 
  Sortenvielfalt: 113 Weichweizensorten sorgen für gleich bleibend hohe Mehlqualität.
Die Getreideforschung prüft seit 100 Jahren Getreidequalitäten und formuliert klare Anforderungen an die Getreidesorten der Zukunft
Heute tragen Mehle von 113 Weichweizen-Sorten zur gleich bleibenden Qualität von Brot und Brötchen bei. Vor 100 Jahren war gutes Mehl, vor allem aus Roggen, noch Glücksache. Die Qualität hing davon ab, wie viel Regen oder Sonne die Getreidepflanzen auf dem Feld abbekommen hatten.Getreideforschung mit 100jähriger Tradition
Wenn die Bäcker heute immer garantiert hochwertiges Mehl erhalten, liegt das an der Auswahl des Saatguts, der richtigen Düngung, am gezielten Pflanzenschutz und an der Erntetechnik bis hin zur Lagerung, wo Ratten, Mäuse und Schimmelpilze daran gehindert werden, die Körner unbrauchbar zu machen. Während es vor 100 Jahren um die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Brot ging, spielen längst Geschmack und gesundheitsfördernde Wirkungen die größere Rolle. Dabei weise das Getreide gute Werte auf, so Prof. Meinolf Lindhauer, Leiter des Bundesforschungsinstituts für Ernährung und Lebensmittel*. Es führt jährlich 3 000 Getreideproben für die so genannte „Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung“ durch. Dabei steht der vollständige Kreislauf des Getreideanbaus im Mittelpunkt. Diese Untersuchungen laufen - unter wechselnden Namen - schon seit 100 Jahren.
Wünsche für die Zukunft des Getreides
Die Bundesbürger verzehren im Jahr durchschnittlich 85 Kilogramm Brot und Kleingebäck. Weizen ist darin ein wesentlicher Bestandteil. Weltweit müssen im Jahr 2050 voraussichtlich 9,2 Milliarden Menschen ernährt werden. Die Getreideerträge müssten deshalb weiter gesteigert werden, so der Wissenschaftler. Aktuelle Prognosen besagen, dass das Getreideangebot schon 2030 um rund 50 Prozent wachsen müsse, was nach Experten-Meinung nur zum kleineren Teil durch eine Ausweitung der Anbauflächen zu erreichen sei. Ernährungsphysiologen wünschen sich laut Lindhauer darüber hinaus, dass Sorten gezüchtet werden, die mit weniger Wasser auskommen und dafür mehr Sonne und Trockenheit vertragen. Auf der Wunschliste stünden auch Sorten, die mehr Ballaststoffe enthalten, höhere Vitamingehalte oder etwa Bestandteile zur Vermeidung von Krebserkrankungen.
* Forschungsschwerpunkt des Max Rubner-Instituts in Detmold www.mri.bund.de ist der gesundheitliche Verbraucherschutz im Ernährungsbereich
 
  