 
  Vorsicht bei Säuglingsnahrung auf Sojabasis
Pflanzeneigene Hormone - in geringen Mengen gesundheitsfördernd, in höheren Konzentrationen mit negativen Effekten für den Menschen
Eigentlich haben sekundäre Pflanzenstoffe einen guten Ruf. Es sind chemische Verbindungen, die für die Pflanzen selbst lebenswichtig sind, denen aber auch positive Wirkungen auf die Gesundheit der Menschen zugeschrieben werden. Auch bei diesen Stoffen kommt es aber auf die Dosis an: in höheren Konzentrationen können auch hochgelobte Naturstoffe wie zum Beispiel die Phytoöstrogene gesundheitsschädliche Effekte hervorrufen. Phytoöstrogene kommen unter anderem in Sojabohnen vor. Wissenschaftler mahnen deshalb zur Vorsicht bei Sojanahrung für Säuglinge und bei Nahrungsergänzungsmitteln mit Soja- und Rotkleeextrakten, die gegen Wechseljahresbeschwerden verwendet werden. Letztere können unter bestimmten Voraussetzungen auch eine Brustkrebs fördernde Wirkung haben.Phytoöstrogene sind Pflanzenhormone, die ähnlich aufgebaut sind wie das weibliche Östrogen. Sie sind in vielen Nahrungspflanzen enthalten, etwa im Hopfen, Weizen, in Karotten, Kartoffeln und mit einem besonders hohen Gehalt in Nahrungsmitteln auf Sojabasis. So rät die Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Sojanahrung bei Säuglingen nur bei begründeten Indikationen, wie etwa einer angeborenen Laktoseintoleranz, einzusetzen. Französische Gesundheitsbehörden empfehlen sogar, Kindern unter drei Jahren keine Sojaprodukte zu geben.
Professor Gerhard Eisenbrand von der Technischen Universität Kaiserslautern sieht darin ein Beispiel dafür, dass natürliche Substanzen keineswegs immer sicher sind. Je nach Konzentration der Wirkstoffe im Körper würden im Organismus unterschiedliche Stoffwechselwege eingeschlagen. Bei geringen Konzentrationen entstünden meist harmlose Endprodukte, bei hohen Konzentrationen, das heißt bei einer Anwendung in angereicherter Form, könne es dagegen zu gesundheitsschädlichen Effekten kommen.
 
  