Bei dieser Wahl geht es nicht darum, Giftpflanzen völlig aus Garten oder Wohnung, von Wiesen oder Äckern zu verbannen. Vielmehr soll man sie so gut kennen lernen, dass Vergiftungen vermieden werden. Vorsicht ist vor allem dann geboten, wenn kleine Kinder in der Nähe sind und Blätter und Zweige abreißen, und in den Mund stecken.
Eine beliebte Zimmerpflanze
Als sehr stark giftig gilt zum Beispiel die Dieffenbachia. Kaut man die Blätter, schwellen Zunge und Mundschleimhäute unter Rötung und stechend brennendem Schmerz schnell an. Starke Speichelbildung und Schluckbeschwerden sind die Folgen, in schweren Fällen auch der Verlust der Sprache, der mehrere Tage dauern kann. Auch Augenverletzungen können durch den Pflanzensaft hervorgerufen werden. Die Beschwerden halten drei bis vier Wochen an.
Ein unangenehm riechender Strauch
Auch der Sadebaum oder Stinkwacholder (Juniperus sabina) wird – anders als der Gemeine Wacholder – als sehr stark giftig eingestuft. Dafür ist ein ätherisches Öl verantwortlich. Es ruft heftige Reizungen im Magen-Darm-Trakt und Nierengewebe hervor. Vergiftungen führen zu Krämpfen, manchmal auch zu Lähmungserscheinungen. Bei einem Drittel der Kinder, die Zweige oder Zapfen gegessen hatten, traten Würgen, Speichelfluss, teilweise blutiges Erbrechen und Bauchschmerzen auf. Auch von toxischen Wirkungen auf den Fötus wird berichtet.
Ein Wiesenunkraut vergiftet das Heu
Durch die sehr stark giftige Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) sind vor allem Kinder gefährdet, wenn sie im Frühsommer mit den Kapseln spielen, in denen die ausgereiften Samen klappern. Diese haben von allen Pflanzenteilen den höchsten Gehalt an stark giftigem Colchicin. Unangenehm wird es, wenn die Blätter der Herbstzeitlosen mit denen des Bärlauchs verwechselt werden. Die Symptome einer Vergiftung treten nach zwei bis sechs Stunden auf. Das Alkaloid schädigt die Blutgefäße und lähmt Muskulatur und Nerven. Eine Atemlähmung kann zum Tode führen.
Mehr dazu unter: Gefährliche Schönheit: Die Herbstzeitlose – Portrait eines Wiesenunkrauts
Ein selten gewordenes Ackerwildkraut
Die Kornrade (Agrostemma githago) begleitete früher als Unkraut das Sommer- und Wintergetreide. Gerieten ihre Samen ins Getreide, waren Vergiftungen die Folge. Seit es möglich ist, das Saatgut besser zu reinigen, ist sie von den Äckern verschwunden. Außerhalb dieses Biotops konnte sie sich nicht halten. Mit neuen Sorten wie zum Beispiel ’Asko’ hat sie nun eine neue Chance als Gründüngungspflanze erhalten. 2003 war die heute eher seltene Pflanze Blume des Jahres. Alle ihre Teile sind sehr stark giftig und lösen Krämpfe und Schleimhautreizungen bis hin zur Atemlähmung aus.