Kulturgut vor Holzschädlingen zu schützen ist eine Aufgabe für Spezialisten
Wohnparadies Kirchenholz
Alte Kirchen und andere historische Gebäude bieten Holzschädlingen ein optimales Wohnklima. Die Larven des Gemeinen Nagekäfers (Anobium punctatum), umgangssprachlich auch Holzwurm, fressen sich durch verbautes Holz. Erst nach zwei bis acht Jahren entwickeln sie sich zu Käfern. Die Weibchen legen ihre Eier vorzugsweise in das Holzstück, in dem sie selbst aufgewachsen sind, so wird es komplett durchbohrt. Auch der echte Hausschwamm (serpila lacrymans) bevorzugt verbautes Holz als Nahrungsquelle. Der Holz zerstörende Pilz wächst im Verborgenen und wird oft erst mit dem ersten Auftreten der Fruchtköper entdeckt. So kann er beträchtliche Schäden an wertvollem Kulturgut anrichten. Besonders gefährlich sind die beiden unliebsamen Holzliebhaber deshalb, weil sie Balkendecken und Tragekonstruktionen so stark schädigen können, dass diese überraschend einstürzen.
Ein Fall für sachkundige Schädlingsbekämpfer
Zur Bekämpfung von Holzschädlingen setzen Fachleute Sulfuryldifluorid ein. Das giftige Gas eignet sich gut für die Behandlung von Kirchen, da es Pigmente, Metalle, Papier, Leder oder Gummi nicht schädigt und somit auch zur Behandlung von Kunstgegenständen eingesetzt werden kann. Deutschlandweit darf die Begasung nur von wenigen Firmen durchgeführt werden. Bei starkem Befall von Holzwurm und Co. wird ein Gebäude rundherum mit einer gasdichten Spezialfolie umhüllt und abgedichtet. Die Schädlingsbekämpfer leiten dann etwa zwei bis drei Tage lang das Gas ein, das das Myzel des Pilzes und die Holzwürmer vollständig abtötet. Mit Messgeräten überprüfen die Spezialisten kontinuierlich die Dichtheit der Folie und die Konzentration des Gases und bessern notfalls nach. Da das Gas in höheren Konzentrationen auch für Menschen giftig ist, werden Gebäude während der Bekämpfung rund um die Uhr bewacht und mit Warnschildern versehen. Nach der Behandlung entfernen die Spezialisten, ausgerüstet mit Atemschutz, die Folie und schalten Ventilatoren an, die das Gas ausblasen. In geringer Konzentration ist das Gas gesundheitlich unbedenklich.