14.10.2008

Winzige Bakterien machen Birnbäume todkrank

Phytoplasmen verursachen die Krankheit Birnenverfall

Was haben Hexenbesen an Apfelbäumen, Vergilbungskrankheiten der Rebe und Birnbaumsterben gemeinsam? Alle Krankheiten gehen auf das Konto von Phytoplasmen. Diese winzigsten zellwandlosen Bakterien*,- früher wurden sie als Mycoplasmen (MLO) bezeichnet - rufen den sogenannten Birnenverfall hervor: Die Blätter der Birnbäume verfärben sich schon im August rot. Weitere Symptome sind Kleinblättrigkeit und Kleinfrüchtigkeit in Verbindung mit einem verringerten Wachstum der Triebe. Schließlich führt ein Befall zum langsamen Absterben der Bäume. Gerade in Streuobstwiesen ist das Phänomen häufig zu beobachten. Bekämpfen kann man die Krankheit nicht. Dennoch hält der Grünflächen-Experte Ulrich Schroefel laut Reutlinger General-Anzeiger vitale Bäume für weniger gefährdet. Baumpflege einschließlich regelmäßiger Düngergaben und auch Pflanzenschutzmaßnahmen tragen zur Gesunderhaltung der Bäume bei.

Der Birnenverfall kann unterschiedlich verlaufen. Hohe Temperaturen und Trockenheit oder Eingriffe wie Veredelung oder Schnitt begünstigen eine akute Entwicklung. Bei kühlerer Witterung und normaler Wasserversorgung bleibt die Krankheit verdeckt (maskiert), und es treten nur Wuchshemmungen und Gelbverfärbungen (Fachleute sprechen von Blattchlorosen) auf. Da gleichzeitig die Faserwurzeln absterben, lassen sich stark geschädigte Bäume leicht bewegen. Die Erforschung der Phytoplasmen ist schwierig, weil sie sich nur in lebenden Pflanzenzellen vermehren können. Das Ziel, erkrankte Bäume heilen zu können, liegt für die Forschung deshalb noch in weiter Ferne.

* kleiner als 1 Mikrometer