 
  Pflanzenschutzgeräte: nur wenige Tausendstel Gramm je Quadratmeter ausbringen
Moderne Pflanzenschutzgeräte können 0,002 Gramm eines Mittels mit der Spritzlösung auf einem Quadratmeter Ackerfläche verteilen.
Pflanzenschutzgeräte spielen bei der gezielten und umweltgerechten Anwendung von Pflanzenschutzmitteln eine Schlüsselrolle. So gibt es heute Mittel, von denen nur 20 Gramm in einer Spritzlösung mit 250 Litern Wasser auf einer Ackerfläche von 10 000 m²(1 Hektar) ausgebracht werden.Bei diesem Beispiel handelt es sich um Mittel gegen Unkräuter (Herbizide) aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe . Für die gewünschte Wirkung reicht es aus, die Mittel quasi in Spuren auf der Fläche zu verteilen. Sie schaffen es trotzdem, den Stoffwechsel der jeweiligen Unkräuter so zu stören, dass sie eingehen. Andere Pflanzenschutzmittel werden mit 0,5 bis 2 Liter in 250 Liter Wasser je Hektar ausgebracht. Dabei macht der eigentliche Wirkstoff meistens nur jeweils zwischen 10 und 25 Prozent der Pflanzenschutzmittel aus.
Von pferdegezogenen Feldspritzen zu High-tech-Spritzgeräten
Noch in den 50er Jahren gab es von Pferden gezogene Feldspritzen. Zentrales Element war ein Behälter, in dem der Landwirt die Spritzbrühe aus Wasser und Pflanzenschutzmittel anrührte. Sie wurde über eine Pumpe, angetrieben durch die Laufräder, in Richtung Spritzbalken gedrückt. Mehrere Prallteller an dem wenige Meter breiten Spritzbalken verteilten den Flüssigkeitsstrahl in die Breite.
Heute übernehmen es Injektordüsen, das Pflanzenschutzmittel zusammen mit Wasser in den Spritzbrühebehälter einzuspülen. Mit einem Exakt-Druckregler und Ventilen wird die Spritzbrühe den Düsen zugeführt. Sie befinden sich im Abstand von 50 cm am Gestänge. Je nachdem, wie viel Spritzbrühe ausgebracht werden soll, kommen unterschiedliche Düsentypen zur Anwendung. Auch der herrschende Wind spielt dabei eine Rolle. So kann Abtrift, also eine Verwehung, mit einer grobtropfigen Verteilung der Spritzbrühe durch die Düse vermieden werden.
Die heutigen Spritzgestänge
sind zum Teil bis über 30 Meter breit. Damit lassen sich große Flächen in kurzer Zeit behandeln. Pendelbewegungen des Gestänges, die durch Bodenunebenheiten entstehen, können die Geräte weitestgehend ausgleichen. Das trägt ebenfalls dazu bei, dass die Spritzbrühe sehr gleichmäßig auf der Fläche verteilt wird. Allerdings hat dieser Fortschritt auch seinen Preis: Für neue Geräte muss der Landwirt ca. 15 000 Euro bezahlen, für Maschinen für den Großbetrieb bis 30 000 Euro.
Feinsteuerung mit dem Computer
In den letzten 15 Jahren hat sich der Computer an Bord eines Traktors immer mehr durchgesetzt. Aus dem Pflanzenschutz ist diese Technik mittlerweile kaum mehr wegzudenken. So kann man beispielsweise vor Beginn der Arbeit für die verschiedenen Ackerschläge die gewünschten Spritzmengen programmieren. Der Computer sorgt dafür, dass sie unabhängig von Fahrgeschwindigkeit, Arbeitsbreite und Motordrehzahl absolut exakt, wie vorgeschrieben, ausgebracht werden.
Mit der Pflanzenschutzspritze düngen
Viele Bauern nutzen ihre Pflanzenschutzspritze auch für die Flüssigdüngung, z. B. mit stickstoffhaltigen Ammonnitrat- Harnstofflösungen. Ein einfacher Tastendruck auf den Bordcomputer genügt, um die Menge der auszubringenden Spritzlösung zu verändern. Z.B. kann sie um 10 Prozent erhöht werden, wenn das Getreide an einer Stelle etwas „dünn“ steht. Im Frühjahr fördert dann eine etwas höhere Düngergabe die bessere Bestockung der Pflanzen. Solche Befehle, Teilflächen unterschiedlich zu behandeln, können von einem Sensor auf dem Dach des Schleppers kommen. Dieser ermittelt die Farbe des Pflanzenbestands. Der Bordcomputer rechnet dann den Düngebedarf aus. Dieses neue Verfahren ist bereits erfolgreich getestet worden und wird in immer mehr Betrieben angewendet.
Die neue Technik trägt auch dazu bei, dass der Landwirt Pflanzenschutz- und Düngemittel so sparsam wie möglich anwendet. Schließlich müssen dafür beispielsweise im Getreideanbau jährlich je Hektar in der Regel etwa 150 Euro, für Dünger etwa 100 Euro ausgegeben werden.
Gesetzgeber schreibt TÜV vor
Ähnlich wie im Kfz-Bereich, gibt es auch eine TÜV-Prüfung für Pflanzenschutzgeräte. Alle zwei Jahre müssen die Geräte vorgeführt werden. Nach erfolgreicher Kontrolle werden sie mit einer entsprechenden Plakette versehen.
 
   
   
  