbefall.
Die Unterzeichner des Briefs äußern Bedenken, dass die BAuA den Umweltschutz offenbar höher bewertet als den Gesundheitsschutz der Bevölkerung, den Infektionsschutz und den Schutz von Sachgütern. Sie betonen, dass es keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt, die auf ein verändertes Risiko hinweisen und somit die geplanten Änderungen an der aktuellen Zulassungssituation rechtfertigen würden.
Die Unterzeichner plädieren für einen ganzheitlichen Ansatz zur Rattenbekämpfung. Sie fordern die Weiterführung der Zulassung von Rodentiziden für Privatanwender und setzen sich für eine umfassende Aufklärung und Information der Öffentlichkeit ein. Zudem betonen sie die Notwendigkeit einer optimierten Anwendung durch Beratung und Schulungen. Die Experten empfehlen eine Kombination verschiedener Bekämpfungsmethoden und ein integriertes Schädlingsmanagement. Abschließend unterstreichen sie die Bedeutung von Investitionen in Forschung und Entwicklung neuer Bekämpfungsmethoden.
Die Unterzeichner sind führende Verbände und Unternehmen:
- Deutscher Raiffeisenverband (DRV)
- Industrieverband Agrar (IVA)
- DER AGRARHANDEL
- Zentralverband Gartenbau (ZVG)
- Deutscher Schädlingsbekämpfer Verband (DSV)
- W. Neudorff GmbH KG
- SBM Life Science GmbH
Stimmen der Unterzeichner
Frank Gemmer, IVA-Hauptgeschäftsführer: „Rodentizide sind sorgfältig geprüfte Biozidprodukte, die großen Nutzen für den privaten Anwender haben. Stehen sie nicht mehr zur Verfügung, könnten die Ratten in unseren Städten bald überhandnehmen – mit erheblichen Risiken für die öffentliche Gesundheit."
Marcus Römer, Vorstandsmitglied des DSV: "Die professionellen Schädlingsbekämpfer können den zusätzlichen Bedarf bei einem Verbot privater Bekämpfungsmittel kurzfristig nicht auffangen. Dies wird zu einer Verschärfung der Rattensituation in deutschen Städten und Gemeinden führen. Auch dürfen die Anwendungsbestimmungen für die professionellen Anwender nicht weiter eingeschränkt werden. Eine effektive Rattenbekämpfung kann nur durch das Zusammenspiel aller Akteure gelingen."
Dr. Philipp Spinne, DRV-Geschäftsführer: „Die BAuA scheint die Rattendichte in Städten und Gemeinden und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken zu unterschätzen. Nur mit einem umfassenden Ansatz können wir die Herausforderungen durch Ratten bewältigen. Dazu gehören insbesondere der verstärkte Appell gegen Lebensmittelverschwendung und die gewissenhafte Beratung beim Verkauf der Köderpräparate."
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Dr. Regina Fischer
Pflanzenschutz-Regulatorik, Biozide, Verbraucherschutz
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