 
  Wird 2008 ein Fusarium-Jahr?
Viel Regen zur Weizenblüte förderte tückische Pilze – ihre Stoffwechselprodukte sind giftig für Mensch und Tier
Viele Landwirte sehen in diesen Tagen rot beim Anblick ihres Weizens. Lachsrot, um genau zu sein. Die Farbe ist ein eindeutiges Zeichen für den Befall mit Fusarium-Pilzen. Deren Stoffwechselprodukte wie Deoxynivalenol (DON) oder Zearalenon (ZEA) sind giftig und können bei entsprechenden Konzentrationen die Gesundheit von Mensch und Tier gefährden. Besonders tückisch: Die Infektionen sind erst jetzt – kurz vor der Ernte – erkennbar. Für eine Bekämpfung ist es dann allerdings schon zu spät.Regenreiche Regionen betroffen
Ausschlaggebend für die zum Teil sehr starken Infektionen waren die häufigen und ergiebigen Regenfälle zur Weizenblüte Ende Mai bis Anfang Juni in vielen Regionen Deutschlands. Da gleichzeitig die Temperaturen mindestens bei 20 bis 25 Grad Celsius lagen, fanden die Pilze hervorragende Verbreitungsbedingungen vor.
Verbraucher nicht gefährdet
Die befallenen Ähren sind mittlerweile stellenweise oder über die ganze Länge fast weiß geworden. Im Innern der Ähre, an Ährenspindeln, Spelzen und direkt an den Körnern, ist jedoch der typische lachsrote Pilzbelag erkennbar, der die gefürchteten Toxine produziert. Je nach Verwendungszweck des Getreides hat die EU Grenzwerte festgelegt, die nicht überschritten werden dürfen. Da jede geerntete Partie vor ihrer Weiterverarbeitung überprüft wird, besteht für die Gesundheit der Verbraucher keine Gefahr. Sollte der Fusarienbefall jedoch flächendeckend auftreten, kann das Portemonnaie leiden, denn dann sind höhere Brotpreise zu erwarten.
Mit Fungiziden vorsorgen
Die Verluste bei den betroffenen Landwirten und Handelshäusern sind zum Teil sehr groß. Besonders dann, wenn tausende Tonnen nur noch für die kostenpflichtige Entsorgung taugen. Die Erfahrungen in diesem Jahr zeigen, dass Vorsorge möglich ist. Setzten die Anbauer leistungsstarke Pilzbekämpfungsmittel genau zum Infektionszeitpunkt ein, so ist der Befall deutlich geringer. An Versuchsstandorten wurden Erfolgsquoten von 80 bis 90 Prozent ermittelt. Zusätzlich kann der Landwirt auch mit unempfindlicheren Sorten oder mit der sorgfältigen Beseitigung von Infektionsmaterial der Vorkultur, wie Getreide- und Maisstoppeln, vorbeugen.
 
   
  