Weizen: Einknicken kommt nicht in Frage!
 
  Weizen: Einknicken kommt nicht in Frage!
Pflanzenhormon beugt „Lagergetreide“ vor und sorgt für kürzere, aber standfeste Halme – Der Weizen-Jahrgang 2008, Teil 4
Als wäre eine Dampfwalze über den Acker gefahren – so sehen einzelne Getreidefelder im Frühsommer aus, wenn heftige Regenfälle die Halme geknickt und umgeworfen haben. Solche Bestände – der Landwirt spricht von Lagergetreide – sind ein gefundenes Fressen für pilzliche Krankheitserreger. Außerdem lassen sie sich nur schlecht ernten. Deshalb beugen Landwirte frühzeitig vor, unter anderem mit Wachstumsregulatoren.Vorbeugen und auf gutes Wetter hoffen
Wachstumsregulatoren sorgen für kürzere, elastischere Halme. Sie greifen in die Synthese des Wachstumshormons Gibberillin ein und „bremsen“ so das Längenwachstum der Pflanze. Je länger der Halm, desto größer ist die Hebelwirkung der relativ schweren Ähre und desto schneller geht das Getreide bei Wind und Wetter „ins Lager“.
Auf Rosewigs Garten, unserem Weizenacker im Rheinland, hat der Landwirt bereits Anfang April, also noch vor der Ausbildung der Halme, mit der Pflanzenschutzspritze einen Wachstumsregulator ausgebracht. Früh eingesetzt, sorgt dieser zunächst für kräftige Zellwände und elastische Halme. Die eigentliche Einkürzung der Pflanze wird mit einer zweiten Anwendung erreicht. Diese erfolgt ein paar Wochen später, wenn die Halme in die Höhe wachsen, also in der so genannten Schossphase.
Schon vorher hat der Landwirt dem gefürchteten Lagergetreide vorgebeugt: Er hat eine standfeste Sorte ausgewählt, diese mit nur 300 Körnern pro Quadratmeter ausgesät und sehr gezielt ernährt. Denn wenn die Weizenpflanzen zu dicht stehen und zu stark gedüngt sind, treiben sie sich gegenseitig beim Kampf ums Licht in die Höhe und bilden lange, instabile Halme.
Zwischenbilanz:
Der Landwirt hat bislang gewissenhaft vorgesorgt. Ob der Weizen zur Ernte steht und einen hohen Ertrag bringt, entscheidet aber letztendlich das Wetter.
 
        
                 
   
   
  