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Heuschrecken fressen alles kahl ... Quelle: adpic
26.06.2008
Umwelt & Verbraucher

Mittelasiatische Republiken kämpfen gegen Heuschrecken

Sie treten in Massen auf und können ganze Landstriche kahl fressen

Als Folge einer außergewöhnlichen Heuschreckenplage zeichnet sich im Süden Kasachstans ein so großer Futtermangel ab, dass in besonders betroffenen Gemeinden bis zu 40 Prozent der Tierbestände abgeschrieben werden müssen. Staatliche Stellen veranlassen bereits die Notschlachtungen. Das Landwirtschaftsministerium hat zusätzliche Gelder bereitgestellt. Aber auch in den usbekisch-kirgisischen Grenzgebieten haben sich zur Bekämpfung des Schädlings bilaterale Leitungsteams gebildet. In Usbekistan und Turkmenistan sind ebenfalls umfangreiche Bekämpfungsmaßnahmen geplant.

Heuschreckenplagen kommen in den mittelasiatischen Republiken häufiger vor. In diesem Jahr sind die Insekten jedoch früher als sonst aufgetreten, Folge eines warmen Frühjahrs, und die Schwärme sind ungewöhnlich groß geworden. Gebietsweise werden erhebliche Ernteverluste befürchtet. Immerhin können Heuschrecken mit über 3 000 Individuen je Quadratmeter auftreten. Eine erwachsene Heuschrecke nimmt jeden Tag ihr eigenes Körpergewicht an pflanzlicher Nahrung auf. Ein Wanderheuschrecken-Männchen frisst im Laufe seiner Entwicklung 30 Gramm Pflanzenmasse, um auf ein Endgewicht von rund zwei Gramm zu kommen. Die etwas größeren Weibchen benötigen 44 Gramm Nahrung für drei Gramm Körpergewicht. Dabei wandeln die gefräßigen Insekten nur rund ein Zehntel der Energie aus ihrer Nahrung tatsächlich in Körpersubstanz um. Den Großteil, vor allem die Zellulose, können sie gar nicht verwerten. Die Heuschreckenlarven scheiden mehr als 60 Prozent der gefressenen Pflanzenmasse unverdaut wieder aus. Kleine Schwärme umfassen 800 Millionen Tiere, manchmal übersteigt ihre Zahl die Milliardengrenze. So ist leicht vorstellbar, dass Heuschrecken in einem Befallsgebiet nichts Pflanzliches übrig lassen.

Übrigens:

Heuschrecken leben normalerweise solitär, also als Einzelgänger an einem festen Standort. Erst Massenvermehrung treibt sie zur Wanderschaft. Faktoren wie Witterung und Nahrungsangebot schaffen die Voraussetzungen dafür. Die flügellosen Larven machen sich dann zu Fuß auf den Weg. Eine Bekämpfung im Larvenstadium verspricht den besten Erfolg.